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34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Chadwick
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Schwiegervater hingesegelt..." "Ja."
    "Hätten Sie das nicht getan, könnte ich Ihnen jetzt keinen Mord nachweisen!"
    "Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß - " "Doch, genau das will ich! Sie wollten Heinrichs nicht retten, sondern sich nur davon überzeugen, daß er auch wirklich tot ist! Aber er war nur leicht benommen. Es ist dann zu einem Kampf gekommen, bei dem er Ihnen wohl auch die Kratzer im Gesicht beigebracht hat.
    An den Fingernägeln der Leiche haben wir Blutspuren gefunden. Was meinen Sie, wird dabei herauskommen, wenn wir diese Spuren im Labor mit Ihrem Blut vergleichen?"
    TOT UND TEUER
    Die Kunst ist brotlos, so sagt man. Und die Wahrheit, die in diesem Satz steckt, hatte auch Ralph Clement erfahren müssen. Er konnte von seinen Bildern und Skulpturen ebensowenig leben, wie das Gros der bildenden Künstler, von denen nicht wenige gezwungen sind, ihre Tätigkeit nur als Nebenberuf auszuüben. Clement war es nicht anders ergangen. Allein die zahlreichen Aushilfsjob, die anzunehmen er gezwungen war, hielten ihn finanziell über Wasser. Hin und wieder gelang es ihm, eines seiner Objekte zu verkaufen. Er mußte sich dann aber zumeist mit bescheidenen Summen zufrieden geben. Das alles sollte sich fast mit einem Schlag ändern, als ein gewisser Ronald Lieblich die Schwelle seiner Wohnungstür überschritt.
    Lieblich war klein, untersetzt und dick. Ein grauer Bart umrahmte sein fülliges Gesicht (das Zeugnis davon ablegte, daß er nicht nur im Bereich der Kunst ein Feinschmecker war). Als Lieblich sich vorstellte, wußte Clement sofort, wen er vor sich hatte: einen der bedeutendsten Galeristen des Landes.

    Wen er ankaufte, der hatte ausgesorgt und brauchte mit Sicherheit nicht mehr Zeitungen auszutragen oder an einer Tankstelle aushelfen. Hunderte von jungen Malern träumten davon, auch nur einmal mit Lieblich reden zu dürfen, ihm etwas zeigen zu können, einen zweiminütigen Termin bei ihm zu bekommen - und er kam zu ihm, Ralph Clement, einem Niemand.
    Clement entschied, daß er sich darauf durchaus etwas einbilden konnte. Der Galerist ließ sich die Bilder und Skulpturen zeigen, die Clement in seiner Wohnung herumstehen hatte. Und das waren eine ganze Menge, denn bisher hatte kaum jemand Interesse an seiner Kunst gehabt. "Sie haben Talent!"
    erklärte Lieblich mit unbewegtem Gesicht. "Ich habe neulich in einer kleinen, unbedeutenden Ausstellung ein paar Arbeiten von Ihnen gesehen, aber was ich hier sehe, übertrifft alle meine Erwartungen!" "Möchten Sie etwas kaufen?"
    "Etwas?" Lieblich lachte heiser. "Ich nehme alles, was Sie hier herumstehen haben! Nennen Sie mir einen Preis!" Es war fast zu schön, um wahr zu sein: Clement konnte kaum so schnell produzieren, wie Lieblich kam und ihm seine Kunst abkaufte - dazu noch zu Preisen, von denen Clement früher nie zu träumen gewagt hätte. Regelmäßig besuchte er seinen Gönner in der Galerie Lieblich und wunderte sich darüber, daß seine Klecksereien jetzt plötzlich an einer Wand mit den Werken von Männern und Frauen hingen, die er noch vor Kurzem wie unerreichbare Halbgötter verehrt hatte. "Sie geben den Modernen eine Chance", sagte Clement einmal bei Gelegenheit und deutete auf das Bild eines New Yorker Malers, der in letzter Zeit für ziemlich viele Schlagzeilen gesorgt hatte. "Ein Henry Laplace! Sie haben Geschmack!" Dann wurde Clement auf das Preisschild aufmerksam, das unscheinbar und diskret, aber doch unübersehbar angebracht war. "Sagen Sie, Herr Lieblich, standen dort vor einer Woche nicht noch ein paar Nullen weniger?" Lieblich nickte. Sein Gesicht war völlig unbewegt. "Ja, das Bild ist im Wert gestiegen. Ein gutes Geschäft für mich!" "So schnell?" "Ja. Der Künstler ist am letzten Wochenende unter noch nicht ganz geklärten Umständen gestorben - und dann steigen Bilder in ihrem Verkaufswert!" Clement runzelte die Stirn. "Haben Sie mir nicht erzählt, daß Sie letztes Wochenende in New York waren?" "Richtig."
    Lieblich machte eine bedeutungsvolle Geste. "Vielleicht bin ich der letzte Mensch, mit dem dieser große Künstler gesprochen hat, bevor er sich erschoß - oder erschossen wurde. Aber soweit ich informiert bin, neigt die New Yorker Polizei mehr zur ersten Möglichkeit." Lieblich machte einen bedauernden Gesichtsausdruck. "Künstler sind oft labile Menschen, die mit dem Leben nicht zurecht kommen.
    Laplace war gerade dreißig. Eigentlich noch kein Alter, um zu sterben.
    Glücklicherweise konnte ich mir noch eine ganze Reihe

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