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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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unternehmen.
    Aber um sich mit ihm zusammenzutun, musste er ihn erst einmal finden. Drax war mit einem Raumschiff hier aufgetaucht; er konnte inzwischen sonst wo stecken. Da er geglaubt hatte, mit Aruula zu sprechen, hatte er natürlich auf deren Kenntnisstand gesetzt und nichts erwähnt, was sie längst wusste. Wo befand sich dieser Flächenräumer?
    »Aruula?«
    Es gab eine Möglichkeit, wie er es herausfinden konnte.
    »Aruula?«
    »Ja?«, fuhr er Juneeda so heftig an, dass sie zusammenzuckte.
    »Was sollen wir tun, Königin?«
    Richtig, die Frauen des Zirkels. Juneeda erwartete von ihm, dass er Entscheidungen traf. Aber dazu fühlte er sich im Augenblick nicht fähig.
    Er stand auf. »Lass uns heute Abend darüber sprechen. Vorher habe ich etwas Wichtiges zu erledigen.«
    »Und was?«
    Jemandem einen Besuch abstatten, dachte er.
    »Ich werde nach Kalskroona rudern. In der Natur meditieren. Und hoffentlich ein paar Antworten finden.«
    ***
    Matt stöhnte auf. Der Boden schien unter ihm zu schwanken.
    In diesem Augenblick war er froh, dass er im Pilotensessel des Shuttles saß, sonst wäre er vermutlich in den Knien eingeknickt. Xij griff nach seiner Hand und drückte sie.
    »Verloren?«, wiederholte er Asgan Pourt Tsuyoshis letztes Wort.
    »Seit gestern herrscht Funkstille«, konkretisierte der Kommandant der AKINA. »Die Funksprüche davor klangen verzweifelt und konfus. Die Verbindung steht zwar noch, aber niemand bedient mehr das Funkgerät.«
    Also existierte der Mars im Gegensatz zum Neptun noch. Matt wusste nicht, ob er darin einen Trost sehen sollte.
    Xij schien seine Gedanken zu erahnen. »Solange der Planet nicht zerstört ist, gibt es Hoffnung«, flüsterte sie.
    »Was ist geschehen?«, fragte Matt ins Mikrofon. Dabei schloss er die Augen und kämpfte gegen die Wogen der Verzweiflung an. Doch dann straffte er sich und drückte auch Xijs Hand. Er fällte eine Entscheidung: Er würde nicht aufgeben! Und wenn er der letzte Mensch auf Erden war, der sich dem Streiter mit einer Steinschleuder entgegenstellen musste.
    »Das wissen wir leider nicht genau«, antwortete Tsuyoshi. »Der Streiter hat unsere Heimat passiert.«
    »Er hat sie aber nicht zerstört?«, wollte Matt sichergehen.
    »Nein.«
    Neptun hatte zu den Gasplaneten des Sonnensystems gehört. Waren die festen inneren Planeten für den Streiter vielleicht ungenießbar? Oder gab es andere Gründe dafür, dass er den Mars verschont hatte? Aber was war mit der Bevölkerung geschehen?
    Mit Maya Tsuyoshi? Mit Chandra?
    »Wie war der letzte Stand?«
    »Es kam zu unkontrollierten Wutausbrüchen bei der Bevölkerung. Rasende Kopfschmerzen und Albträume steigerten sich letztendlich zu Wahnvorstellungen, die in Gewalttätigkeit gipfelten.« Der Kommandant zögerte. »All das könnte auch auf der Erde geschehen, wenn der Streiter sich nähert.«
    Das dürfte unser geringstes Problem sein, wenn er uns danach ohnehin zerstört. »Wie weit ist er noch von uns entfernt.«
    »Das wissen wir nicht. Wir haben bisher weder ein brauchbares Bild noch vernünftige Daten erhalten, die eine Entfernungsbestimmung ermöglichen.«
    »Immer noch nicht? Aber der Virtuelle Cortex...«
    »Liefert nur ein optisch nicht fassbares... Ding , das genauso gut eine Störung sein könnte. Wir mussten unser Modul aus dem Verbund auskoppeln.«
    »Warum?«
    »Seit die Funkverbindung abgebrochen ist, justiert niemand mehr die Ausrichtung der Teleskope auf den Marsmonden. Wenn Sie so wollen, schaut jedes der drei Cortex-Augen in eine andere Richtung. Für eine sinnvolle Beobachtung sind die Marsmodule nicht mehr zu gebrauchen. Im Gegenteil, sie stören sogar die Datenerfassung.«
    Matt überlegte für einige Sekunden. »Sie glauben aber nicht daran, richtig?«
    »Woran?«
    »Dass es sich um eine Störung handelt.«
    »Nein. Ich vermute, dieser dunkle Fleck ist der Streiter. Entweder reflektiert er kein Sonnenlicht oder unser Drittel-Cortex reicht zur Datenerhebung nicht aus.«
    »Wissen Sie, wie groß dieses Ding ist? Oder wie schnell?«
    Tsuyoshi verneinte. »Wenn wir Daten bekommen wollen, müssen wir näher ran!«
    »Bei all dem, was Sie über seine Ausstrahlung erfahren haben? Das halte ich für keine gute Idee. Außerdem übertrifft der verbliebene Cortex die Messgeräte des Raumschiffs trotzdem noch bei weitem. Oder liege ich da falsch?«
    »Sie haben völlig recht. Deshalb sehe ich auch nur eine Möglichkeit: Wir fliegen mit der AKINA so nahe wie möglich an das Ding heran und schicken

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