320 - Die Schlacht von Dapur
hinterher.
Zwei blendend helle Blitze gleißten draußen auf, und eine gewaltige Druckwelle riss alle von den Füßen. Matt konnte nicht sehen, was die Detonationen anrichteten, und er war dankbar dafür.
Vom Explosionsknall klingelten ihm die Ohren. Er fürchtete schon, sein Trommelfell sei geplatzt. Doch dann hörte er ein Knirschen in den Felswänden. Steinstaub regnete herab. Risse bildeten sich.
»Schnell, zum Portal!« Grao, der die Explosion weit besser überstanden hatte als seine beiden Begleiter, riss Matt und Xij in die Höhe. Halb blind und taub taumelten sie neben ihm her. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder gefangen hatten.
Die Risse wurden größer, es knirschte unheimlich im Gestein. Erste Brocken brachen aus der Decke und krachten zu Boden. Einer verfehlte Xij nur knapp.
Sie hasteten an vier toten Hethitern vorbei. Knapp hinter ihnen kam die ganze Decke herunter! Mit ohrenbetäubendem Rumpeln wurde der Gang verschüttet. Eine dichte Staubwolke wallte hinter ihnen her, Fackeln erloschen reihenweise.
Plötzlich war der Staub um sie her. Hustend und würgend tasteten sie sich weiter. Nun krachten auch vor ihnen Steine aus der Decke! Matt erwischte es an der Schulter, als er gerade über einen anderen Brocken stieg. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich in der staubigen Trübnis zurechtzufinden, durch die die brennenden Fackeln nur noch als schemenhafte, verschwommene Lichtinseln drangen.
Mehr tot als lebendig erreichten sie das Tor zur Unterwelt . Hinter ihnen stürzte der Gang nun in seiner ganzen Länge zusammen.
Matts Herz übersprang einen Schlag. In den Staubwirbeln war deutlich die flirrende Zeitblase zu erkennen! Sie war noch stabil!
»Schnell, rein da!«, brüllte Matt. Er packte Xijs Arm und spürte gleichzeitig Grao’sil’aanas Griff um seine Schulter.
Gemeinsam tauchten sie in das Zeitphänomen ein, das im selben Moment erlosch.
Nur die hethitische Kleidung blieb zurück.
Epilog
Nefertari verfolgte die neuerlichen Angriffe der Ägypter auf Dapur mit steinerner Miene. Sie war sicher, dass ihr Plan aufgehen würde. Die Geschichte besagte es.
Irgendwann war sie darauf gekommen, was genau sie tun musste, um Dapur zu Fall zu bringen und sich gleichzeitig an den Mördern ihres Sohnes zu rächen.
Das Zeitportal war ihr Mittel zum Zweck gewesen. Indem sie den Kommandanten der Festung in Furcht versetzte, dass daraus weitere Feinde auftauchen könnten, band sie einen Teil seiner Soldaten, die das Tor sichern würden. Und gleichzeitig schickte sie Maddrax, Xij und Grao in eine tödliche Falle, denn sie würden das Tor zur Unterwelt nie erreichen können.
Dass sie für diesen Plan ihren Liebhaber Thutamis opfern musste, rang ihr nur ein Schulterzucken ab. Sein Tod diente einem höheren Ziel.
Die gleißend hellen Blitze, von denen Xij gesprochen hatte, brachten Nefertari auf eine weitere Idee. Sie manipulierte zwei Blitzstäbe so, dass nach wenigen Schüssen eine Überladung in Gang gesetzt wurde, die in einer gewaltigen Explosion gipfeln würde. Sollten die Fremden den Hethitern tatsächlich Widerstand leisten können – spätestens dann würden sie ins Totenreich eingehen. In die Unterwelt, wohin sie gehörten, auch wenn sie keine Dämonen waren.
Als die grellen Blitze dann über der Festung aufzuckten und ein gewaltiger Donner rollte, wandte sich Nefertari zufrieden ab. Ihre Rache war vollendet. Und ihre Herrschaft würde noch lange andauern, wie die Geschichte verriet. Schließlich war sie auch in fünftausend Jahren noch am Leben.
Dass sie in nur wenigen Sommern von ihrem Sohn Mosa vergiftet würde und für Jahrtausende im Körper eines Skarabäus in einem Sarkophag ausharren musste, hatte Maddrax ihr nicht erzählt...
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher