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34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Chadwick
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nicht nur geblufft hatte) ebenfalls an den Tag kommen würde. Also nichts wie weg! Müller schloß den Kofferraum, stieg etwas wankend in den Wagen und brauste davon. Er spürte, wie der Alkohol seine Reaktionen verlangsamte, aber in seinem Kopf war Ernüchterung eingetreten. Alles war wieder glasklar.
    Wohin mit der Leiche? so lautete die Frage, die als nächstes zu beantworten war. Kalter Schweiß stand Müller auf der Stirn, während sein Fuß hemmungslos auf das Gaspedal drückte. Sollte er ins nahegelegene Moor fahren und Leithauser dort versenken? Oder vielleicht besser in den Baggersee mit ihm? Er kam nicht mehr dazu, diese Frage zu entscheiden.
    Eine Polizeistreife hielt ihn an.
    "Sind Sie Herr Reinhart Müller?" fragte der Beamte.
    "Ja, der bin ich."
    "Wir erhielten einen Anruf. Jemand will gesehen haben, wie Sie eine Leiche im Kofferraum verstauten. Es tut mir sehr leid, aber wir müssen dem nachgehen. Öffnen Sie bitte Ihren Kofferraum!"

    *
    "Und Sie sind sich absolut sicher, daß es Müller war, den Sie gesehen haben?" fragte der Inspektor an Krause gewandt.
    "Ja, ich bin mir sicher."
    "Ich danke Ihnen. Sie haben uns sehr geholfen."

    Krause lächelte. Es war Leithausers Fehler gewesen, auch ihm, dem Oppositionsführer, seine Story - für Geld, versteht sich - anzubieten.
    Zusammen waren sie zum Notar gefahren, um die Unterlagen durchzusehen.
    Aber sie waren schlecht recherchiert. Man hätte Müller daraus nur schwer einen Strick drehen können... Als Leiche war der Journalist für Krause wesentlich nützlicher. Als er den Inspektor verabschiedete, sah er sich in Gedanken bereits auf dem Bürgermeisterstuhl. Sein Plan schien aufzugehen...

    TOD IM SEE
    Der Wind hatte aufgefrischt und ließ die Fahnen heftig flattern. Bernt Jäger blickte auf den See hinaus und meinte: "Gutes Segelwetter heute, was?" Heinrichs, sein Begleiter, der die sechzig schon weit hinter sich gelassen hatte, machte ein skeptisches Gesicht. "Für meinen Geschmack ein bißchen wüst!" bekannte er. Am Horizont tauchten dunkle Wolken auf, die nichts Gutes verhießen.
    Sie beobachteten einen Surfer, der in heller Verzweifelung das Segel fahren ließ und vom Brett sprang. Jäger grinste. "Du kannst dich mir und meinen Segelkünsten ruhig anvertrauen, Schwiegervater!" Heinrichs lächelte schwach zurück. Jäger spürte das Mißbehagen bei seinem Begleiter sehr deutlich und versuchte, es durch gezwungene Heiterkeit hinwegzuwischen. "Was soll schon passieren? Wir könnten umkippen und würden dann mal wieder richtig sauber!" Heinrichs fand das gar nicht witzig. Jäger kniff die Mundwinkel zusammen. Ich hätte es wissen müssen!
    schalt er sich im Stillen. Heinrichs war ein ganz und gar humorloser Kerl, der keinen Spaß verstand - weder hier am See noch im Geschäft. Es war mittlerweile drei Jahre her, seit er Heinrichs` Tochter Nicole geheiratet hatte. Jäger war damals einfacher Buchhalter in Heinrichs` Geschäft gewesen. Nicole Heinrichs war weder intelligent noch sonderlich hübsch.
    Ihre Art, mit Menschen umzugehen, war auch nicht gerade gewinnend zu nennen; sie war launisch und zänkisch und hatte, wenn man alles in allem betrachtete, keine besonders hervorzuhebende Eigenschaft, die sie für irgendwen attraktiv machte - sah man einmal davon ab, daß sie einst Erbin eines Geschäftes sein würde. Und genau aus diesem Grund hatte Jäger die Tochter seines Chefs zur Frau genommen. Heinrichs hatte seinen Segen dazu gegeben, war er doch froh, seine schwierige Tochter unter die Haube gebracht und gleichzeitig die Zukunft seiner Firma gesichert zu haben.
    Vermutlich hatte es ihm zuvor einige schlaflose Nächte bereitet, die Leitung des Geschäftes eines Tages in die Hände seiner unfähigen und an betrieblichen Dingen gänzlich uninteressierten Tochter geben zu müssen!
    Durch Nicoles Heirat mit einem Buchhalter, der sich dazu noch im Geschäft gut auskannte, konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. "Hör` zu, Bernt", hatte Heinrichs damals zu Jäger gesagt und ihm dabei freundschaftlich den Arm um die Schulter gelegt. "Wenn ihr verheiratet seid, werde ich dir die Leitung des Geschäfts übertragen und mich selbst auf das Altenteil zurückziehen. Junger Schwung und Elan sind vielleicht gar nicht so schlecht für den Betrieb!" Heinrichs hatte seinem Schwiegersohn zwar die Leitung des Geschäfts übertragen, aber der Ruhestand war ihm nicht gut bekommen. Auf der einen Seite hatte Heinrichs sich mit seiner neuen Rolle nicht abfinden

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