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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Spion der Amerikaner – und seid ihr es ebenso?« Ein bedrohlicher Unterton lag in seiner Stimme.
    Matt neigte vor dem Hausherrn den Kopf. »Ich versichere und schwöre Euch, dass dies nicht zutrifft«, sagte er und legte all seine Überzeugungskraft in diese Worte. »Unser Freund ist ebenso zufällig hier gestrandet wie wir, und wir wollen nichts weiter, als so bald wie möglich wieder aufzubrechen.«
    »Und dieses Funkgerät?«
    »Ist kein Funkgerät, sondern ein starker Magnet«, sagte Matt – und bog die Wahrheit ein wenig zurecht: »Er ist schuld daran, dass unser Kompass versagte und wir Schiffbruch erlitten.« Er verbeugte sich noch einmal. »Ich bitte euch: Helft uns, unseren Freund und das Magtron zu finden.«
    Kurz war er versucht, von der Bombe zu erzählen, die morgen früh die Stadt vernichten würde. Aber damit hätte er den Verdacht, dass sie Spione wären, nur gestärkt. Woher sonst sollten sie von einer militärischen Aktion des Feindes wissen?
    Es war ein schreckliches Dilemma: Bald würden Hunderttausende sterben – und er konnte nicht einmal diese kleine Familie vor dem Verhängnis bewahren...
    ***
    Das Gebäude erbebte unter einer heftigen Explosion.
    Tadamichi Ariaga, der sich für ein kurzes Schläfchen auf das Feldbett neben seinem Schreibtisch gelegt hatte, schreckte auf. Die Deckenlampe flackerte.
    Es klopfte, und als die Ordonanz eintrat, hatte sich der Generalleutnant bereits erhoben. Mechanisch strich er seine Uniform glatt. »Was ist passiert? Werden wir bombardiert?«
    Es war naheliegend, auch wenn der Detonation kein Luftalarm vorausgegangen war.
    »Nein, Chûjô« [3] , sagte der Soldat. »Ein Zwischenfall im Labortrakt. Ein Transformator geriet in Brand – aber das Feuer ist unter Kontrolle. Der Leiter der wissenschaftlichen Abteilung, Kinjiro Okabe, bittet Euch, zu ihm zu kommen. Unverzüglich.«
    Bitten und unverzüglich widerspricht sich, dachte Ariaga, aber es war nicht mehr als ein Reflex. Die Erwähnung von Okabe ließ ihn aufhorchen, handelte es sich doch um den Mann, dem er den Gegenstand anvertraut hatte, der unlängst im Tempel sichergestellt worden war und dessen Bedeutung nicht einmal Kurosawas spezielle Verhörmethode hatte lüften können.
    »Ich komme«, sagte er knapp.
    Kinjiro Okabe sah nicht aus wie jemand, der gerade aus unmittelbarer Nähe Zeuge einer Explosion geworden war. Er wirkte völlig unversehrt.
    Aber der Laborbereich, in dem er Ariaga empfing, ähnelte einem Schlachtfeld. Die Hälfte der Fläche war mit Löschschaum bedeckt, die andere erweckte den Eindruck, als sei ein Tornado durch den Raum gejagt.
    Nur ein winziger Bereich, etwa in der Mitte, wirkte weitgehend unversehrt. Der dortige Tisch war mit einem schwarzen Tuch abgedeckt, unter dem sich Konturen abzeichneten, die Ariaga sofort zuordnen konnte.
    »Was ist passiert? Ich dachte schon –«
    »– das Fundstück sei explodiert?« Okabe schüttelte den Kopf. »Nein. Aber fast hätte es uns hochgehen lassen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich habe den Auftrag, es zu untersuchen, sehr ernst genommen. Deshalb wollte ich es mit einem Röntgengerät [4] durchleuchten.« Er trat neben den Tisch und zog die Decke weg. »Es gelang uns nicht, das Material zu durchdringen. Stattdessen...« Der Wissenschaftler zeigte auf eine Stelle, wo sich unter Löschschaumbläschen die Teile einer zerstörten Gerätschaft befanden, in denen sich nur noch schwerlich die Überreste eines Röntgenapparates erkennen ließen. »Das ist alles, was davon übrig ist – aber fragen Sie mich nicht, wieso. In dem Moment, als die Strahlung auf das Objekt traf, muss es zu einer Art Rückkopplung gekommen sein, die nicht nur das Röntgengerät explodieren ließ, sondern auch den stromerzeugenden Generator dort.« Ein weiteres schaumüberzogenes Stück Schrott.
    »Und das Fundstück selbst?«
    Okabe deutete darauf. »Wie Sie sehen, weist es nicht die kleinste Schramme auf. Aber wir sind in unseren Bemühungen um kein Stück vorangekommen. Ich werde damit in einen anderen Raum wechseln und die Untersuchung fortsetzen.«
    Der Kommandeur der Regionalarmee fragte sich, was geschehen wäre, wenn das fremdartige Gerät eine verkappte Bombe gewesen wäre, die durch Okabes Handeln erst zur Zündung gebracht worden wäre.
    »Bombe?« Okabe schüttelte vehement den Kopf, als Ariaga ihn in seine Gedankengänge einweihte. »Von etwas so Profanem würde ich bei diesem Objekt niemals ausgehen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil schon das Material, aus

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