310 - Auf gewagtem Kurs
Verstanden sie, wie wichtig seine Mission war? »Dieser Telepathenzirkel, um den ich Aruula bat, ist vielleicht die letzte Chance, das Übel abzuwenden, bevor der Streiter den Planeten erreicht. Seht ihr irgendeine Chance, ihn abzuhalten? Ich bestehe gar nicht darauf, dabei zu sein. Soll Aruula ruhig glauben, ich hätte aufgegeben. Aber ich muss das Ergebnis erfahren.«
Tumaara nickte. »Wir begreifen durchaus den Ernst der Lage. Ich verspreche dir, dass wir versuchen werden, genügend Kriegerinnen zu mobilisieren.«
»Noch bevor der Krieg gegen die Nordmänner beginnt?«, hakte Matthew nach. »Niemand weiß, wie lange die Kämpfe andauern werden, und die Zeit drängt. Wenn wir zu lange warten, hat der Streiter die Erde erreicht.«
»Morgen Nacht«, flüsterte Arjeela. »Wenn Juneeda uns hilft, bekommen wir sicher zehn Kriegerinnen zusammen und können uns in den Wald absetzen. Aber wir können nicht garantieren, dass ein Kontakt zustande kommt.«
Matt nickte erleichtert. »Das weiß ich. Aber je mehr ihr über den Streiter erfahrt, desto besser können wir ihm begegnen.« Er machte eine kurze Pause, dann fügte er hinzu: »Ich muss euch warnen: Der Streiter ist ein unendlich fremdes, kosmisches Wesen, und der Kontakt mit ihm könnte euch überfordern. Versprecht mir, dass ihr kein unnötiges Risiko eingeht. Wenn es zu gefährlich wird, beendet den Kontakt sofort. Kann ich mich darauf verlassen?«
Tumaara nickte. »Wir sind vorsichtig.«
»Wie erfahre ich, wie es ausgegangen ist?«
»Bleib mit deinem Fluggerät in der Nähe«, sagte Tumaara. »Wenn es geklappt hat, hisse ich am Hauptmast der Karavelle ein schwarzes Tuch. Dann treffen wir uns eine Stunde später hier an dieser Stelle.«
»Gut.« Matt drückte ihr die Hand. »Ich danke euch. Auch wenn ich nicht ganz begreife, warum ihr das überhaupt für mich tut.«
Arjeela gab die Antwort. »Weil wir glauben, dass es Wudans Wille ist, dich und Aruula wieder zu vereinen. Wudans Auge hat geweissagt, dass ihr gemeinsam gegen eine große Gefahr ankämpfen werdet. Und wenn sich Aruula dem verschließt, müssen eben wir die Tür offen halten.«
Matt wusste, dass »Wudans Auge« eine uralte Schamanin war, die Aruula sehr zugetan war. Von ihr hatte sie damals die erste rituelle Bemalung erhalten, die heiligen Linien auf ihrem Körper. Gleichgültig, was er von derlei Hokuspokus hielt – Aruula hatte immer daran geglaubt. Bis jetzt. »Könnte Wudans Auge nicht versuchen, Aruula zu überzeugen?«, fragte er.
Arjeela senkte den Blick. »Seit Jahren ist sie verschwunden. Wir glauben, dass sie zu Wudan gegangen ist.« [5]
Sie schwiegen für einen Moment. Dann sagte Tumaara: »Du musst uns versprechen, nicht aufzugeben, dich mit Aruula zu versöhnen. Sie braucht dich mehr denn je. Aber sie ist zu stolz, es sich einzugestehen.«
Matt nickte. Das war das Mindeste, was er als Gegenleistung tun konnte. »Und nicht nur das. Ich verspreche in der Nähe zu bleiben, wenn ihr die Nordmänner angreift. Vielleicht könnt ihr meine Hilfe doch noch gebrauchen.«
Sie verabschiedeten sich voneinander. Als die beiden Kriegerinnen schon auf dem Weg zurück zum Ankerplatz waren, fiel Matthew etwas ein, das ihm vorhin an Bord der Karavelle plötzlich in den Sinn gekommen war. Als er den Speicherkristall in Aruulas Schwertgriff gesehen hatte.
»Moment noch!«, rief er den beiden leise nach und folgte ihnen. Auf halber Höhe der Düne holte er sie ein. »Ihr könntet mir noch einen Gefallen tun«, sagte er. »Es geht um das Schwert eurer Königin...«
Rasch erzählte er von dem Speicherkristall, auf dem sich Aikos Gedächtniskopie befand. »Das ist alles, was von meinem Freund übrig ist: sein komplettes Leben bis zum Februar des Jahres 2020, als die Kopie gezogen wurde«, erklärte er. »Wir haben den Kristall in Aruulas Schwert einbetten lassen, aber da ist er nicht mehr sicher. Ihr zieht in einen Krieg, und das Schwert könnte beschädigt werden oder verloren gehen. Ich werde in wenigen Tagen Aikos Vater wiedersehen, einen Mann namens Miki Takeo. Ihm würde ich den Kristall gern übergeben – wenn ihr ihn mir besorgt.«
Tumaara blickte skeptisch drein. »Selbst wenn wir das Schwert in die Hände bekämen, würde Aruula den fehlenden Stein doch bemerken«, sagte sie.
»Nicht, wenn ich ihn im Shuttle mit einem Laser sauber herauslöse und gegen einen leeren Speicherkristall ersetze«, widersprach Matt.
»Es ist ein zu großes Risiko«, sagte die Kriegerin. »Aruula wird das
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