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316 - Die Pest in Venedig

316 - Die Pest in Venedig

Titel: 316 - Die Pest in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Daten.
    Quart’ols Scheitelkamm verfärbte sich hell. »Bei Ei’don!«, keuchte er, den Blick auf die Zeilen gerichtet. »Ist das...«
    Gilam’esh sah verwirrt von einem zum anderen. Er forschte nicht aktiv an dem Virus und wusste nicht, was genau die Daten bedeuteten, aber ihm kam ein furchtbarer Verdacht. »Ist er ein Mar’os-Jünger? Hat er die Daten entschlüsselt und das Virus gestohlen, um weitere Ei’don-Städte zu verseuchen?«
    »Schlimmer.« Pan’dorah biss sich auf die Hand. Den Kopf hebend blickte sie zu einem Ringwulst am Ende des Labors. »Seht es euch selbst an!« Sie schwamm zur Schleuse und ließ sich hindurchtragen.
    Gilam’esh und Quart’ol folgten ihr. In der Schleuse lief das Wasser rasch ab. Sie traten in einen kleinen mit Sauerstoff gefüllten Raum voller Käfige. Alle Ratten darin waren tot. Die Tiere sahen furchtbar aus, aufgequollen und voll geronnenem Blut.
    Pan’dorah drehte sich zu ihnen um. »Sam’esh hat das Virus mutieren lassen. Die Mortalitätsrate des neuen Erregers liegt bei über fünfzig Prozent. Aber das Virus ist nicht auf Hydriten übertragbar. Er hat ein anderes Ziel.« Sie machte eine Pause, als müsse sie Kraft für ihre nächsten Worte sammeln. »Sam’esh will die Menschheit vernichten!«
    ***
    Gilam’esh fehlten die Worte. Entsetzt betrachtete er die qualvoll verendeten Tiere. Er selbst hatte geholfen, Fische mit dem Ursprungserreger zu fangen. Durch seine Unterstützung war eine grauenhafte Waffe entstanden, die Sam’esh gegen die Menschen einsetzen wollte. Es dauerte mehrere Kiemenzüge, bis er sich fing. »Wir müssen ihn aufhalten!«
    Pan’dorahs Scheitelkamm hing schlaff herab. Eben noch die Wut in Person, wirkte sie nun so hilflos wie ein Junghydrit. »Aufhalten, ja. Aber wie? Er hat die Qualle. Sicher ist er auf dem Weg nach Fan’te’jan, zu der großen Menschensiedlung. Wenn wir schwimmen, holen wir ihn nie ein.«
    Gilam’esh fühlte, wie das Entsetzen langsam wich. Er musste handeln und das Schlimmste verhindern. Was er brauchte, waren Mut und Entschlossenheit. »Wir müssen nicht schwimmen. Kommt mit!«
    Er führte Pan’dorah und Quart’ol zurück in die Station, brachte sie zum Meerzugang und kraulte so schnell voran, dass sie ihm kaum folgen konnten. Dabei überschlugen sich seine Gedanken. Was mochte Sam’esh dazu bringen, ein ganzes Volk anzugreifen? Gehörte er zu einem der ersten Hydriten, die in der Menschheit eine Plage sahen, und die sich der Legende nach zu Bünden zusammenschlossen?
    Keiner von ihnen sprach, der Schock machte sie stumm. Die Tat Sam’eshs war zu wahnsinnig, um sie fassen zu können. Gilam’esh erreichte endlich das offene Wasser und begann Laute auszustoßen, die teils in den Ultraschallbereich gingen.
    »Kommt schon«, klackerte er dazwischen, nervös auf und ab schwimmend. Mit jedem Augenblick gewann Sam’esh mehr Vorsprung.
    »Da sind sie!«, rief Quart’ol, der sofort verstand, was Gilam’esh tat.
    Fünf Delfine schwammen auf sie zu. Endlich kamen sie nah genug heran, dass Gilam’esh einen mentalen Kontakt aufbauen konnte. Kommt schnell, Freunde! , sendete er mit seiner ganzen mentalen Kraft. Bitte, wir brauchen eure Hilfe!
    ***
    Matt ging in der Zelle auf ab. Er sah zur Holztür, zum Fenster, wieder zur Tür. Ein ganzer Tag war vergangen, draußen wurde es dunkler. Zumindest war es ihm gelungen, die Stricke von seinen und Xijs Handgelenken zu nehmen. Eine Möglichkeit zur Flucht hatte sich in den letzten Stunden nicht geboten.
    Eigentlich hatte er auf Grao’sil’aana gesetzt. Der starrköpfige Daa’mure musste inzwischen herausgefunden haben, dass Matt die Wahrheit gesagt hatte. Es war ihm nicht möglich, allein in den Flächenräumer zurückzukehren, deshalb brauchte er seine beiden Begleiter.
    Oder täuschte Matt sich? Die neu entstandene Zeitblase war um einiges größer als die bisherigen gewesen und hatte keine bestimmte Epoche gezeigt, in die man gelangen würde. Die Zeiten hatten rasend schnell gewechselt. Vielleicht besaß sie noch weitere Besonderheiten. Fest stand: Wenn es Grao gelungen war, in den Flächenräumer zurückzukehren, gab es keine Hoffnung mehr.
    Besorgt beugte Matt sich über Xij und legte ihr die Hand auf die Stirn. Inzwischen hatte sie hohes Fieber. Nur mit viel Überredungskunst hatte er sie dazu gebracht, wenigstens etwas Wasser und ein Stück Brot zu sich zu nehmen.
    Von draußen näherten sich Schritte. Matt erstarrte. Nun war es so weit, man würde ihn und Xij zum

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