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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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Wangenknochen funkelten tief grüne Augen. Der Kopf war herrisch erhoben, als sie sich mit geschmeidigen Schritten näherte. Sie trug einen gelben Lendenschurz und einen blauen, reich mit Stickereien verzierten Überwurf. Auf dem Kopf funkelte ein silbernes Diadem, Hals und Finger waren mit Goldschmuck bestückt. In ihrem Gürtel steckten zwei Dolche. Die Aura, die sie um sich verbreitete, beeindruckte Matt Drax.
    »Ihr also seid die Gäste, die Amun-Her, mein Erstgeborener, die Freude meines Lebens, gebracht hat. Wie könnt ihr dem Pharao dienen?« Während sie das sagte, musterte sie Matt unverhohlen. Es war offensichtlich, was sie dabei dachte. Die Königin war es offenbar gewöhnt, sich zu nehmen, was ihr gefiel. Aber da würde sie in diesem Fall Pech haben...
    »Ich grüße dich, Geistwanderin E’fah«, sagte Matt auf Hydritisch – einer Sprache, die der Translator nicht übersetzen konnte. »Wie lebt es sich denn so unter Ägyptern?«
    Nefertari stoppte so abrupt, als sei sie gegen eine Wand gelaufen. Der Mund blieb ihr offen stehen. Plötzlich zitterten ihre Hände.
    »Wer... seid ihr?«, gab sie ebenfalls auf Hydritisch zurück. »Quan’rill wie ich? Wer schickt euch zu mir? Der Geheime Rat Gilam’esh’gads?« Das Feuer kehrte schlagartig in ihre Augen zurück. »Ihr sollt mich von meinem Tun hier abbringen, richtig? Aber ich kann euch versichern: Anders ist nicht möglich, den Menschen die Lehren Gilam’eshs zu vermitteln. Ich muss so leben wie sie...«
    »Halt«, unterbrach Matt sie. »Du irrst dich! Ich bin kein Geistwanderer, auch wenn ich Gilam’esh sehr gut kenne und sehr lange Zeit mit ihm unterwegs war. Ich bin auch kein Hydrit, sondern ein Mensch, so wie meine Begleiterin Xij. Ich selbst heiße Maddrax. Wir sind hier, weil wir auf deine Hilfe hoffen, E’fah.«
    Nefertaris Blicke irrlichterten von einem zum anderen. Dann zog sie plötzlich ihren Dolch. »Wenn ihr plant, mich zu verraten...«
    »Niemand hier wird dein Geheimnis erfahren, wenn du uns hilfst, E’fah«, erwiderte Matt. »Entspann dich also. Setzen wir uns doch, dann redet es sich gemütlicher.«
    Nefertari ging darauf ein. Wenngleich man an jeder Geste und an jedem ihrer Blicke sehen konnte, dass in ihr Panik, Zweifel und Mordlust miteinander kämpften.
    »Erzählt!«, forderte Nefertari, kaum dass sie Platz genommen hatte. »Wie kommt es, dass ein Mensch das Hydritische beherrscht?«
    Matt lächelte beruhigend. »Ich erwähnte ja bereits meine Freundschaft mit Gilam’esh. Aber das ist jetzt unwichtig. Wir sind Zeitreisende, E’fah. Wir kommen über fünftausend Jahre aus der Zukunft und wollen wieder dorthin zurück. Das geht aber nur über ein Zeittor, das sich unglücklicherweise in Dapur befindet.«
    »In Dapur«, flüsterte E’fah. »Aus der Zukunft... Und das soll ich glauben?«, fuhr sie plötzlich auf.
    Matt blieb ruhig. »Es ist so. Wir kennen dich bereits aus dieser weit entfernten Zeit, E’fah. Deswegen wissen wir auch, dass du hier und jetzt Königin bist. In der Zukunft sind wir gute Freunde, daher riskieren wir es, dich um Hilfe zu bitten.«
    E’fahs Interesse war schlagartig erwacht. »Ihr gebt vor, Freunde aus der Zukunft zu sein? Dann lasst mich eine Geistverschmelzung vornehmen! So kann ich überprüfen, ob ihr die Wahrheit sagt.«
    Matt Drax hatte mit diesem Vorschlag schon gerechnet. Er schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. In uns ist das Wissen um die Zukunft. Du darfst den Dingen nicht vorgreifen, sonst würdest du sie verändern – und wir wären uns vielleicht nie begegnet. Es muss dir genügen, dass du auch in fünftausend Jahren noch leben wirst.«
    E’fah brauchte einige Zeit, um Matts Denkweise zu folgen, nickte schließlich aber. »Gut. Dann erzählt mir Dinge, die mich betreffen und die nur ich wissen kann!«
    Matt begann, E’fah Informationen zu liefern, die er von Aruula erfahren hatte, die ihren Körper eine Zeitlang mit der Geistwanderin hatte teilen müssen. Dass dies nicht freiwillig geschehen war und E’fah erst von Gilam’esh geläutert werden musste, um zum rechten Weg zurückzufinden, verschwieg er.
    Endlich hatte er E’fah überzeugt. »Also gut«, flüsterte sie. »Wie kann ich euch helfen?«
    »Ganz einfach. Nimm uns mit nach Syri... nach Retjenu. Ramses wird Dapur einnehmen, so viel sei dir verraten. Du wirst dabei sein und wir auch. Du musst uns dann nur noch den Weg in die Kammer mit dem Zeittor ebnen. Das ist alles, was wir von dir wollen, und anschließend siehst du

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