327 - Mit eisernem Willen
außer Gefecht gesetzt hatte. Sicher würden die meisten von ihnen ohne bleibende Schäden davonkommen.
Takeo wandte sich gerade zu Matthew um, als gellende Schreie die Luft zerfetzten und Matt einen eisigen Schauer über den Nacken jagten.
Das war Xijs Stimme!
Er fuhr herum, lief den Schreien entgegen und erreichte einen Pfad, an dessen Rand ein von mehreren Schüssen getroffenes, übergroßes Raubtier lag.
Matt hetzte den schmalen Pfad hinunter. Das Gewirr bunter Pflanzen nahm ihm die Sicht, und der Schmerz, der von der verletzten Schulter ausstrahlte, trübte seinen Blick. Er zog den Kopf ein und wühlte sich durch die Sträucher. Hinter sich hörte er, wie sich Takeo seinen Weg bahnte: mit Brachialgewalt quer durch das Unterholz.
Zu den Schreien gesellte sich jetzt Musik. Irgendein klassisches Stück, von Kratzern untermalt, als würde jemand eine alte Schellackplatte abspielen. Ein bizarrer Kontrast!
Als Matt die Büsche überwunden hatte und auf einen freien Platz kam, stockte ihm den Atem. Vor ihm lag, in eine Felswand eingebettet, der Zugang zu einer Bunkeranlage! Und durch das offene Tor sah er Xij. Man hatte sie aufrecht stehend an Ketten gefesselt.
Aber das war nicht das Erschreckende.
Aus der Tiefe des Bunkers kroch eine Schlange unglaublichen Ausmaßes hervor! Plattenartige Schuppen bedeckten ihren Körper; ihr Kopf, an dem Hautlappen wie geäderte Wirsingblätter hingen, war so groß wie ein Müllcontainer.
Unaufhaltsam schob sie sich auf Xij zu. Matts Herz raste, sein Puls hämmerte gegen die Schläfen. Keuchend stützte er sich an einem Baumstamm ab.
Nicht schlappmachen! Weiter!
Xijs nächster Schrei peitschte ihn vorwärts. Die Schlange öffnete ihr Maul. Es sah aus, als erblühe eine mannshohe, rosa-orangene Knospe, die mit kolossalen Hauern bestückt war.
Da tauchte wie aus dem Nichts zwischen den Felsen ein Indio auf. Er war beleibt, und das Übermaß an Schmuck ließ auf einen höheren Rang schließen. Der Häuptling? Eine blutige Steinaxt in der Faust, sprang er mit wutverzerrtem Gesicht auf den Pfad.
Matt fackelte nicht lange und schoss im Laufen den Laser ab. Mit einem Aufschrei ließ der Angreifer die Axt fallen und fasste sich an den verletzten Arm.
Matt beachtete ihn nicht weiter, hatte nur Augen für Xij und die Monsterschlange.
Irritiert von dem Tumult, zögerte die Bestie. Matt schoss und traf ihren schuppigen Leib – aber die Wirkung des Lasers blieb aus. Offenbar wurde der konzentrierte Lichtstrahl von den schillernden Schuppen abgelenkt. Matt wählte ein neues Ziel – ihr linkes Auge.
Treffer! Das Biest bäumte sich auf, ringelte sich und bot kein sicheres Ziel mehr. Matt lief zu seiner Gefährtin. Xijs Gesicht war gerötet und schmutzig, der Schweiß tropfte von ihren Wimpern.
»Matt!«, schluchzte sie. »Gott sei Dank! Hol mich hier raus!«
Matt stellte die Laserpistole auf Dauerfeuer und durchtrennte die linke Kette. Die angerosteten Glieder fuhren mit hellem Klirren auseinander. Jetzt die rechte...
»Vorsicht!«, schrie Xij plötzlich, und eine Sekunde später wusste Matt, was sie meinte. Eine Hand krallte sich in seine Schulter und riss ihn herum. Er starrte in das wutverzerrte Gesicht des Häuptlings.
Bevor der Dolch in dessen linker Hand in sein Herz stoßen konnte, verpasste Matt ihm einen Tritt gegen das Schienbein. Der Indio schrie auf und taumelte zurück. Matt setzte nach und förderte die Rückwärtsbewegung mit einem Stoß vor die Brust des Dicken.
In diesem Moment drehte das Reptil den Kopf, sah die Beute auf sich zukommen und schnappte blitzschnell zu. Der Eingeborene schrie gellend, als die unterarmlangen Fangzähne ihn aufspießten.
»Schnell, Matt!«, rief Xij. »Bevor sie uns aufs Korn nimmt!«
Matthew Drax fuhr herum. Für einen Moment drohte ihm schwarz vor Augen zu werden, doch er fing sich wieder und richtete die Pistole gegen die Glieder der zweiten Kette.
Die Zeit reichte nicht. Sekunden später nur hatte sich die Schlange des toten Indios entledigt und wuchs vor Matt und Xij in die Höhe. Matt richtete den Laser auf ihr Maul und schoss, als sie es öffnete.
Ein zweiter Strahl flirrte von jenseits des Bunkertors durch die Dunkelheit und vereinigte sich mit seinem. Der Kopf der Schlange leuchtete regelrecht auf, bevor er in einem Regen aus Blut, Fleisch und Schuppen explodierte. Der Torso klatschte leblos zu Boden.
Noch bevor Matthew sich umdrehte, wusste er, was er sehen würde. Und tatsächlich kam in diesem Moment Miki Takeo
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