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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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ein kosmisches Überwesen zu besiegen, bevor es die Erde vernichten konnte – und wozu sie den Supermagneten brauchten, der die einzige Waffe gegen der Streiter in Minutenschnelle aufladen konnte. Derart in Fahrt, erzählte Xij auch noch gleich von Graos Fähigkeiten und Herkunft: dass er ein Außerirdischer war, der seine Gestalt beliebig verändern konnte und das Magtron im Inneren seines Körpers transportierte, weil es nur so die Zeitportale passieren konnte.
    Als Xij endete, herrschte atemloses Schweigen. Die Japaner saßen mit offenen Mündern da; nur Mahó lächelte.
    Kaito fing sich als Erster wieder. »Unser Wissen«, sagte er, »ist nur ein winziger Aspekt des Seins. Daneben gibt es Kräfte und Gesetze, die unsere Welt erst zusammenhalten. Shi Kao könnte deine Worte vielleicht besser verstehen als ich, aber einiges von dem, was du berichtet hast, passt zu den offenen Fragen, die mich seit der Begegnung mit eurem Gefährten Grao beschäftigen.«
    Sein Vater sah zu ihm. »Du glaubst, was diese Frau erzählt hat?«, fragte er, aber es klang eher sachlich als fassungslos.
    Ehe Kaito antworten konnte, klang Mahós Stimme auf: »Ich glaube ihr!«
    Danach herrschte wieder Schweigen. Minutenlang. Dann nickte der Vater der Geschwister. »Eure Geschichte klingt so absurd, dass ich bereit bin, sie zu glauben. Mein Sohn hat es schon gesagt, und ich stimme ihm zu: Es gibt Kräfte um uns herum, die wir nicht begreifen und ergründen können. Wenn ihr zum Spielball dieser Kräfte geworden seid, sehe ich uns in der Pflicht, euch zu helfen. Sagt uns, was wir tun können, damit ihr eure Reise fortsetzen könnt.«
    Matt fiel ein Stein vom Herzen. Xijs Aktion war ohne Zweifel riskant, aber letztlich erfolgreich gewesen. Das aber bedeutete, dass auch er sein Schweigen nun brechen konnte... nein, musste . Er konnte die Leute nicht sehenden Auges dem Verderben überlassen.
    »Ich danke euch aus tiefstem Herzen«, sagte er und verneigte sich vor der Familie. »Ihr wisst nun, dass wir aus der Zukunft kommen und somit von Ereignissen wissen, die erst geschehen werden.« Er stockte für einen Moment, suchte nach den richtigen Worten. »Dazu gehört ein schreckliches Vorkommnis, das schon morgen früh über Hiroshima kommen und den Großteil seiner Bewohner auslöschen wird.«
    Kaito und seine Eltern schraken zusammen, nur Mahó lächelte weiterhin unbeeindruckt.
    »Was... soll das bedeuten?«, fragte der Vater. »Lassen die Amerikaner einen Bombenregen über der Stadt niedergehen?«
    Matt schüttelte den Kopf und merkte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken kroch. »Es wird nur eine einzige Bombe sein – doch sie wird alles übertreffen, was bislang an Waffen zum Einsatz kam. Am 6. August 1945 um acht Uhr fünfzehn werden Hiroshima und das nähere Umland vollständig vernichtet. Zehntausende sterben sofort. Und Zehntausende noch viele Jahre später an den Folgen der Strahlung, die dabei freigesetzt wird.«
    »Strahlung?«, hauchte Kaito.
    »Sagt euch der Begriff ›Atombombe‹ etwas?«
    Stille.
    Weit aufgerissene Augen in Gesichtern, die in diesem Moment an Masken aus Porzellan erinnerten.
    »Niemand würde –«, setzte Mahós Vater zum Widerspruch an.
    Doch dann erstarb seine Stimme, und die Frau an seiner Seite flüsterte: »Wir müssen alle sterben.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Noch können wir es verhindern.«
    »Was? Den Abwurf der Bombe?«, fragte Kaito.
    »Dafür ist es, fürchte ich, zu spät«, sagte Matt. »Auch Hiroshima in der verbleibenden Zeit zu evakuieren, ist unmöglich. Ganz abgesehen davon, dass uns niemand glauben würde, und dass wir nicht in der Position sind, eine Evakuierung durchzusetzen.«
    Kaitos Vater nickte. »Das sehe ich auch so. Wir können nur versuchen, so viele Menschen zur Flucht aus Hiroshima zu überreden wie möglich. Aber selbst unsere Nachbarn werden uns nicht glauben... und wenn sie erfahren, wer uns von der Bedrohung erzählt hat, werden sie euch den Behörden ausliefern.«
    Wieder herrschte für einige Atemzüge Stille. Dann fragte Kaito: »Werdet ihr mit uns fliehen, wenn wir die Insel Miyajima verlassen?«
    Xij, die bis jetzt geschwiegen hatte, meldete sich wieder zu Wort. »Dann wäre unsere eigene Zukunft verloren. Wir müssen durch das Zeitportal gehen, das die Soldaten gerade dank Graos List freilegen. Und wir müssen das Magtron finden.«
    Matt erhob sich kurzentschlossen. »Wir können nicht von euch verlangen, dass ihr uns helft«, sagte er. »Nicht einmal, dass ihr

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