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316 - Die Pest in Venedig

316 - Die Pest in Venedig

Titel: 316 - Die Pest in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Mazzolata frei.«
    Matt erstarrte. Mazzolata – das hieß, man würde solange mit einer schweren Keule auf ihn einschlagen, bis er starb. »Hör zu, Savi, wir wissen wirklich nichts. Wir sind keine Spitzel des HydRats.«
    Der Savi hob herrisch die Hand. »Spar dir deine Lügen. Du hast bis zur Hinrichtung Zeit, mir den Namen dessen zu liefern, der euch schickt. Etwas anderes will ich von dir nicht hören.«
    ***
    Der Savi verließ die Zelle. Aus Matt wich jede Kraft. Er sackte langsam zu Boden, kaum dass er allein war. Hilflos sah er zu Xij hin.
    Die rollte sich langsam auf die Seite. Ihr Gesicht war so geschwollen, als wollte Manil’bud ihm eine neue Form geben. Aber zumindest lag in ihrem Blick kein Wahnsinn. Offensichtlich hatte sie einen klaren Moment.
    »Ist dieser Savi ein Mar’os-Jünger?« Matt kannte diese fischfressenden Hydriten nur zu gut. Sie sorgten immer wieder für Aufruhr in den Meeren, da sie gewalttätige Lehren und das Recht des Stärkeren vertraten.
    »Nein.« Xij schüttelte schwach den Kopf. Ihr Blick verlor sich und Matt fürchtete schon, sie würde wieder Krampfanfälle bekommen, doch dann wurden ihre Augen wieder klar. »Es gab Ei’don-Hydriten in der Vergangenheit, die wütend über das Erstarken der Menschheit waren.«
    Matt erinnerte sich. Durch Quart’ol wusste er von diesen Geschichten. Außerdem hatte auch er bereits erleben müssen, dass es Hydriten gab, die in den Menschen eine Plage sahen. Ehe die Menschheit begann, den Planeten ganz für sich zu beanspruchen, hatte er den Hydriten gehört, die schon vor vielen Jahrtausenden eine Hochzivilisation in den Meeren begründeten. »Er hat die Menschen Parasiten genannt.«
    Xijs Stimme klang gequält. »Es ist viel schlimmer, als du denkst. Er ist nicht umsonst in Venedig, dem Dreh- und Angelpunkt dieser Zeit. Ich bin sicher, er möchte der Menschheit schaden.«
    »Der Menschheit schaden?«
    Xij stützte sich auf die Arme. Matt half ihr, sich aufzusetzen. »Ja. In seinem Haus liegt eine Leiche. Er experimentiert an irgendetwas herum. Und wir sind seine Mitwisser geworden.«
    ***
    In einer anderen Zeit
    » Nein!«
    Der laute Schrei riss Gilam’esh aus der Ruhephase. Sein Blick fokussierte, er sah Quart’ol neben sich, der ebenfalls erwachte und sich benommen in der Schlafschale aufstützte.
    »Pan’dorah!«, erkannte Gilam’esh und stieß sich ab. Er schwamm zum Eingangsring des Ruheraums. Seine Schwimmdornen spreizten sich kampfbereit.
    Quart’ol folgte ihm. »Wo bist du, Pan’dorah?«
    Sie schwammen durch den Gang, hin zu ihrem Labor.
    »Das ist nicht wahr!«, schnalzte Pan’dorah verzweifelt.
    Gilam’esh schnellte im Wasser herum. Sie war nicht in ihrem Labor, sondern in Sam’eshs, das sie sonst nie aufsuchte. War ihrem Assistenten etwas zugestoßen?
    »Was hast du?«, fragte Quart’ol und schwamm auf sie zu.
    Pan’dorah zuckte, als würde ein Schwarm Haie sie einkreisen. Sie schwamm vor einem Lesegerät auf und ab. Dreidimensionale Daten leuchteten rot im Wasser. Als Quart’ol ihre Schulter berührte, sank sie völlig aufgelöst in seine Arme. Sie brachte kein klares Wort heraus.
    Gilam’esh schwamm näher an die Daten. »Was ist das?«
    Pan’dorah sah von Quart’ols Schulter auf. Sie blickte Gilam’esh so verzweifelt an, dass seine Schuppen sich kalt anfühlten und seine Brust schmerzte. Irgendetwas Furchtbares war geschehen.
    »Sam’esh«, schnalzte Pan’dorah. »Ich... die Qualle ist fort... Ich dachte, Sam’esh wäre vielleicht etwas passiert, also wollte ich nach ihm sehen, aber...« Ihre Stimme versagte.
    »Die Qualle ist fort?«, fragte Quart’ol nach. Er schob sie ein Stück von sich. »Ist Sam’esh etwas zugestoßen?«
    Gilam’esh wusste, dass Pan’dorah jeden Morgen ihren Rundgang schwamm, um die Energiezuleitung der Station zu überprüfen und nach der Transportqualle zu sehen.
    »Er hat die Qualle gestohlen«, brachte Pan’dorah hervor. »Er ist ein Monster!«
    Gilam’esh schwamm vor. Sein Blick fiel auf die angezeigten Daten. Es ging ganz eindeutig um den Aufbau eines Erregers. »Ganz ruhig und der Reihe nach.«
    Pan’dorah ließ Quart’ol los, stemmte die Hände in die Seiten und bot nun einen Anblick personifizierten Zorns. »Ich habe gemerkt, dass die Qualle weg ist, fand Sam’esh nicht und glaubte, er wäre in seinem Labor. Der Zugang war nicht codiert, also schwamm ich rein. Ich suchte nach Hinweisen, wo er sein könnte – und fand das da!« Voller Ekel in der Stimme zeigte sie auf die

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