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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Bruder schüttelten einhellig die Köpfe. Für einen Moment kam es Matt sogar so vor, als würde selbst Mahó in die Geste einstimmen – aber vielleicht täuschte er sich auch.
    »Sie war seit Geburt anders«, sagte Miyu, und ihr Blick verriet, dass vor ihrem geistigen Auge Erinnerungsbilder vorbeizogen, die ihr Mahó als Baby zeigten. »Wir lernten damit umzugehen, als sie größer wurde. Auch wir brauchten Zeit, ihre Eigenheiten überhaupt zu verstehen.«
    »Gab es keine Hilfe?«, fragte Matt.
    »Wir haben alles versucht. Alles, was in unseren Möglichkeiten stand. Wir sind keine reichen Leute. Vielleicht hätte ihr geholfen werden können, wenn wir es wären.« Sie wischte sich über das Gesicht. Falls Tränen da gewesen waren, hatte Matt sie nicht bemerkt.
    Dafür entging ihm nicht, dass Kaito in sich zusammensackte, als wollte er im Boden versinken. Als der Mönch Matts Blick bemerkte, ging ein sichtbarer Ruck durch ihn, und er sagte: »Ich habe große Schuld auf mich geladen. Und mein Meister, Shi Kao, muss nun dafür büßen...«
    Der Kopf seines Vaters ruckte herum. »Was willst du damit sagen, Sohn?«, fragte er streng.
    Kaito schien noch ein wenig kleiner zu werden. »Es begann in der Nacht des Steinschlags«, sagte er. »Als Mahó den Verschütteten fand.« Er zuckte mit den Schultern. »Allein, dass sie ihn fand, war außergewöhnlich. Eigentlich hätte er für sie gar nicht existieren dürfen. Aber sie legte sein Gesicht frei und kam dann zum Tempel, um Yuuto und mich um Hilfe zu bitten.«
    Matt wechselte einen kurzen Blick mit Xij, dann fragte er an Kaito gewandt: »Du hast unseren Freund auch gesehen? Wie wirkte er auf dich?«
    »Mahó sah ihn als schönen Prinzen«, entgegnete der Mönch ausweichend. Wollte er seine Eltern nicht überfordern? »Auf mich und Yuuto machte er einen... fremdartigen Eindruck.«
    Matt hakte nicht nach; ihm war klar, dass Kaito den Daa’muren in seiner Echsengestalt gesehen hatte.
    »Wir hielten ihn zunächst für tot«, fuhr der Mönch fort. »Doch das war ein Irrtum. Hermon – so heißt er wohl – war lebendig, als der Meister nach ihm sah.«
    Xij mischte sich ein, bevor die Sprache auf Graos Gestaltwandler-Fähigkeiten kommen konnte: »Wenn Mahó keine anderen Menschen sieht, warum ist das bei Hermon und uns anders? Auch uns hat sie von Anfang an bemerkt und mit uns gesprochen.«
    Kaito zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass dies der Beginn ihrer Gesundung ist.«
    »Was ist mit der Schuld, die du auf dich geladen hast?«, erinnerte Kaitos Vater an die ursprüngliche Frage.
    »Wir haben dich gesehen, als du mit Soldaten zum Tempel gegangen bist«, sagte Xij, als der Mönch nicht sofort antwortete. »Hast du das Militär verständigt? Wegen Hermon?«
    Die Augen von Mutter und Vater weiteten sich. »Soldaten?«, fragte Miyu erschrocken. »Was hast du mit Soldaten zu schaffen, Kaito?«
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte der Mönch sich vor allem und jedem verschließen. Doch dann brachen alle Dämme, und sie erfuhren von dem Pakt, den er mit Tadamichi Ariaga, dem Kommandeur der regionalen Armee, geschlossen hatte.
    »Ich tat es für meine Schwester«, endete er, während trockenes Schluchzen seinen Körper erschütterte und Mahó, die er nach wie vor umarmte, immer wieder zusammenzucken ließ. »Der Kommandeur versprach mir, dass ihr geholfen wird, wenn ich wertvolle Dienste leiste. Der Tempel ist ihm nicht geheuer. Er ist kein Mann des Friedens, er lebt den Krieg. Ich hätte mich nie dafür hergeben dürfen, aber er war so überzeugend, als er von Mahó sprach. Er schien sich mit ihr befasst zu haben, alles über sie zu wissen.«
    »Und dann tauchte Hermon auf«, sagte Matt, »und du dachtest, damit könntest du dein Soll bei diesem Ariaga erfüllen.«
    Kaito nickte. »Dieser Hermon ist ein Meister der Verwandlung, dazu ein Ausländer«, sagte er. »Wie geschaffen für einen Spion. Und er hatte dieses... Ding bei sich, das ein Funkgerät hätte sein können.«
    »Ein Ding ?« Matt hatte das ungute Gefühl zu wissen, wovon Kaito sprach – noch bevor er es genauer schilderte.
    Und dann gab es keinen Zweifel mehr.
    »Das Magtron!«, entfuhr es Xij, die ebenso wie Matt gehofft hatte, es befände sich noch in Graos Körper. »Weißt du, wo es sich jetzt befindet?«
    »Der Kommandeur nahm es an sich«, antwortete Kaito, bevor sein Vater ihn unterbrach.
    »Hatte mein Sohn recht?«, fragte er an Matt und Xij gewandt. »Ist euer Freund ein

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