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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Zeit hätte sie es nicht für möglich gehalten, dass aus ihrer Liebe zu Maddrax einmal Verachtung werden könnte; nicht einmal auf dem Höhepunkt ihrer Zerwürfnisse, also nach Daa’tans und nach Anns tragischen Toden.
    Inzwischen war es anders.
    Inzwischen fragte sie sich nicht mehr, ob es jemals dazu kommen konnte, sondern wie es dazu hatte kommen können.
    Sie ging jedes gemeinsame Erlebnis mit Maddrax und Xij noch einmal in Gedanken durch und versuchte herauszufinden, wann der Betrug seinen Anfang genommen hatte.
    Heimlich, still und leise musste aus bloßer Sympathie zwischen »ihm« und »ihr« mehr geworden sein. Und ich Närrin habe es nicht gemerkt. Nicht, als vielleicht noch Zeit gewesen wäre, etwas dagegen zu tun.
    Mit Verbitterung erinnerte sie sich, wie sie auf dem Mars einer anderen Konkurrentin Krallen und Zähne gezeigt hatte. Damals hatte sie die Marsianerin Chandra als Gefahr erkannt und weder ihr noch Maddrax gegenüber auch nur den geringsten Zweifel gelassen, dass sie Seitensprünge nicht duldete.
    Mit Erfolg.
    Vielleicht hatte dieser Erfolg sie eingelullt, sie glauben gemacht, dass Maddrax begriffen hätte. Aber Maddrax war ein Mann – triebgesteuert und kaum besser als die grunzenden Nordmänner.
    Sie wusste im Innersten, dass sie ihm damit Unrecht tat – aber es fühlte sich gut an.
    Das ferne Tosen, das sie bislang nur unterschwellig registriert hatte, schwoll so weit an, dass es ihre Grübelei durchbrach. Was ist das? Alarmiert eilte sie zum Fenster ihres Zimmers. Dabei hörte sie hastende Schritte auf dem Gang. Jemand klopfte an die Tür, als sie ihren Blick zum nächtlichen Himmel richtete –
    – und gleichermaßen fasziniert wie schaudernd das Schauspiel betrachtete, das sich ihr dort bot.
    Ein Sternschnuppenregen ging nieder.
    »Aruula?« Rulfans Stimme.
    Hart und fordernd war nun das Pochen gegen das Holz.
    Ohne sich umzuwenden, rief sie: »Komm rein! – Falls Myrial nichts dagegen hat.«
    Sie sagte es, ohne nachzudenken. Aber letztlich war auch diese kleine Spitze nur ein Widerhall der Wut auf Maddrax, die verzweifelt nach Ventilen suchte.
    Die Tür schwang auf. Rulfan näherte sich mit geschmeidigen Schritten, die darauf hindeuteten, dass er entweder noch gar nicht geschlafen hatte oder schon lange genug wieder wach war, um jeden Rest von Schlaftrunkenheit abgeschüttelt zu haben.
    »Es ist besser, wenn wir die Gewölbe aufsuchen«, sagte er. »Der Meteoritenschauer könnte ein Vorbote für größere Mondtrümmer sein, die nicht in der Atmosphäre verglühen. Diese Mauern haben schon manchem Feind getrotzt, aber ob sie einem direkten Treffer standhalten...? Wir sollten unser Glück nicht überstrapazieren.«
    Glück? Aruula spürte, wie ein kalter Schauer zwischen ihren Schulterblättern hinab rann. Ihr Blick hing immer noch an dem grandiosen Feuerwerk, das den Glanz der Sterne überstrahlte.
    Rulfan trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Hast du nicht gehört? Es könnte gefährlich werden. Komm mit mir. Die anderen sind schon vorgegangen, auch Myrial und die Kinder, und Vogler. Sie warten im Keller auf uns.«
    Aruula wollte sich gerade umdrehen und seiner Aufforderung Folge leisten... als sich das Firmament an der Stelle, wohin sie gerade blickte, rot zu verfärben begann.
    Etwas Riesiges, Glühendes raste von dort heran.
    Wudans Faust, dachte sie voller Schrecken – und wider besseres Wissen, denn Rulfan hatte allen hier erklärt, dass die Trümmer des Mondes in den nächsten Tagen und Wochen die Erde bedrohen würden. Und doch – war es nicht Wudan selbst, der dieses Verderben lenkte? So zielgerichtet, wie es auf sie zukam, konnte es daran doch keinen Zweifel geben.
    Rulfans Fluch übertönte für einen Moment das Dröhnen, das den Fall des Giganten begleitete. Er packte sie am Arm und riss sie vom Fenster weg. »Runter ins Gewölbe!«, hörte sie ihn brüllen. »Lauf, Aruula! Renn um dein Leben!«
    ***
    Kourou
    Glut prasselte vom Himmel. Selbst bei Tageslicht war der feurige Schauer überdeutlich zu sehen, wie er, aufgewirbelten Kohlestücken gleich, rauchende Schneisen durch die Luft zu schneiden schien und irgendwo auf das Blätterdach des Waldes oder der grasbedeckten Flächen niederregnete. Die Zahl der Brandherde nahm von Minute zu Minute zu. Einer davon war so groß, dass er die BASTILLE unmittelbar bedrohte.
    Inschers und Leschoneers machten sich bereits, mit Löschfahrzeugen auszurücken. Für Matt wurde deutlich, dass die Enklave nicht zum ersten Mal

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