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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Schutthalde – vier waren es inzwischen – ließen ihre Waffen sinken und machten Anstalten, zu ihnen herunter zu kommen.
    Plötzlich knisterte die Luft, es röhrte und fauchte, und eine Art Kugelblitz fuhr unter die Soldaten. Dylan fühlte, wie jemand ihn zu Boden riss. Ein Hagelschlag aus Gesteinssplittern schlug rund um ihn ein.
    Als er den Kopf hob, lag ein enthaupteter Körper keine zehn Meter entfernt von ihm auf der Geröllhalde – brennend und verkrümmt. Die Leichen der anderen Soldaten sah er nirgends. »Was war das?«, keuchte er.
    »Weiß der Teufel!« Matt Drax sprang auf. »Weg hier!« Dylan zog Xij hoch und floh mit ihr hinter Drax und dem Wechselwesen her in ein Gebäude. Sie durchquerten ein Treppenhaus, dann einen Innenhof, liefen schließlich durch eine Hintertür in ein weiteres Haus. In dessen Untergeschoss stand die Tür zu einem Laden offen.
    »Hallo!«, rief Matt Drax und ging hinein. »Ist jemand hier?« Überall standen Regale mit gestapelten Hemden und Pullovern, und Kleiderständer voller Jacken und Mäntel. »Ein verlassenes Modegeschäft. Wie praktisch.« Auch dem Blonden schien es entschieden zu kalt zu sein. Wahllos griff er in ein Regal, zog einen Stapel Wollsachen heraus und warf sich einen dunklen Poncho aus grob gestrickter Lamawolle über.
    Dylan schnappte sich einen Pelzmantel. »Die Botschaft haben wir übermittelt«, sagte Matthew Drax. »Offensichtlich gehen die Rebellen nicht darauf ein; hätte mich auch gewundert. Versuchen wir also, uns zu einem Flughafen durchzuschlagen.«
    »Ohne mich.« Dylan versuchte vergeblich seinen Mobilport zu aktivieren. »Ich muss Jeanne sehen.«
    »Kein Wunder, dass der Laden verlassen ist«, ließ Xij sich vernehmen. Sie stand am Schaufenster und sah nach draußen. »In diesem Stadtteil toben Straßenkämpfe.« Dylan und die beiden anderen traten neben sie, blickten ebenfalls hinaus.
    Sie hörten Kampflärm, sahen Bewaffnete in zerschlissenen Kleidern und farbigen Haaren hinter Fenstern lauern. Stiefelschritte knallten nicht weit entfernt aufs Pflaster. »Runter!«, zischte Matt Drax.
    Sie duckten sich hinter die Auslagen. Ein Block schwer bewaffneter chinesischer Sicherheitskräfte stapfte in strenger Marschordnung draußen vor dem Schaufenster vorüber, mindestens vierzig Behelmte und Uniformierte.
    Plötzlich fauchten Laserstrahlen von den Fassaden rechts und links der Straße auf die Marschtruppe herab. Einige chinesische Polizisten brachen getroffen zusammen, andere versuchten in Deckung zu gehen, die meisten aber traten den Rückzug an.
    Geblendet schloss Dylan die Augen. Er hörte jemanden Befehle brüllen, hörte Verwundete schreien und Glas splittern. »Seht euch das an«, flüsterte Matt Drax.
    Dylan öffnete die Augen und erhob sich ein wenig, um über seine Deckung hinweg auf die Straße blicken zu können. Dort lag ein Uniformierter, ein chinesischer Polizeioffizier, wie es aussah. Vielleicht war er verletzt; jedenfalls richtete er sich auf, streckte beide Arme in die Luft und stieß immer wieder einen Satz aus, den Dylans Translator synchron mit »Nicht schießen! Bitte nicht schießen!«, übersetzte.
    Und dann umringten exotische Gestalten den Chinesen – Burschen mit roten und blauen Haarkämmen und in zerschlissenen und mit zahllosen Flicken benähten Westen und Hosen, nicht viel älter als Dylan selbst.
    »Sie wollen ihn doch wohl nicht hinrichten...«, flüsterte Matthew Drax.
    Tatsächlich rissen zwei der Burschen den chinesischen Offizier auf die Knie hoch. Ein dritter packte ihn an der Gurgel und zückte einen Handlaserkolben. Waren das etwa Jeannes Leute? Dylans Herz machte einen Sprung.
    »Die wollen ihn wirklich umbringen.« Der blonde Mann aus der Vergangenheit fuhr herum und stürzte zur Tür.
    ***
    »Dylan...!« Die Verbindung riss ab, Dylans Gesicht verrauschte, das Hologramm erlosch. Jeanne klopfte auf dem Mobilport an ihrem Handgelenk herum. Nichts.
    »Hat er wirklich ›Matthew Drax‹ gesagt?« Laurents Blick hatte etwas Lauerndes.
    »Ich habe es auch gehört«, sagte Nikolas, und der Capitaine, der neben Jeanne im Pilotensitz hockte, nickte bestätigend. »Aber wie kann das sein?« Nikolas schüttelte den Kopf und schnitt eine ungläubige Miene.
    »Die Aufzeichnung, schnell!« Jeanne gab ihrem Sessel einen Stoß, machte eine halbe Drehung, deutete auf den Kämpfer im Kommunikationsstand des eroberten Panzergleiters. Der lud den aufgezeichneten Wortwechsel aus dem Bordrechner und filterte Nebengeräusche

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