Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
330 - Fremdwelt

330 - Fremdwelt

Titel: 330 - Fremdwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Kurzschwertes auf den Hinterkopf. Am Feuer erhob sich Geschrei und brach ein Handgemenge los. Vor dem Trike sprang Loola auf und drückte dem Trex-Mex dort eine Pistole an die Schläfe. Und der Kerl, der es nicht leiden mochte, dass Brainless Kid lachte, fuhr herum. Das lange Messer hatte er längst gezogen.
    »Tu was, Paulie!«, rief Loola. Brainless Kid erschrak dermaßen, dass ihm das Lachen augenblicklich verging und er, vor lauter Schreck, dem Messer-Mex in den Rücken sprang. Der schlug lang hin und mit dem Gesicht nach unten in den Sand. Brainless Kid kniete auf seinem Rücken und bearbeitete ihn mit den Fäusten. Unter anderen Umständen hätte der große Kerl sich vermutlich für die Massage bedankt, doch aus irgendeinem Grund sagte er gar nichts.
    Brainless Kid hörte erst auf, mit den Fäusten auf ihm herumzutrommeln, als Trashcan Kid neben ihm auftauchte, mit seinem Schwert ausholte und auch dem Messer-Mex die flache Klinge in den Nacken drosch.
    »Sauber«, krächzte Brainless Kid. Er keuchte, ließ sich in den Sand kippen, schnappte nach Luft.
    Im selben Moment krachte ein Schuss durch die Nacht. Und einen Atemzug später stimmte eine Frau ein herzzerreißendes Geheule an. Ayris Grover. Die Soldatenbraut.
    Brainless Kid fuhr hoch, Trashcan Kid rannte zum Feuer, wo Ozzie, Peewee und Monsieur Marcel sich mit zwei chancenlosen Trex-Mex prügelten, und der Maschinenkerl vor dem Trike und seinem bewusstlosen Präsidenten nutzte das Durcheinander und packte Loolas Handgelenk. Just fiel der nächste Schuss.
     
    Später, als sie die vier überlebenden Maschinenkerle fesselten, lag Brainless Kid wieder mit angezogenen Beinen auf der Ladefläche des Trikes, auf dem er schon den ganzen Abend verbracht hatte. Er war überhaupt nicht gut drauf.
    Die Soldatenbraut weinte, weil einer der Trex-Mex ihrem armen Paddy-Sergeant ein Messer zwischen die Rippen gestoßen hatte. Paddy hatte zwar noch abgedrückt und die drittletzte Kugel der Reisegesellschaft verschossen, aber was nützte ihm das jetzt noch? Er war genauso tot wie sein Mörder.
    Trashcan Kid schimpfte und fluchte unablässig. »Fucking Bullshit! Verdammte Sauerei!« So ging das bis zum Morgengrauen. »Da will man nur ’n bisschen feiern und sich ein Maschinchen unter den Nagel reißen, und dann so ’ne verdammte Sauerei!«
    Brainless Kid schätzte, dass Trashcan Kid das viele Blut meinte. Loola war nämlich die Pistole losgegangen, als der Trex-Mex nach ihr langte; und derjenige, der sich an Brainless Kids Gekicher gestört hatte, war leider in sein eigenes Messer gestürzt.
    »Ein überzeugender Auftritt«, sagte Loola ständig, während sie die Toten begruben. »Ein überzeugender Auftritt, Trashie, wirklich!« Es klang irgendwie bitter.
    Monsieur Marcel murmelte die ganze Zeit unverständliches Zeug in seinem Franzmannkauderwelsch vor sich hin, Ozzie und Peewee hatte es die Sprache verschlagen, und Lady Captain heulte neben ihrem toten Soldaten.
    Brainless Kid kam richtig schlecht drauf. Er drückte Paul an seine Brust und kramte seine Pfeife heraus. Wenigstens hatte die Sache jetzt ein Ende. Die Trex-Mex hatten ja gar nicht mehr aufhören wollen, sein kostbares Zeug zu rauchen.
    ***
    Gleich am nächsten Morgen beerdigten sie den ehemaligen Sergeant Paddy O’Hara am Strand. Die überlebenden Trex-Mex hockten gefesselt in den Dünen und sahen zu. Diesmal hielt keiner eine Rede. Allerdings sprach Ayris Grover ein paar Worte mit Paddy, ganz so, als könnte der unter dem Haufen Sand, unter dem nun lag, sie noch hören. Sie sagte, dass sie ihn liebe, dass sie froh sei, ihn getroffen zu haben, und dass sie ihn nie vergessen werde.
    Das hörte sich schön an, und Brainless Kid bekam feuchte Augen. Im Stillen wünschte er sich, dass jemand an seinem Grab mal etwas Ähnliches ähnlich schön sagen würde. Das erklärte er auch Paul, als er zwei Stunden später auf dem Dach des Ruderhauses hockte und sein Mittagspfeifchen rauchte.
    Die FUCKING WAASHTON stach in See und am Strand brüllten vier Motoren auf. Monsieur Marcel, Trashcan Kid, Ozzie und Loola steuerten sie die Dünen hinauf. Eine Wolke aus Sand und Dampf hüllte sie ein. Monsieur Marcel hatte ein langes Messer in die Brandung gerammt, damit die überlebenden Trex-Mex sich daran die Fesseln aufsäbeln konnten, wenn die Flut sich zurückzog. Bis dahin, so glaubte Trashcan Kid, hätten sie genügend Vorsprung.
    Als die Wolke aus Staub und Rauch sich legte, sah Brainless Kid keine Maschine mehr. Auch das

Weitere Kostenlose Bücher