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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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seiner Hilfe werden die Inschers auch wieder lernen, damit umzugehen.«
    Xij wies mit dem Kinn in Richtung Comm’deur Serpons, der hinter seinem Schreibtisch thronte und auf einen Computermonitor starrte. »Was ist mit ihm? Ich hoffe, auch er hat seine Meinung über uns revidiert.«
    Matthew nickte. »Dass wir Freundschaft geschlossen hätten, wäre wohl zu viel gesagt, aber für ein Bündnis reicht es allemal. Er weiß jetzt, wer wir sind und warum wir herkamen.«
    »Du hast ihm erzählt, dass wir beide quasi unsterblich –«
    »Nein, das nicht. Obwohl er ahnen muss, dass ich nicht ohne Grund so viel über die Vergangenheit weiß. Aber er hat nicht nachgefragt. Ich glaube, er hat inzwischen eingesehen, dass es an der Zeit ist, seinen Stuhl für jemand Jüngeren zu räumen. Ich denke da an jemanden aus seiner unmittelbaren Verwandtschaft.« Er lächelte entwaffnend.
    »Inscher Roch.«
    »Das wäre eine Möglichkeit – und nicht die schlechteste.«
    ***
    Canduly Castle
    Der Totenvogel hatte sie verschont. Als Aruula zu sich kam, fühlte sie sich wie in einer Nussschale, die auf den Wellen eines aufgewühlten Ozeans schaukelte.
    Mit mehr als nur Unbehagen öffnete sie die Augen.
    Rulfan bemerkte es nicht. Er stapfte unverdrossen weiter die Stufen hinauf. Hier und da musste er über Steine hinwegsteigen, die aus Wänden und Decke gebrochen waren. Er schnaufte hörbar. Hinter ihnen, von etwas weiter unten, hörte Aruula etwas, das sie zunächst für den Widerhall seiner Schritte hielt. Doch langsam dämmerte ihr, dass ihnen andere folgten.
    Als Rulfan ihr Gewicht auf seinen Armen etwas verlagerte, stöhnte sie leise auf. Auf diese Weise bemerkte er, dass sie die Augen offen hatte.
    Erleichtert bleckte er die Zähne. »Unkraut vergeht nicht – darauf hatte ich gehofft.«
    Sie wollte sich aus seinem Griff winden, merkte aber, dass ihr Körper ihr nicht gehorchte. Vom Hals abwärts fühlte sich alles an wie... wie tot.
    Würgende Angst schnürte ihr die Kehle zu. Die Erwiderung blieb ihr im Hals stecken.
    »Ganz ruhig«, sagte Rulfan feinfühlig. »Du hast mächtig was abgekriegt. Wir verdanken dir unser Leben, meine Familie und ich. Du hast den Balken abgefangen, der uns fast erschlagen hätte. Wir stehen tief in deiner Schuld.«
    Langsam kehrte die Erinnerung zurück.
    »Ich fühle meine Arme und Beine nicht mehr.«
    Selten hatte sie ein Satz so angestrengt wie dieser. Und so viel Selbstbeherrschung gekostet, um wegen der eigenen Worte nicht in heillose Panik zu verfallen.
    Rulfan blieb kurz stehen. Der Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er suchte Worte des Trostes. Aber letztlich kam nur ein »Das schauen wir uns an, wenn ich dich auf ein Bett gelegt habe« heraus.
    Die absurdesten Ideen geisterten durch Aruulas Hirn.
    »Wenn es so ist«, sagte sie leise, während Rulfan den Weg fortsetzte, »musst du mir versprechen, das für mich zu tun, wozu ich selbst nicht mehr in der Lage bin!«
    Er wusste, was sie meinte. Aber er wollte es nicht hören, tat so, als hätte er sie nicht verstanden, und wenig später legte er sie vorsichtig auf dem Bett des Zimmers ab, das sie bei ihrer Ankunft bezogen hatte.
    In der Außenmauer klaffte ein breiter Sprung, aber die Decke gab es noch, und nur ein paar Möbel waren umgefallen. Wie es schien, hatte der Meteorit die Burg verfehlt, ansonsten hätte hier vermutlich kein Stein mehr auf dem anderen gestanden. Wenigstens das, dachte sie. Wenn alles andere schon in einer Katastrophe enden musste.
    Aruula wollte ihren Kopf zurechtrücken, doch die unbedachte Bewegung ließ halsaufwärts einen Schmerz in ihrem Hirn explodieren, der sie erneut und augenblicklich in eine todesgleiche Ohnmacht riss.
    ***
    Kourou
    Als Miki Takeo sich schließlich aus den Tiefen der BASTILLE zurückmeldete, hatte Matt die Zeit für eine kurze Erholungspause genutzt. Die Wunde, die der Biss der fliegenden Schlange hinterlassen hatte, sah nicht gut aus. Trotz der medizinischen Behandlung, die Xij ihm im Shuttle angedeihen ließ, hatte sie sich entzündet. Zwar würde er nicht daran sterben, so viel stand fest, doch bis zu seiner Genesung konnte es eine Weile dauern.
    Es hätte alles schlimmer kommen können, sehr viel schlimmer. Letztlich war er, wie die ganze Enklave samt ihrer Bewohner, mit einem blauen Auge davongekommen.
    Und jetzt war es an der Zeit, ein Thema anzuschneiden, das ihm seit dem Kampf bei ihrer Ankunft unter den Nägeln brannte.
    »Wir müssen reden«, eröffnete er dem Androiden, nur im

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