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322 - Götterdämmerung

322 - Götterdämmerung

Titel: 322 - Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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finden. Wo sonst sollten sie sich aufhalten? Und hatte der Zwerg nicht berichtet, die Schlange habe ihn dort mit ihren gelben Augen angesehen? Wie auch immer – um in Widdas Tempel zu gelangen, hatte er den verrückten Glymjandi mitnehmen müssen. Ein anstrengendes Unterfangen!
    Bis jetzt hatte der Zwerg nichts als Scherereien gemacht. Sich auf dem Weg hierher immer wieder zu Boden geworfen, gegreint und gefleht. Weder Schläge, noch gute Worte hatten geholfen. Erst als der Fährtensucher Arn sich seiner annahm, ihm Met zu trinken gab und ihm sein Schutzmedaillon schenkte, hatte sich Glymjandi endlich beruhigt. Zügig und summend, ja fast fröhlich war der Zwerg den Wikingerkriegern den Hang hinauf zur Hochebene gefolgt.
    Finster ließ Efstur seinen Blick über die karge Anhöhe streifen. Viel Schutz bot sie nicht! Er hätte sich ohrfeigen können. Besessen von dem Plan, die heilige Stätte auszuräuchern, den Feind auf den Gletscher zu treiben und ihn dort seinen Schützen zu überlassen, war er blind gewesen für die Möglichkeit, dass die Wesen aus der Unterwelt in der Schutzhöhle sein könnten. So hatte er auch nur widerwillig dem Drängen seines Sohnes nachgegeben, einige Späher mit den Hunden dorthin zu schicken. Und beim Warten auf deren Rückkehr hatte er unablässig über diese Zeitverschwendung geflucht.
    Erst als die ersten Hilferufe zu hören waren, erkannte er seinen Irrtum. Hektisch hatte er seine Leute organisiert, die Jäger mit den Fangnetzen die Klippe hinunter gescheucht und die Krieger mit den Betäubungspfeilen hinauf in die Felsen. Nur die Tapfersten blieben auf dem Plateau: er selbst, Hamskarpur und Snorri. Sie wollten die Kreaturen aus der Unterwelt in das Schussfeld der Schützen locken. Sollte eine entkommen, so lagen im Hang unterhalb der Klippe die Jäger auf der Lauer.
    Eigentlich ein guter Plan. Doch während nun Angstschreie und Hundejaulen immer lauter den Felsenpfad hinauf hallten, verkümmerte der Mut in der Brust des Häuptlings von Jotunheimen. Besorgt glitt sein Blick hinauf zu den Felsen, in denen sich die Krieger mit Glymjandi verborgen hielten. Was, wenn die Schützen ihr Ziel verfehlten? Was, wenn der Zwerg wieder in Panik geriet und mit seinem Greinen das Versteck verriet?
    Vermutlich wäre Efstur noch selbst in Panik geraten, wenn ihn nicht Snorris Stimme aus seinen Überlegungen gerissen hätte. »Sie kommen«, flüsterte der Schmied heiser.
    Zuerst sprangen die Hunde aus dem Felsenpfad. Beim Anblick ihrer Herren brachen sie in aufgeregtes Bellen aus. Schneewolken stoben, als alle auf einmal versuchten, auf das Plateau zu gelangen. Dabei fielen sie übereinander und rutschten über den Harsch schließlich am Findling vorbei, hinter dem der Wikingerhäuptling und seine Männer mit gezückten Waffen aufgesprungen waren. Während die Tiere noch winselnd auseinander krochen, stolperten nun die ersten Späher auf das Plateau.
    Im Schneegewölk erkannte Efstur den stämmigen Arn. Mit aschfahlem Gesicht hastete der beste Fährtensucher von Jotunheimen an ihnen vorbei. »Der Götterwolf ist hinter uns her!«, brüllte er. »Der Götterwolf!« Ohne anzuhalten, raste er zum Klippenrand, ließ sich auf seinen Hintern fallen und verschwand aus dem Blickfeld des verdutzten Häuptlings.
    »Was hat er gesagt? Götterwolf? Wieso Götterwolf?« Ungläubig blickte Efstur von den ratlosen Gesichtern seiner beiden Gefährten zu den verbliebenen Spähern, die dabei waren, hinter Arn die Klippe hinunter zu flüchten. Einer von ihnen wandte sich mit angstgeweiteten Augen nach dem Häuptling um. »Es ist Fenrir! Der leibhaftige Fenrir!«, brüllte er. »Er wird uns alle in Stücke reißen. Flieht, solange ihr noch könnt!« Damit verschwand auch er über den Rand des Plateaus.
    Efstur verstand die Welt nicht mehr. Vom Götterwolf Fenrir war nie die Rede gewesen. Weder Glymjandi noch Widda hatten ihn erwähnt. Plötzlich beschlich ihn der Verdacht, verraten worden zu sein. Wer wusste schon, was die alte Hexe ihm noch alles verschwiegen hatte. Schmaläugig blickte er auf die winselnden Hunde, die geduckt auf dem Bauch Stück für Stück Richtung Klippenrand krochen. »Bleibt!«, befahl der Wikingerführer mit donnernder Stimme. Dann wandte er sich den Felsen zu. »Jeder bleibt auf seinem Posten, sage ich! Und das ist mein letztes Wort!«
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass seinem Befehl Folge geleistet wurde, wollte er von Snorri wissen, welche Späher noch fehlten.
    »Nur Bjorn«, brummte

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