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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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Annitas begann weiter in die Höhe zu klettern. »Ich hätte euch schließlich nicht retten müssen «, sagte er gepresst. »Aber als ich euch eingekreist sah, merkte ich, dass ihr mir in den letzten Wochen doch ans Herz gewachsen seid.«
    »Red nicht, mach voran. Was ist der wahre Grund?«
    »Wenn ich’s mir recht überlege, ist es vielleicht doch keine so schlechte Idee, mit euch nach Men-nefer zu gehen«, sagte er kleinlaut und sah dabei Xij an. »Ich wollte mir die Grabkammern hier einfach nur mal ansehen. Da müssen die doch nicht gleich einen solchen Aufstand machen.«
    »Du wolltest sie ausrauben«, stellte Matt richtig. Er warf einen Blick nach unten. Die Wächter hatten sich von ihrem Absturz erholt und machten sich erneut daran, das Gerüst zu erklimmen.
    »Ist ohnehin nichts drin, wie ich gesehen habe. Deswegen verstehe ich es doppelt nicht, was das soll.«
    »Wir müssen weiter!«, drängte Xij und deutete mit dem Stock auf die Pyramidenwand über ihnen. Hier war die glatte Verkleidung auf vielen Metern Höhe rundum abgefallen und das stufige Grundgerüst des gigantischen Bauwerks schaute hervor. Diesem Abbruch galt wohl das Baugerüst, auf dessen oberster Plattform sie sich jetzt befanden. So war der Weg weiter nach oben der einzige, der ihnen noch blieb.
    Matt wurde es ein wenig mulmig, als er auf die schmalen Simse und dann in den schwindelerregenden Abgrund unter sich schaute. »Bist du ganz sicher, Annitas, dass wir da rauf sollen? Da kriegen sie uns endgültig.«
    Der Dieb grinste. »Ich sagte doch, vertraut mir. Wir müssen vier Simse hoch und dann um die Ecke. Dort beginnt einer der Gänge, die die Pyramiden kreuz und quer durchziehen. Er soll direkt bei der Sphinx wieder herauskommen. Das habe ich gestern bei den Arbeitern ausgekundschaftet.«
    »Verstehe«, knurrte Matt. »Deshalb also waren die Wachen auf der Hut. Wie kann man nur so dämlich sein?«
    »Äh... wo ist eigentlich euer Gefährte, der Hethiter?«, wechselte Annitas das Thema. »Und warum sind die Wachen überhaupt hinter euch her?«
    Xij ging in die Hocke und nahm Anlauf. »Weil sie uns wahrscheinlich mit dir verwechselt haben«, rief sie, während sie mit ihrem provisorischen Kampfstock in der Hand auf das nächsthöhere Pyramidensims sprang.
    Matt zögerte nicht lange und sprang hinterher.
    Annitas war nicht ganz so mutig. Er warf einen misstrauischen Blick in die Tiefe. Unter der drei Meter breiten Lücke zwischen Pyramidenstufe und Gerüst klaffte der Abgrund. »Ich... ich weiß nicht, ob... ob ich so weit springen kann...«, stotterte er unsicher.
    »Mach schon! Sonst erwischen sie dich!«, rief Xij von oben. Hinter Annitas kletterten bereits die ersten Soldaten auf die Ebene und brüllten ihn an, sich zu ergeben.
    Schließlich wagte der Dieb den Absprung. Doch zu spät. Einer der Ägypter schaffte es, ihn am Fuß zu packen.
    Für einen Moment schien Annitas mit ausgestreckten Armen waagerecht in der Luft stillzustehen, dann drehte sich sein Körper zur Seite. Über den Abgrund hinweg schlug er mit dem Kopf gegen die Pyramidenstufe. Das Knacken wie von einem trockenen Ast, als Annitas’ Genick brach, ging Matt und Xij durch Mark und Bein.
    Der ägyptische Soldat konnte die Last nicht länger halten und ließ unter dem Triumphgegröle seiner Kameraden den toten Körper in den Abgrund fallen. Dann sprangen sie ihrerseits auf den Sims und kletterten hinter den Flüchtenden her.
    Matt zog sich gerade auf die besagte vierte Stufe hinauf und reichte Xij die Hand, um ihr hochzuhelfen. Es war keine Zeit, um Annitas zu trauern. »Hoffentlich hat er sich nicht verhört. Wenn’s da keinen Gang gibt, sind wir erledigt.«
    Ein kurzer Blick zurück zeigte Matt ein atemberaubendes Panorama. Gerade ging die Sonne über der Menkaure-Pyramide ganz im Süden des Plateaus auf. Der Himmel färbte sich feuerrot. Aber für Romantik war jetzt nicht der richtige Augenblick.
    Auf dem Sims tasteten sich Matt und Xij vorsichtig um die Ecke. Und tatsächlich: Vor ihnen klaffte ein finsteres Loch im Boden. Es kam Matt wie ein gefräßiges Maul vor. Der Einstieg in einen Gang!
    »Na denn.« Matt setzte sich auf den Rand, während Xij mit ihrem Stock den ersten Verfolger abwehrte. Schreiend stürzte er in die Tiefe. Die anderen blieben auf Respektsabstand, begannen dann aber, den Sims auf der anderen Seite zu umrunden, um Matt und Xij von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. Die junge Frau registrierte erleichtert, dass die Soldaten keine Wurfwaffen mehr

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