34 Kurz-Krimis (German Edition)
und seitdem werden sie überall gesucht. Sie können wirklich von Glück sagen..." "Sie werden mich sicher noch ausführlich vernehmen wollen..." "Allerdings", nickte der Inspektor. Teresa hob die Schultern. "Aber das muß ja vielleicht nicht jetzt sein", meinte sie. "Wissen Sie, ich stehe noch ziemlich unter Schock. Sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn ich jetzt erst einmal nach Hause fahre..." "Ich kann Sie nicht gehen lassen", erklärte der Beamte. "Tut mir leid, aber Sie sind ebenfalls verhaftet."
Teresas Blick ging zu ihrem Wagen. Einer der Polizisten hatte aus dem Kofferraum eine Sporttasche herausgeholt. Der Inspektor winkte den Mann herbei und wies ihn an, die Tasche zu öffnen. Sie war gefüllt mit Geldscheinen. Teresa schluckte. "Sie sind die Frau, die eine Million Dollar von einer Supermarktkette mit der Drohung erpreßt hat, Nahrungsmittel zu vergiften, falls nicht gezahlt würde!" erklärte der Inspektor kühl. "Wer hätte gedacht, daß es auch Ihr Glück sein könnte, daß die Geldtasche, die Ihnen übergeben wurde, mit einem Sender versehen war!"
DER KLINIK-MÖRDER
Dr. Doris Pickman war ziemlich jung dafür, daß sie die Leiterin einer Klinik war. Sie mußte ihre Karriere zielstrebig verfolgt haben, überlegte Inspektor Gordon, als die Ärztin ihn zu sich ins Büro bat. "Ich hoffe, Ihre Leute machen nicht allzuviel Aufsehen", sagte Dr. Pickman, wobei sie dem Inspektor mit einer Handbewegung einen Sessel anbot. Inspektor Gordon lächelte dünn.
"Das haben Sie beim letzen Mal auch gesagt!" "Wir sind schon genug in den Schlagzeilen, Inspektor! Und der gute Ruf einer Klinik kann im Handumdrehen dahin sein..."
"Ich weiß." - "Dann verstehen wir uns!"
Gordon zuckte die Achseln. "Es ist alles andere als alltäglich, wenn innerhalb von einem Vierteljahr drei Ärzte einer Klinik ermordet werden.
Und das höchstwahrscheinlich vom selben Täter. Das interessiert die Öffentlichkeit..." Dr. Pickmans Gesicht blieb unbewegt. Sie blickte kühl auf den Inspektor hinab und nestelte an dem Stethoskop, das ihr um den Hals hing. Sie seufzte gut hörbar und meinte dann: "Auch, wenn es äußerlich vielleicht nicht den Anschein macht, die Sache geht mir sehr nahe. Erst Dr.
Myers, dann Franklin und jetzt Dr. King. Alle drei waren langjährige Kollegen... Ich frage mich, wer um alles in der Welt einen Grund haben könnte, sie umzubringen? Das waren Männer, die ihr ganzes Leben in den Dienst am Patienten gestellt haben!"
"Sie müssen etwas gemeinsam haben", sagte Inspektor Gordon. "Etwas, das ein Mordmotiv begründet!" Alle drei waren zu Hause angerufen und zu einem angeblichen Notfall in die Klinik gerufen worden. Auf dem Klinik-Parkplatz hatte ihnen ein Unbekannter aufgelauert und sie mit einem Revolver Kaliber 22 erschossen. Das waren die Fakten und mehr wußte man bislang nicht.
"Wollen Sie meine Theorie hören?" fragte Dr. Pickman.
"Bitte!" sagte Gordon.
"Suchen Sie nach einem Wahnsinnigen! Einem psychopathischen Ärztehasser!"
Gordon zog die Augenbrauen hoch. "Einem ehemaligen Patienten vielleicht, bei dem etwas verpfuscht wurde?" Gordons Worte trafen Dr.
Pickman wie Nadelstiche und ihr Blick schien zu sagen: So etwas gibt es hier nicht.
"Sie wollen doch nicht in die Krankenunterlagen sehen?" murmelte sie dann.
Gordon holte ein Schriftstück aus seiner Jacke und hielt es ihr unter die Nase. "Dies ist eine entsprechende Verfügung des Staatsanwalts!"
Dr. Pickmans recht hübsches Gesicht zeigte einen eisigen Gesichtsausdruck, als sie erwiderte: "Ich hoffe, daß Sie diesmal nicht wieder am Ende mit leeren Händen dastehen, Inspektor!"
*
Wenn der Täter ein Patient (oder ein Angehöriger eines Patienten) war, so mußte es sich um jemanden handeln, an dessen Behandlung alle drei Mordopfer irgendwie beteiligt waren. Es dauerte einen ganzen Tag, bis sich Inspektor Gordon und seine Mitarbeiter durch die in Frage kommenden Fälle gearbeitet hatten. Dr. King, das letzte Mordopfer, arbeitete erst seit drei Jahren in der Klinik. Das bedeutete, daß man nicht weiter zurückzugehen brauchte. In dieser Zeit hatte die Klinik eine ganze Reihe von Prozessen wegen angeblicher oder tatsächlicher Kunstfehler zu führen gehabt. Ein Patient war unter ungeklärten Umständen gestorben, ein anderer saß nach einer Routineoperation jetzt im Rollstuhl, aber nur in einem Fall waren alle drei Opfer als Ärzte beteiligt gewesen. Die Betroffene hieß Martha Roach. Sie war nach einem Unfall eingeliefert worden und hatte
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