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327 - Mit eisernem Willen

327 - Mit eisernem Willen

Titel: 327 - Mit eisernem Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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die beiden hatten sie und offensichtlich etliche weitere Reisende überfallen. Vielleicht hatten sie den Tod verdient. Auch war die Gefahr groß, dass sie sich wirklich an ihr rächten, wenn sie sie verschonte. Trotzdem...
    Sie drehte die Klinge unschlüssig in der Hand.
    »Tu es nicht«, erklang es da hinter ihr. »Sie reden doch nur. Sie sind wie bellende Doggars mit eingezogenem Schwanz.«
    Aruula erkannte die Stimme sofort. Auch wenn sie nicht mehr wirklich damit gerechnet hatte, sie zu hören. Freudig drehte sich um und schob die Waffe in die Rückenkralle. »Wudans Auge!«
    Die alte Frau lächelte. Ihre vom Wetter gegerbte Haut legte sich in zahlreiche Falten und Runzeln. Weise Augen blickten Aruula freundlich an. »Natürlich komme ich zu dir, mein Kind. Du glaubst nur, den Pfad verloren zu haben, doch du befindest dich noch immer auf deinem Weg.«
    »Aber ich habe Maddrax verloren.« Aruula hob die kraftlosen Hände. »Und ich bin schwach.«
    »He!«, ließ sich Roolan McDennal hinter ihr vernehmen. »Mit wem redest du da? Bist du verrückt?«
    Aruula blickte kurz zu ihm hinüber. Er schien Wudans Auge nicht zu sehen. Die Vision war allein für Aruula bestimmt. Sie beachtete den Scoothen nicht länger.
    Die alte Seherin griff nach ihren Fingern und zog sie zu sich. Sie drehte Aruulas Handfläche nach oben. »Du bist nicht schwach. Dein Wille ist stark und nach wie vor der einer Kriegerin. Du hast die Prüfung Wudans bestanden.«
    Aruula stutzte. »Der schwarze Hirsch...«, begann sie.
    Wudans Auge nickte. »Mein alter Freund Kolchuu hat mir gestattet, ihn zu benutzen, um dich ein Stück deines Wegs zu begleiten.« Sie nickte in die Richtung des gefesselten McDennals. »Verschone diese Verblendeten, es soll dein Schaden nicht sein. Sei gnädig und du wirst vollständig genesen.«
    »Dann bin ich es noch immer wert, Königin der Dreizehn Inseln zu sein?«
    Wudans Auge lächelte, doch ihr Gesicht wirkte traurig. »Das bist du, ja. Hab Geduld. Du wirst zu deinem Volk zurückkehren.« Die Greisin berührte die verblassten Linien in Aruulas Gesicht. »Nimm meinen Segen.«
    Aruula schloss die Augen und genoss die Berührungen. Als sie die Lider wieder öffnete, war Wudans Auge verschwunden. Zögernd drehte sie sich zu Roolan McDennal um, der sie aus großen Augen anstarrte.
    »Ihr habt Glück«, sagte sie und griff zu einer List. »Mein Dämon rät mir, euch zu verschonen. Er will eure Seelen für sich, falls ihr Jagd auf mich macht.«
    Roolan schauderte. »Du... du bist eine Hexe?«, flüsterte er.
    »Eine Hexen königin «, stellte Aruula richtig. »Wie sonst hätte ich euch starken Brüder so einfach besiegen können?« Damit drehte sie sich um und ging.
    »He!«, rief der Scoothe ihr nach. »Du kannst uns hier nicht einfach so liegen lassen! Wir werden verdursten oder von wilden Tieren gefressen!«
    Aruula blieb stehen, schien kurz zu lauschen. Dann nickte sie einem unsichtbaren Gesprächspartner zu. »Wie du wünschst, Gordoor, mächtiger Dämon«, sagte sie und sah aus den Augenwinkeln, wie McDennal zusammenzuckte und wild um sich blickte. Sie zog Greegis’ Schnitzmesser hervor und warf es dessen Bruder zu. »Hier, damit wirst du dich mit etwas Geschick befreien können. Tut mir den Gefallen und folgt mir. Gordoor scheint einen Narren an euch gefressen zu haben; es würde mir gefallen, wenn er auch eure Seelen frisst!«
    Damit wandte sie sich ab und setzte ihren Weg fort. Gut, dass Roolan McDennal das breite Grinsen nicht sehen konnte, das ihr Gesicht spaltete. Aruula fühlte neue Kraft in sich, doch der Weg nach Canduly Castle war lang und sie wollte ihn noch vor Sonnenuntergang bewältigt haben. Ohne sich noch einmal umzusehen, ging sie davon.
    ***
      Im Lager der Expedition
    Chevalier nahm gerade die Karte mit dem umliegenden Gebiet in Augenschein, als Wiltord und ein hagerer Bursche namens Haynes antraten, um Meldung zu erstatten. »Wir haben die Wachen gefunden«, ließ Wiltord verlauten.
    Chevalier senkte die Karte. »Wo?«
    »In der Cenote. Sie sind tot.«
    »Wie sind sie gestorben?«
    »In Almeidas Nacken haben wir einen Giftpfeil gefunden, mon Capitaine«, sagte Wiltord. »Stacks hat ein Loch im Schädel.«
    Chevalier fluchte innerlich. Die Annahme, dieses Untier könnte die Frauen weggeschleift haben, war damit wohl erledigt.
    Haynes, bekannt dafür, eine gewisse Lässigkeit an den Tag zu legen, schabte sich mit einem Bowie-Messer den Dreck aus den Fingernägeln. »Sie sollen endlich Verstärkung

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