Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
314 - Exodus

314 - Exodus

Titel: 314 - Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
hatte er doch genug darüber erfahren. »Verdammich, damit treten wir dem Streiter kräftig in den Arsch!«, ließ er sich vernehmen. »Das Flöz frisst seine Tachyonen und wir sind aus dem Schneider!«
    Gilam’esh klackte leise. »Ein schöner Gedanke. Aber ist das technisch überhaupt möglich? Bisher ging es darum, einen Teil des Streiters aus der Zeit zu reißen und in die Zukunft zu schicken. Können wir denn eine fünf Meter durchmessende Kugel von der Erde ins All versetzen?«
    Nun mischte sich Miki Takeo ein. »Theoretisch sollte das möglich sein. Ausgetauscht wird das Stück ja auf jeden Fall. Wir müssten den Schuss nur splitten, damit wir zwei Orte gleichzeitig anpeilen können.«
    » Nur!« Vogler lachte trocken auf. »Wir hantieren hier mit einer völlig fremden Technik herum und –«
    »Die ich weitgehend analysiert und begriffen habe«, unterbrach ihn Takeo. »Wenn hier einer unsere Chancen abschätzen kann, bin ich das.«
    Vogler reckte angriffslustig sein Kinn vor. In letzter Zeit war er leicht zu reizen, das war Matt bereits aufgefallen. »Ach ja? Und wie stehen unsere Chancen, Mister Maschinenmann ?«
    Takeo fehlten die Emotionen, um auf die Provokation einzugehen. Er dachte kurz nach und verkündete dann: »Bei ungefähr zweiundvierzig Komma vier Prozent.«
    Vogler schnaufte. »Und das soll viel sein?«
    Takeo hob in der Imitation einer menschlichen Geste die Schultern. »Bei einem einfachen Schuss liegen sie bei unter zwanzig Prozent.«
    Matt fuhr zu ihm herum. »Das hast du mir nie gesagt!«
    Miki Takeo wiederholte seine Geste. »Ich wollte euch nicht unnötig beunruhigen. Lieber zwanzig Prozent als gar keine Chance.«
    Eine unangenehme Pause trat ein, die Xij mit einer nächsten Frage unterbrach: »Angenommen, uns gelingt der Austausch – schicken wir damit nicht einen unversehrten Teil des Streiters auf die Erde?«
    Steintrieb kam Matt zuvor: »Du vergisst die restliche Masse des Ursprungs, Prinzesschen«, sagte er süffisant. »Der bekommt zwar nur einen kleinen Appetithappen ab, aber für den Streiter war’s das.«
    »Es bleibt aber ein Restrisiko«, ließ sich Matt vernehmen. Alle wandten sich zu ihm um. »Wir haben bislang verhindern können, dass der Ursprung von der Existenz der Oberflächenbewohner, ihrer Lebensenergie und auch der Tachyonen des Zeitstrahls erfährt«, erklärte er weiter. »Wir wissen nicht, wie er auf diesen Appetithappen reagiert. Vielleicht wird er neugierig und kommt an die Oberfläche. – Aber dieses Risiko gehe ich gern ein«, fügte er rasch hinzu. Verglichen mit dem Streiter ist das Flöz das weit kleinere Übel.«
    Meinhart Steintrieb wandte sich an Takeo. »Und du weißt, wie man den Schuss splitten kann, Mann?«
    »Indem wir die Zieloptik auf zwei Ziele gleichzeitig ausrichten... vereinfacht ausgedrückt«, entgegnete der Android. Ich kann den Plan eines Bauteils anfertigen, das unsere Hydriten mittels Bionetik herstellen und einbauen müssten.«
    »Wie lange wird das dauern?«, stellte Matt die wesentliche Frage.
    »Inklusive der Ausrichtung drei, vier Tage, grob geschätzt.«
    Matt schlug die rechte Faust in die linke Handfläche. »Dann lasst uns keine Zeit verlieren. Oder gibt es noch Einwände?«
    Für Sekunden sah es aus, als würde Vogler etwas sagen wollen, doch dann winkte er nur ab.
    Matts Gedanken kehrten aus dem Gestern zurück. Noch bauten die Hydriten an dem Splitter , während Steintrieb, Takeo und er schon einmal das erste Ziel anvisierten: den Mond.
    Sie mussten den Streiter treffen, bevor dieser die Erdoberfläche erreichte. Die Annäherung an den Planeten allein hatte schon den Mars in eine Katastrophe geführt. Seitdem von dort keine Nachrichten mehr kamen, fürchtete er um die gesamte Zivilisation des Roten Planeten.
    Meinhart Steintrieb zwirbelte eine rote Bartsträhne. »Sieht doch gut aus, nich wahr?«, fragte er Matt Beifall heischend. Der nickte zustimmend. Noch war er nicht von ihrem Erfolg überzeugt, auch wenn die meisten Schriftzeichen auf dem Schirm für ihn positiv aussahen.
    Hinter ihnen erklangen Schritte. Die hochgewachsenen Marsianer Vogler und Clarice kamen durch den kreisrund gebogenen Tunnel. Hinter ihnen schlenderte Xij mit vor den Mund gehaltener Hand in die Zentrale. Ihre blonden Haare waren so verstrubbelt, als hätte sie bis eben geschlafen.
    Matt drehte sich erstaunt zu den Ankömmlingen um und blickte dabei auf einen hydritischen Chronometer auf dem Monitor. War es schon wieder Zeit für ihre tägliche

Weitere Kostenlose Bücher