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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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verblasste hinter ihnen am Horizont.
    ***
    Grao’sil’aana schmetterte die Tür der Kapitänskajüte zu und verriegelte sie. Er wollte nicht gestört werden.
    Die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft des Streiters wühlte ihn auf; weit mehr, als er nach außen gezeigt hatte. Er dachte an sein Volk, die Daa’muren. Sie reisten mit dem Wandler durch das Weltall. Die Erde hatten sie lange verlassen, aber der Streiter würde weiter ihrer Spur folgen, wenn er den Wandler hier nicht antraf. Und auch alles Leben auf der Erde war bedroht.
    Erst die Menschen, dann die Daa’muren, dachte er. Wenn wir nichts dagegen unternehmen.
    Natürlich war Mefju’drex’ Ansinnen eine Chance, die sie nutzen mussten. Aber er hatte nicht darauf eingehen können. Dann wäre Drax an Bord geblieben und seine falsche Identität aufgeflogen. Und das durfte nicht passieren, bevor er nicht den Krieg gegen die Nordmänner geführt und Bahafaa gerächt hatte.
    In seiner Erregung ging er auf und ab, immer am Kartentisch vorbei. »Ich muss das Problem anders lösen. Später, nach dem Kampf.« Nachdenklich starrte er zur Fensterfront hinaus auf das offene Meer, wo sich die Mondfähre schnell entfernte.
    Drax scheint aufzugeben, dachte er. Also war mein Auftritt überzeugend. Was ihn nicht davon abhalten durfte, wachsam zu sein. Er kannte Mefju’drex; der Primärrassenvertreter war zu allem fähig...
    ***
    Matt hatte das Shuttle dieses Mal selbst zu Boden gebracht. Sie lagen knapp drei Kilometer von der Stelle entfernt, an der die Kriegerinnen angelandet waren. Um sich die Zeit zu vertreiben – es waren noch gute fünf Stunden bis Mitternacht –, nahm er mit den Bordinstrumenten Scans und Messungen vor.
    Die Gegend schien verhältnismäßig sicher zu sein. Größere Tiere wie Izeekepire fand er nicht. Auch eine Analyse der Tiefenstruktur des Untergrunds versprach keine unangenehmen Überraschungen. Trotzdem bewaffnete er sich gut. Xijs Vorschlag, ihn näher heranzufliegen, lehnte er ab, um nicht zu früh entdeckt zu werden. Zwischen der Landestelle und dem Shuttle befand sich eine Bergkette mit einer Vielzahl von Schluchten. Die Felsen verbargen die Mondlandefähre perfekt; Matt war sicher, dass Aruula nichts von seiner Ankunft wusste.
    Wieder machte er sich allein auf den Weg und ließ Xij Hamlet beim Shuttle zurück; als Kavallerie, wie er es nannte. Er folgte dem Verlauf der Küste, blieb aber dem Wasser fern. Sterne blinkten durch aufreißende Wolken und der helle Sand reflektierte das Mondlicht. Eine Lampe brauchte er nicht.
    Es gelang ihm ohne Probleme und in der Zeit, bis zu der kleinen Bucht vorzustoßen, wo die Karavelle geankert hatte. Wie geplant bewachte Tumaara das Segelschiff. Er entdeckte sie am Ufer zwischen einigen Gerätschaften, die zum Teil mit Tüchern abgedeckt worden waren. Anhand der Umrisse erkannte er, um was es sich handelte: Mehrere Geschütze waren ausgeladen worden.
    Wenige hundert Meter entfernt ragte ein Zeltdorf auf. Dort sah er die Silhouetten zweier weiterer Kriegerinnen auf Patrouille. Matthew robbte näher und suchte im Schatten eines der Geschütze Zuflucht. Von dort beobachtete er, wie die Kriegerinnen ihre Wachrunden zogen. Sie grüßten Tumaara mit Handzeichen, und die winkte zurück.
    Als die Patrouille ein gutes Stück entfernt war, warf Matt einen Kiesel vor Tumaaras Füße. Sie zuckte nicht einmal zusammen. Scheinbar unbeteiligt schlenderte die Kriegerin zu ihm hinüber und stellte sich wie Ausschau haltend an sein Versteck.
    »Ich habe dich schon bemerkt, als du hier angekommen bist«, sagte sie leise. »Ein Wunder, dass die Wachen nicht aufmerksam wurden.«
    Matt ersparte sich eine Antwort. Er wusste selbst, dass seine Fähigkeiten als Waldläufer nicht mal für Fähnlein Fieselschweif genügt hätten.
    »Folge mir. Hier ist es nicht sicher genug«, fuhr Tumaara fort und ging voran. Sie nahmen einen Weg durch die Dünen. Schließlich hielt die Kriegerin neben einer Ansammlung verkrüppelter Bäume an. Aus Büschen und Gräsern ragten die Grundmauern einer Ruine. Vom Dach und den oberen beiden Dritteln der Seitenwände war nichts geblieben.
    Tumaara pfiff leise und Arjeela trat aus den Schatten.
    »Maddrax«, grüßte sie ihn freundlich. »Tuma sa feesa. Gut, dass du da bist.«
    Tumaara ließ angespannte Blicke über die Umgebung schweifen. »Wir haben wenig Zeit, ehe unser Verschwinden auffällt. Also sprich schnell, Maddrax. Was können wir für dich tun?«
    Matt sah sie beide prüfend an.

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