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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sondern besaßen selbstverständlich auch die Kopien Ihrer Konstruktionspläne. Als Ihre Leute zu den Sternen aufbrachen, experimentierten unsere Wissenschaftler längst mit Ihrem Spinsogtriebwerk!«
    »Was...?« Verblüffung ließ die Gesichtszüge des ehemaligen Biggest Daddy erschlaffen. »Und Sie haben es nicht zerstört...?«
    »Warum sollten wir, Silvester?« Sie musterte ihn mit unverhohlener Verachtung. »Man muss doch froh sein für jede Hundertschaft unserer Gattung, die der Erde den Rücken kehrt, oder?« Sie blickte ins Hologramm – darin stürzte das Flugfeld dem Ferngleiter entgegen –, gestikulierte nach links und rechts zu ihren Leuten und blaffte Befehle. »Dass Sie jedoch versuchen würden, unser Generationenschiff zu vernichten, war uns von Anfang an klar, Silvester.«
    Smythe verstand überhaupt nichts mehr. »Warum haben Sie es dann nicht besser geschützt?« Ein sanftes Zittern lief durch den Rumpf des Ferngleiters, als er auf dem Flugfeld aufsetzte.
    »Wollen Sie mich zum Narren halten, Silvester, oder sind Sie wirklich so naiv?« Zum ersten Mal erlebte Smythe sie unfreundlich, zum ersten Mal entdeckte er eine Zornesfalte zwischen ihren aufgemalten Brauenbogen. »Selbstverständlich verdankt Ihr Geheimdienst die Hinweise auf unseren Raumhafen in der mongolischen Wüste einzig und allein unserem Geheimdienst.« Sie hatte sich gefasst, lächelte sogar wieder. »Und natürlich bauten wir dort nicht an unserem Generationenraumschiff, sondern an einer Attrappe .« Sie sah ihm ins Gesicht. »Ihre Berechenbarkeit, Silvester, war mir von Anfang an sympathisch. Wir wussten, dass sie versuchen würden, unser Schiff zu zerstören. Und grämen Sie sich nicht – hätte ich Sie nicht durchschaut, hätten Sie ihre Lebensversicherung vielleicht tatsächlich zerstört.«
    Der ehemalige Tyrann der Amerikanisch-Pazifischen Union antwortete nicht. Alle Kraft wich aus ihm, kein Wort wollte über seine Lippen. Die Demütigung schnürte ihm die Kehle zu. Und die Erleichterung machte ihn zugleich schwindlig.
    Die Generalsekretärin begleitete ihn in den Hangar zu den drei Rettungsgleitern, die ihn, sein Gepäck und seine Familie zum Generationenraumschiff bringen sollten. Seine Angehörigen waren bereits eingestiegen. »Ein schönes Leben fern dieses kriegerischen Planeten wünsche ich Ihnen, Silvester.«
    Smythe zwang sich zu einem Lächeln. »Danke, Frau Generalsekretär.«
    »Und was Drax betrifft: Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin nicht so naiv, ihn einfach ziehen zu lassen. Der Tod ist bereits in seiner unmittelbaren Nähe. Leben Sie wohl.«
    ***
    Nach anderthalb Stunden geriet der Angriff von Jeannes Einheiten ins Stocken. Zu diesem Zeitpunkt brannten schon große Teile des Flughafens, und beinahe drei Dutzend gegnerische Gleiter hatte die ARF dank der eroberten chinesischen Panzergleiter zerstören können; darunter die beiden gigantischen Überseegleiter, deren Landung Jeanne zwei Tage zuvor beobachtet hatte.
    Die Nachrichten aus den anderen Stadtteilen klangen hoffnungsvoll: Die Explosion ihres Munitions- und Treibstofflagers hatte großflächige Militäranlagen der Chinesen zerstört oder in Brand gesetzt, ihre Infrastruktur empfindlich gestört und große Teile ihrer Truppen in Chaos gestürzt.
    Jeannes Kämpfer jubelten; zumal die eigenen Verluste sich in Grenzen hielten. Jeanne selbst jubelte nicht: Der Angriff auf das Hauptquartier der Chinesen, auf den Elysee-Palast, war gescheitert. Rudolphos Truppen zogen sich unter hohen Verlusten zurück.
    Außerdem durchschaute sie, während ihre Obristen und Capitaines noch jubelten, die Gefahr, in der sie schwebten: Die Schutztruppen des Flughafens formierten sich rasch und manövrierten geschickt. Bald drohte die Einkesselung großer ARF-Verbände. Jeanne ordnete den Rückzug an.
    Auch hierfür hatte Jeannes Stab eine klare Strategie ausgearbeitet. Unter dem Feuerschutz der eroberten Panzergleiter und der eigenen Geschützgleiter zog sich ein Drittel der Bodentruppen an die Uferwälder der Seine zurück; ein weiteres Drittel stieß nach Norden ins Stadtzentrum vor, um den Rückzug von Rudolphos Einheiten zu sichern; und das letzte Drittel suchte Zuflucht in den Schächten, die ins unterirdische Tunnelsystem der Rebellen führten.
    Jeanne selbst flog mit dem eroberten Geschwader und den eigenen Geschützgleitern nach Osten. Dort, an einem zerstörten Flusshafen der Marne, sollte das neue Hauptquartier ihrer Brigade entstehen. In einem Wald zwischen zwei

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