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330 - Fremdwelt

330 - Fremdwelt

Titel: 330 - Fremdwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ihm angekommen, streckte er die krumme Pranke aus und riss einen Mund voller brauner und schwarzer Zähne auf. Dabei stieß er ein paar Zisch- und Reibelaute aus, die halbwegs Spanisch klangen.
    Der Translator unter Matts Nackenhaut sprang an, und er verstand plötzlich, was der andere in etwa sagen wollte: »Glück, Glück, echt Glück gehabt! So’n Biest da, selten, selten wir erwischen!«
    Er sprach von seinem Jagdglück, und offenbar war sein Idiom nahe genug am Spanischen dran, dass die Translatoren aus der Parallelwelt es übersetzen konnten.
    Weil er ihm noch immer die Pranke vor die Brust hielt, griff Matt zu – er wollte nicht unhöflich sein – und drückte sie herzhaft. »Schön, schön«, hörte er den großen Schiefhals sagen, »gut, gut. Danke, danke.« Dabei packte er Matt an beiden Armen und hob ihn mühelos einen Meter in die Höhe. Dann legte er den Kopf schief und fixierte das Holster an Matts Seite. Es musste bei dem Sturz aufgegangen sein; der Griff der Laserpistole hing halb heraus. Der Schiefhals ließ einen von Matts Armen los, was diesen in eine schmerzhafte Schieflage brachte, und angelte die Waffe aus dem Futteral. »Geschenk, o ja: Geschenk. Danke, Dank, man dankt!«
    Im nächsten Moment ließ er den Mann aus der Vergangenheit einfach fallen. Während Matt völlig perplex auf seinem Podex landete, betrachtete der Hüne vergnügt das vermeintliche Präsent.
    »Kein Geschenk!« Matt Drax rappelte sich wieder auf. Auch wenn die Laserpistole momentan nicht funktionierte, wollte er sie nicht dem Indio überlassen. »Gib es wieder her! Es gehört mir!«
    Ein Fausthieb in die Magengrube schickte ihn auf die Knie. Der Haken kam genauso unerwartet wie der diebische Griff nach der Laserpistole. Matt ächzte, hielt sich den Solarplexus und spuckte Blut. Schon wieder hatte er sich auf die Zunge gebissen; in die gleiche Stelle wie beim Absturz.
    Er hob den Blick und sah zu dem großen Schiefhals hinauf. Dessen verzerrte Miene signalisierte jetzt ganz eindeutig Feindseligkeit. Der Bursche roch an der Laserpistole und brabbelte vor sich hin. »Böse, böse, Schläge, böser Blonder.«
    Wut kochte in Matt Drax hoch. Er überlegte noch, ob er eine Gegenwehr riskieren sollte, da berührte eine Speerspitze von rechts seinen Hals; krumme Finger hielten den Speerschaft, und darüber bleckte verzerrte Feindseligkeit die Zähne. Ein schmächtiger Indio.
    Matt sah nach links. Auch dort stand ein dünner Krummknochen, auch er halb nackt und mit feindseliger Grimasse; er zielte mit einem Bogen und einem langen Pfeil nach ihm.
    Matt dachte an den Jaguar und wie schnell alles vorbei sein konnte. Kühler Verstand besiegte die Wut und er versuchte sich zu entspannen.
    »Also gut …« Beschwichtigend kehrte Matt die Handinnenflächen nach außen. »Schon gut, geschenkt ist geschenkt.« Die Waffe war nutzlos und nicht gefährlich, und in einer günstigen Stunde würde Matt sie sich schon zurückholen. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mister«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus.
    Der große Schiefhals verlegte die Furchen der Verzerrung auf die untere Hälfte seines krummen Gesichts – jetzt schien er zu lächeln – und schlug Matt auf die Schulter. »Gutes Geschenk, danke, danke dir.« Wieder schnüffelte er am Waffenlauf. »Riecht nur komisch.« Er stieß eine Art raues Jaulen aus, und alle stimmten mit ein; manche bogen sich, andere schlugen sich auf die Schenkel. Matt begriff: Sie lachten.
    Vier der schrägen Indios zerrten den toten Jaguar aus dem Gestrüpp. Dabei stimmten sie ein Jubelgeheul an, das für kurze Zeit den gesamten Dschungel zu erfüllen schien. Matt Drax dachte mit Sorge an die Roboter. Möglicherweise wäre eine Begegnung mit den Metallos reibungsloser verlaufen als diese hier. Und wer wusste denn, was ihn und Xij noch alles erwartete?
    Inzwischen streckte der große Schiefhals seine Pranke auch der zierlichen Xij entgegen. Die wich einen Schritt zurück und hielt ihren Kampfstab vorsichtshalber mit beiden Händen fest. Statt die ausgestreckte Pranke zu ergreifen, grüßte sie den Indio mit einem flüchtigen Nicken, sagte dann etwas von Dank und Frieden und so weiter, und dass sie es nicht leiden mochte, wenn man ihren Gefährten verprügelte. Der Häuptling sollte das künftig gefälligst bleiben lassen.
    »Nix Häuptling ich. Doch gehen zum Häuptling. Freude, Freude, Häuptling, Häuptling.«
    »Wo steckt dein Häuptling, Großer?« Matt bemühte sich jetzt um einen

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