35 - Sturm über Vallia
das zu den gefährlichsten kregischen Waffen überhaupt gehörte, mähte die Katakis nieder wie ein Bauer das Getreide. Drak pflügte sich wie ein Berserker von hinten durch die Angreifer. Er kämpfte sich einen Weg zur zerschmetterten Tür und kämpfte ohne einen Anflug von Rücksicht. Er war ein ergebenes Instrument der Vernichtung.
Seine halbe Schwadron nahm sich auf professionelle Weise den Katakis an, die den Ausgang der Angelegenheit noch abwarten wollten. So stürmte Drak ins Innere der Hütte.
Er sah Silda, die über und über mit Blut beschmiert war, die Klaue ein Instrument des Schreckens. Gegen die verbleibenden Katakis ging er mit schnellen, sparsamen Hieben vor wie sie den Disziplinen der Krozairs von Zy entsprechen; allmählich kam er wieder zu sich. Der letzte Sklavenherr sank zu Boden. Drak blieb mit erhobenem Schwert stehen und schaute Silda an.
»Du bist in Sicherheit«, sagte er verständnislos und spürte, wie das Zittern ihn überkam. Er neigte den Kopf und senkte das Schwert.
Silda brachte kein Wort heraus. Sie konnte kaum atmen.
Lon die Knie sah alles.
Er hatte sich schon verlorengegeben, und jetzt waren er und die anderen durch den Prinzen gerettet worden. Er würde sich wegen der Zorcas etwas Schlaues einfallen lassen müssen. Er sah, wie der Prinz das schreckliche Schwert senkte. Er sah Lyss die Einsame ihr Schwert zu Boden werfen. Das schreckliche Klauengebilde über ihrer Hand sank herab. Lon sah es. Er sah, wie der Prinz vortrat und Lyss in die Arm nahm. Er hörte ihn sprechen.
»Silda! Silda – ich war ein Dummkopf. Ein unglaublicher Dummkopf ...«
»Psst, Drak! Du bist hier. Ich bin hier ...«
»O ja!«
Lon versuchte den Mund zuzumachen, schaffte es aber nicht.
»Wir werden sofort heiraten, Silda. Wenn du mich haben willst ...?«
»Es hat nie einen anderen gegeben, niemals, Drak ...«
»Als ich erfuhr – Deb-Lu hat mich gewarnt –, da wußte ich, daß ich nicht ohne dich leben wollte ...«
»Und ich nicht ohne dich ...«
»Und, Silda, mein Schatz, wir werden so glücklich sein, daß ganz Kregen staunt!«
»O ja, Drak, mein Liebling. O ja, o ja!«
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* Kov: Herzog / Kovneva: Herzogin – A. B. A.
* Jen: Vallianische Bezeichnung für ›hoher Herr‹, ›Notor‹ ist havilfarisch, ›Pantor‹ pandahemisch – A. B. A.
* Quidang: Die Bestätigung, daß der Sprechende einen Befehl ausführen wird. ›Sehr wohl!‹ Vorwiegend beim Militär gebräuchlich – A. B. A.
* Die vier wichtigsten Rangstufen in den meisten kregischen Armeen sind: Deldar, Kommandant über zehn Mann. Hikdar, Kommandeur einer Pastang oder Kompanie oder Schwadron. Jiktar: Regimentskommandeur. Chuktar: General. Ein Chuktar wird zum Kapt gewählt, dem befehlshabenden Kommandeur. – A. B. A.
* ›ti‹ bedeutet ›von‹ und kennzeichnet den so Benannten als Person von Bedeutung an dem angegebenen Ort. ›Von‹ als ›na‹ oder ›nal‹ zeigt eine Person von höherem Rang und größerem Besitz an. – A. B. A.
* Strom: Ein Adelsrang, der dem irdischen ›Graf‹ gleichzusetzen ist. – A. B. A.
* Arachna: Prescot sagt, er habe diesen Namen so übersetzt, weil er im Original-Kregischen überaus lang und kompliziert und für Menschen von der Erde nicht auszusprechen sei. – A. B. A.
* Bur: Die kregische Stunde, von der 48 auf einen Tag gehen. Jede umfaßt 50 Murs. Eine Bur ist vierzig irdische Minuten lang. – A. B. A.
* Dernun: Eine unhöfliche Rückfrage, etwa: ›Hast du begriffen?‹ / ›Alles klar?‹ / ›Kapiert?‹ – A. B. A.
* Queyd-arn-tung!: Dazu ist jedes weitere Wort überflüssig! – A. B. A.
* Ulm: Fünf Sechstel einer Meile, etwa 1500 Meter. Eine Dwabur entspricht fünf Meilen. – A. B. A.
* Schturval: Das gesamte Emblem, bestehend aus Farben und Symbolen. – A. B. A.
* Siehe Krozair von Kregen , Band 14 der Prescot-Saga, Heyne-Buch Nr. 06/3697. – A. B. A.
* Trylon: Ein Adelsrang unterhalb eines Vad und oberhalb eines Strom. – A. B. A.
* Siehe Die Abtrünnigen von Kregen , Band 13 der Prescot-Saga, Heyne-Buch Nr. 06/3661 – A. B. A.
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