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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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lassen.«
    Ohne Rücksicht auf Verluste und mit lauten Kommandos lenkte Grao’sil’aana den Streitwagen auf das größte Palastgebäude zu, das durch die Palmen und Sykomoren schimmerte. Glatzköpfige Priester in weißen Gewändern, vornehme, mit kostbaren Ölen gesalbte Damen und junge, stark geschminkte Mädchen machten eilig Platz, als die schnaubenden Pferde herangeprescht kamen.
    »Ptah und Horus seien mit dir, großer Prinz Amun-Her!«, riefen sie Grao zu. »Möge dir ein langes Leben beschieden sein!«
    »Wenn die wüssten...«, sagte Xij laut, um das Dröhnen der Räder und das Schnauben der Pferde zu übertönen. »Amun-Her war Ramses’ erstgeborener Sohn. Nefertari darf auf keinen Fall mitbekommen, dass er tot ist, sonst dreht sie durch.«
    Eine hohe Mauer, die den eigentlichen Palast umgab, tauchte vor ihnen auf. Starke Wachen standen davor, zogen aber unverzüglich das Tor auf, als der königliche Streitwagen auf sie zukam. Grao dachte auch jetzt nicht daran, abzubremsen. Mit bewundernswertem Können manövrierte er den Sechsspänner durch das Tor.
    Neben einer Grünanlage stoppte der Daa’mure. Sie sprangen alle drei ab, während auch schon Bedienstete herbeieilten, um sich des Streitwagens anzunehmen.
    »Wo finde ich meine Mutter?«, fragte der Daa’mure einen älteren Pferdeknecht.
    Der fiel sofort auf die Knie und streckte die Hände in Kniehöhe vor Graos aus. »Herr«, erwiderte er erschrocken, »es steht mir nicht zu, die Wege der Großen Königlichen Gemahlin und ihren Aufenthaltsort zu kennen. Aber, wenn du mir das vergeben willst, es ist noch nicht lange her, da hörten wir alle sie sagen, dass sie ihre Schritte zum Vogelfang hinunter an den Nil lenken will.«
    »Gut. Schicke einen Boten zu ihr. Sagt ihr, dass ich wichtige Gäste für sie gebracht habe.«
    Der Stallknecht hastete davon.
    Matt wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Deine Aussprache scheint zu genügen, um die Leute zu täuschen«, sagte er erleichtert. »Zweite Hürde genommen.«
    »Und was geschieht jetzt?«, fragte Grao. »In dem Palast kenne ich mich nicht aus.«
    »Bleib einfach hier stehen«, murmelte Xij und deutete mit dem Kopf zur Seite. »Wenn ich mich nicht irre, kommt da schon der Wesir angehechelt. Sag ihm, was wir vereinbart haben.«
    Tatsächlich hielt ein kleiner älterer Mann mit Schmerbauch, in kostbare Seidengewänder gehüllt, auf sie zu. Er verneigte sich vor dem Prinzen und sah ihn aus fragenden Augen an. »Vergib mir, Herr, wenn du mich verwundert siehst«, sagte er, »aber ich wähnte dich bereits auf dem Weg zum Heer des Pharaos, das auf Dapur marschiert.«
    »Ich bin umgekehrt, als mir von einem Mittelsmann diese beiden hier übergeben wurden«, erwiderte Grao mit schroffer Stimme, die hoffentlich jeden Einwand im Keim ersticken würde. »Es sind Spione, die über die Kriegspläne des Feindes in Dapur Bescheid wissen. Die Königin soll sie mitnehmen, wenn sie meinem Vater hinterher reist. Sie können uns gute Dienste erweisen.«
    Man sah dem Wesir an, dass ihm etliche Fragen auf der Zunge brannten, aber Grao kam ihnen zuvor.
    »Sorge dich nicht. Wir können ihnen trauen. Führe die beiden in meine Räume und gib ihnen zu trinken und zu essen, während sie auf meine Mutter warten. Ich werde keine Zeit mehr verlieren und sofort nach Retjenu aufbrechen. Gib Befehl, dass mein Wagen mit neuem Gespann unverzüglich bereitgestellt wird!«
    Der Wesir, von dem sie nicht einmal den Namen wussten, fügte sich. Er winkte einen Sklaven heran und schickte ihn zu den Ställen, dann schritt er vor Matt und Xij die breiten Stufen mit den steinernen Löwenstatuen hoch. Unterdessen folgte Grao dem Sklaven in Richtung der Stallungen.
    ***
    Matt und Xij warteten etwa eine Stunde in den luxuriösen Räumen, von denen aus man auf der einen Seite über die Stadt und auf der anderen über den Nil hinweg blicken konnte. Sie hatten ausgiebig getrunken und gegessen, als endlich eine Frau eintrat.
    Die beiden erhoben sich unwillkürlich. Matts Herzschlag beschleunigte sich. Er kannte Nefertari aus Aruulas Erzählungen, hatte sie aber niemals in ihrer altägyptischen Gestalt gesehen.
    Sie sieht hinreißend aus, dachte er. Kein Wunder, dass sie so einen Einfluss auf Ramses nehmen konnte.
    Die Große Königliche Gemahlin war mittelgroß und von schlanker, anmutiger Gestalt. Sie trug ihre schwarzen Haare schulterlang. Ein Pagenschnitt schmiegte sich um ihre hohe Stirn, in ihrem wunderschönen Gesicht mit den hochstehenden

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