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32 - Der Blaurote Methusalem

32 - Der Blaurote Methusalem

Titel: 32 - Der Blaurote Methusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erklärte endlich in entschlossenem Ton: „Ho-tsing-ting is goed, is zeer goed. Ik word het olie kopen – Ho-tsing-ting ist gut, ist sehr gut. Ich werde das Öl kaufen!“
    „Das ist doch Ihr Ernst nicht!“ meinte der Ingenieur.
    „Niet? Zegt gij eenmaal, um broeder spreekt ook nederlandsch?“
    „Ja.“
    „En hij komt in waarheid naar Ho-tsing-ting?“
    „Gewiß. Er wird schon in nächster Woche in Kanton eintreffen, wo ich ihn abholen werde.“
    „Zoo blijf ik hier en koop al het olie. Ik heb vervolgens twee mensen hier, met welken ik nederlandsch spreken kan – So bleibe ich hier und kaufe das ganze Öl. Ich habe nachher zwei Menschen hier, mit welchen ich niederländisch reden kann.“
    „So würden Sie uns als Ingenieure behalten?“
    „Ja, ob mijne eer, dewijl ik niets weet van den olie – Ja, auf meine Ehre, weil ich von dem Öl nichts verstehe.“
    „Nun, Sie könnten sich auch ganz auf uns verlassen.“
    Er sagte das, indem er aus Höflichkeit auf den Gedanken des Dicken einging, glaubte aber nicht, daß es demselben wirklich Ernst damit sei. Dann führte er sie in seine Privatwohnung, welche aus dem Parterre eines netten Häuschens bestand, dessen hübsches Obergeschoß auch schon für seinen Bruder eingerichtet war.
    Es waren einige Stunden vergangen, ehe sie wieder nach dem Hauptgebäude zurückkehrten. Der Abend dämmerte bereits stark, und durch die Fenster, welche hier aus Glas bestanden, strahlte das Licht der Lampen. Vor dem Haus war es still und ruhig, aber unten in den Arbeiterwohnungen und vor denselben schien ein reges Leben zu herrschen. Das hatte seinen guten Grund und auch einen ebenso guten Zweck.
    Liang-ssi hatte einigen der Werkmeister erzählt, daß er den fremden Mandarinen sein Leben zu verdanken habe. Er war eine sehr beliebte Persönlichkeit. Darum hatten diese Werkmeister die Kunde schnell weiterverbreitet, und nun war die ganze, große Arbeiterkolonie mit gewissen Vorbereitungen beschäftigt, welche darauf hinzielten, den Fremdlingen zu zeigen, daß man sie ehre.
    So etwas kann in China unmöglich ohne Feuerwerk geschehen. Der Chinese ist ein geborener Pyrotechniker. Alles, alles muß er befeuerwerken, und die Regierung legt ihm dabei nicht das geringste Hindernis in den Weg. Während es in den andern Staaten aus wohlbegründeter Ursache der obrigkeitlichen Genehmigung bedarf, ein Feuerwerk abzubrennen, sieht man in China täglich alt und jung sich damit belustigen, ohne daß jemand etwas dagegen hat. Man tritt aus seiner Haustür und wird von brennenden Fröschen umhüpft. Man biegt um eine Ecke, und eine funkensprühende Schlange züngelt einem entgegen. Man erblickt zur Zeit des Neumonds ganz erstaunt den Vollmond am Himmel und bemerkt erst nach einigen Minuten, daß es ein künstlicher, täuschend nachgemachter ist. Bevor die Straßentore zugesperrt werden, sieht man überall Feuerwerkskörper hüpfen, springen, schießen, fliegen und schwirren, und das in ganz engen Gassen, deren Häuser aus dem ausgedorrtesten Holzwerk bestehen. Wollte die Regierung ein Verbot dagegen erlassen, so wäre mit fast mathematischer Gewißheit eine allgemeine Empörung zu erwarten.
    Es verstand sich ganz von selbst, daß auch die Arbeiter von Ho-tsing-ting solche Feuerwerker waren. Sie rüsteten sich, nach eingebrochener Dunkelheit zu Ehren der fremden Gäste ihre Künste sehen zu lassen.
    Der Methusalem hatte sich noch nicht lange in seinem Zimmer befunden, so erschien der Onkel in eigener Person, um ihn zur Tafel zu holen. Seine Kameraden wurden ebenso benachrichtigt und folgten nach dem großen, auch im Erdgeschoß liegenden Speisesaal. Die Wände desselben waren ganz chinesisch; aber die beiden langen Tafeln, welche in der Mitte standen, hatten die doppelte Höhe chinesischer Tische und waren ganz auf europäische Art und Weise gedeckt. Es gab Messer, Gabeln und Löffel, aber keine Speisestäbchen. Zwischen dem feinen chinesischen Porzellangeschirr standen gold- und silberhalsige Weinflaschen, bei deren Anblick der Dicke den Gottfried am Arm zupfte, indem er ihm zuraunte: „Ziet gij deze fleschen? Dat is wijn – Sehen Sie diese Flaschen? Das ist Wein!“
    „Und ob! Ich glaube, dat es sojar Schamplanscher ist. Na, ich werde mir da nicht werfen lassen!“
    „Ik ook niet, waarachtig niet – Ich auch nicht, wahrhaftig nicht!“
    An der einen Seite stand ein Pianino. Van Berken erklärte dem Methusalem, daß er es von Onkel Daniel als Weihnachtsgeschenk erhalten habe, doch

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