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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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Spezialeffekt. Aus Haut und Kleidung wurde Fell. Füße und Hände wandelten sich zu gewaltigen Pranken. Gekrönt wurde der geschmeidige Tierkörper von einem massigen Raubkatzenkopf, aus dem die langen Eckzähne eines gewaltigen Gebisses ragten.
    Der Sebezaan, in den Grao sich verwandelt hatte, ließ ein tiefes, kehliges Knurren hören. Dann riss er das Maul zu einem aggressiven Brüllen auf, stemmte die Krallen in den Sand und preschte mit peitschendem Schwanz direkt auf die sechs schwarzen Hengste zu, die das Gespann zogen.
    Die Tiere stiegen hoch vor Schreck, als das gewaltige Raubtier plötzlich vor ihnen erschien. Sie wieherten panisch und versuchten zur Seite auszubrechen, was ihnen nicht gelang.
    Die Männer auf dem Wagen erstarrten. Sie kannten Löwen, Tiger und andere Bestien, aber der postapokalyptische Sebezaan war sehr viel größer als alles, was an Löwenartigem in dieser Zeit bekannt war. Er musste wie ein Monstrum auf sie wirken.
    Der Wagen geriet ins Schlingern, einer der Männer fiel herab. Grao machte nun kurzen Prozess. Innerhalb kürzester Zeit waren drei der vier Männer tot. Nur der Prinz war noch übrig und streckte ihm einen lächerlichen Dolch entgegen. Grao zögerte, auch ihn zu töten, bevor er seinen Namen wusste.
    »Weiche von mir, Bestie!«, rief der Prinz. »Niemand, weder Mensch noch Tier, bedroht Amun-Her, Sohn des Ramses und künftiger Pharao!«
    Grao zerfetzte ihm mit einer fast beiläufigen Bewegung den Hals. Dann verwandelte er sich in die Gestalt des ägyptischen Prinzen und hielt die Pferde mit seiner eisernen Körperkraft so lange fest, bis sie sich wieder beruhigt hatten.
    Kurze Zeit später erreichten auch Matt und Xij den Kampfplatz. Grao steckte die Vorwürfe, die Männer getötet zu haben, wie üblich stoisch weg.
    »Was machen wir jetzt mit ihnen?« Xij deutete mit dem Holzstab auf den Leichnam des Pharaonensohnes. Von Grao wussten sie, dass es sich um den Kronprinzen Amun-Her handelte. »Wenn jemand die Leiche entdeckt, fliegt unser Schwindel auf.«
    »Ich will gar nicht wissen, wie Nefertari reagiert, wenn sie herausfindet, dass wir einen ihrer Söhne auf dem Gewissen haben«, fügte Matt mit einem wütenden Blick auf den Daa’muren hinzu.
    Grao hob abseits der Straße zwischen Büschen ein Grab aus. Eine halbe Stunde später – es war reines Glück, dass während dieser Zeit keine weiteren Reisenden das Tal durchquerten – hatten sie die schaurige Arbeit erledigt.
    Matt und Xij konnten es ohne weiteres riskieren, als Begleiter des falschen Prinzen offen auf dem Wagen zu fahren, selbst wenn sie Aufmerksamkeit erregen sollten. Niemand von den Wachen würde es wagen, Amun-Her anzuhalten und Rechenschaft von dem Prinzen zu fordern. Matt und Xij schlüpften in die leichten Tuchgewänder der toten Prinzenbegleiter. Xij nahm den Bogen und Matt einen Schild, während Grao das Gefährt wendete. Mit seiner enormen Kraft schaffte er es, die sechs Tiere unter Kontrolle zu halten.
    Tatsächlich wagte niemand, den Prinzen aufzuhalten, als das Gespann mit donnernden Hufen auf das Stadttor zu preschte. Die Wachen erkannten den Wagen schon früh und schauten, dass sie aus dem Weg kamen. Als die Gefährten im Galopp das Tor passierten, ging das so schnell vonstatten, dass sie schon deswegen nicht auffielen.
    Gleich darauf befanden sie sich in der Stadt. Die großen Straßen waren gepflastert und auch sonst schlug ihnen unglaublicher Prunk und Reichtum entgegen. Grao zügelte die Rosse und lenkte den Wagen in Richtung Palast.
    ***
    Der Königspalast war ein riesiges Gelände und womöglich noch prunkvoller als die Stadt selbst. Überall an den Straßen standen vergoldete Statuen. Die meisten zeigten Ramses und seine Lieblingsfrau Nefertari. Das erfuhr Matt aber nur durch Xijs Erklärungen, denn die ägyptische Kunst idealisierte die Dargestellten viel zu sehr, um sie wirklich erkennen zu können.
    Linkerhand lagen langgestreckte Gebäude, vor denen sich kleine braune, zähe Soldaten laut brüllend und unter Waffenklirren im Kampf übten. Offiziere schrien scharfe Befehle.
    »Die Kasernen«, erläuterte Xij, die immer wieder einen Blick aus dem Fußraum um Graos Bein herum riskierte. »Memphis ist die zweite Hauptstadt des Reiches und fast ebenso bedeutend wie Ramses City.«
    »Ramses City ?«, echote Matt. »Ich glaube nicht –«
    »Das ist die Übersetzung für Pi-Ramesse«, unterbrach ihn Xij. »Eine wirklich sagenhafte Stadt. Ramses hat sie nicht weit von hier für sich bauen

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