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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Fehlen des Schwerts bemerken und Fragen stellen.«
    »Nicht, wenn wir es geschickt anstellen!«, trumpfte Arjeela auf. »Ich habe eine Idee! Vor der Schlacht werden doch alle Klingen noch einmal geschärft. Ich werde Aruula anbieten, ihr Schwert für sie zu schleifen, mit der Begründung, dies wäre keine Arbeit für eine Königin.«
    Tumaara nickte anerkennend. »Sehr gut, so könnte es funktionieren.« Sie wandte sich an Matt. »Wenn sich Aruula darauf einlässt, bringen wir das Schwert morgen kurz nach Einbruch der Dämmerung hier in die Dünen. Dann werde ich dir auch sagen können, ob wir genügend Lauscherinnen für den Zirkel gewinnen konnten. Aber du musst dich beeilen mit dem Austausch; am nächsten Morgen müssen wir Aruula die Waffe zurückgeben.«
    »Einverstanden«, stimmte Matthew, ergriff Tumaaras Hand und drückte sie fest. »Ich danke dir. Euch beiden!«
    Mit gemischten Gefühlen kehrte Matt zu Xij zurück. Jetzt konnte er nichts anderes tun, als zu warten.
    ***
    Dykestraa spannte den Bogen lautlos. Die Pfeilspitze richtete sich auf Maddrax’ Rücken, als er durch die Dünen davonging. Wie einfach es wäre, ihn jetzt zu töten. Aber es ging ihr nicht um ihn; die blonde Frau mit dem Kampfstab war ihr Ziel. Xij, die Mörderin Lusaanas. Und wenn sie Maddrax jetzt tötete, wäre seine Begleiterin gewarnt.
    Sein Schatten verschwand in der Dunkelheit zwischen den Dünen. Arjeela und Tumaara erreichten in dieser Minute den Strand und trennten sich; die eine ging zum Zeltdorf hinüber, die andere nahm ihre Wache wieder ein. Um die beiden Verräterinnen würde sie sich auch noch kümmern.
    Dykestraa ließ den Bogen sinken. Die Pfeilspitze wies zur Erde. Mit geschlossenen Augen meinte sie die Stimme Lusaanas zu hören, die von der Karavelle herüberwehte.
    » Du musst mich rächen, Dykestraa. Du bist meine Erste Kriegerin. Ehe der Mord an mir nicht gesühnt ist, kann ich keinen Frieden finden...«
    Sie riss die Augen wieder auf und starrte in die Nacht. Sie hatte nur das Ende der Unterhaltung zwischen Maddrax und den beiden verräterischen Schwestern mitbekommen, aber das genügte schon. Sie wusste jetzt, dass der Blonde morgen Abend in die Dünen zurückkehren würde, um sich Aruulas Schwert zu holen. In dieser Zeit würde Xij, die Mörderin Lusaanas, allein in dem Fluggerät warten.
    Sie hatte nichts weiter zu tun, als Maddrax zu folgen, um zu sehen, wo sein Ziel lag. Und nachdem er sich auf den Weg gemacht hatte, würde die Mörderin sterben!
    ***
    Prankoz kratzte sich das ledrige Geschwür, das anstelle einer Nase in seinem Gesicht saß. Aus kleinen bösen Augen stierte er den Söldner an, der ihm die lange befürchtete Nachricht brachte. »Bist du sicher, Kerl? Ich schneid dir die Klöten ab, wenn du lügst.«
    Der Barbar, der ihn um fast zwei Köpfe überragte, nickte einfältig und griff sich unbehaglich zwischen die Beine. »Ja, Kriegsmeister Prankoz. Ganz sicher bin ich. Hundert von den Schwertweibern lagern an der Küste, keine zehn Pfeilflüge entfernt. Drei Schiffe hamse. Se ham ein Zeltlager aufgebaut und schaffen Zeugs an Land. Geschütze, wie auch Ihr eins im Keller habt, nur kleiner. Ansonsten hamse Schwerter und Bögen. Horsays gab’s keine.«
    »Also gut. Ich glaube dir.« Prankoz rechnete mit diesem Tag, seit der Dämon Orguudoos in der Ringfeste gewütet hatte. Er selbst hatte den Geschuppten damals auf den Dreizehn Inseln betäuben und zu seinem Anführer bringen lassen. Doch da hatte der Dämon noch wie ein dicker menschlicher Weichling ausgesehen und nicht wie ein Wesen aus den lodernden Kreisen der Feuerhölle. Aber genau das hatte unter der schwabbeligen Hülle gesteckt. Und es hatte fürchterlich unter seinen Männern gewütet.
    Obwohl Prankoz seitdem fürchtete, dass der Dämon – der aus welchen Gründen auch immer mit den Schwertweibern paktierte – zurückkommen würde, gab er die Festung nicht auf. Anders als sein Vorgänger Zlatkuk zog er sich nicht ins Landesinnere zurück und verbarg sich.
    Dies war der Kultort der Göttin Lokiraa. Ihr Tempel und ihre Hochburg. Hier lagerten Dinge, die sich zu Reichtum, Kleidung oder Essen machen ließen. Dieser Platz war heilig, bot Sicherheit und zugleich so manches Geheimnis. Die Krieger hatten vieles da gelassen, als sie vor sieben Wintern zur großen Schlacht nach Osten aufbrachen und nie zurückkehrten. Und Prankoz wollte die mächtige Ringfeste mit dem wehrhaften Turm nicht kampflos hergeben. Selbst dann nicht, wenn sein Feind ein

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