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36 - Das Vermächtnis des Inka

36 - Das Vermächtnis des Inka

Titel: 36 - Das Vermächtnis des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nennt, so fliehen wir.“
    „Dat bilden Sie ihnen ja nicht ein, denn ehe fünf Minuten in die Ewigkeit jeflossen sind, haben sie uns beim Zopf und beim Schopf.“
    „Dann wird's wohl gefährlich? Nicht?“
    „Jemütlich auf keinen Fall.“
    „Was sagen wir, wenn sie uns fragen, was wir hier wollen?“
    „Jut, daß Sie diese Frage aussprechen, Sie antworten jar nichts. Dat Reden wird meine Aufjabe sind. Am allerwenigsten aber dürfen diese Leute wissen, daß der Vater Jaguar hier ist und daß die Cambas von dem Überfall wissen. Wir sind janz allein hierher jeritten. Dabei bleiben wir, selbst wenn sie uns erst pfählen, dann spießen, nachher aufhängen, endlich verjiften und schließlich zuletzt jar ermorden wollen. Verraten wir unsere Freunde, so sind wir verloren, denn nur durch diese können wir jerettet werden. Selbst wenn wir uns verteidigen wollten, würde dat unmöglich sind, weil wir die Waffen dort bei die Pferde haben. Passen Sie auf! Jetzt haben sie unsere Spur. Alle juten Jeister! Jetzt jeht der Vorhang in die Höhe. Wie wird's sein, wenn er wieder niederfällt!“
    Die Suchenden waren jetzt endlich so weit gekommen, die alten Spuren von den neuen zu unterscheiden; indem sie den letzteren folgten, näherten sie sich rasch und kamen hinter den Busch. Der Gambusino schritt ihnen voran. Als er die beiden kleinen Roten erblickte, machte er eine Gebärde der Überraschung und rief dann aus: „Ay maravilla – o Wunder! Wen treffen wir hier? Das sind ja alte, liebe Bekannte! Willkommen, Señores! Was treiben Sie denn hier? Haben Sie etwa wieder eine Riesenschildkröte gefunden? Wahrhaftig, sie haben es mit alten Knochen zu tun! Nun, die Ihrigen werden bald ebenso aussehen wie diese hier!“
    Er stieß ein höhnisches Gelächter aus, in welches die anderen einstimmten. Die beiden wurden angepackt und bis hin zu ihren Pferden gezogen, wo der Boden fest und trocken, also sicherer und zuverlässiger war als dort am Wasser. Man bildete zunächst einen Kreis um sie; dann suchte man ihre Taschen aus. Alles, was dieselben enthielten, wurde genommen. Man raubte sie jetzt also zum zweitenmal aus. Hierauf erzählte der Gambusino denen von seinen Leuten, welche damals an der Fischquelle nicht mit dabeigewesen waren, unter welchen Umständen die zwei Deutschen seine Gefangenen geworden und ihm dann wieder entkommen waren.
    „Vielleicht hätten wir ihnen dort das Leben geschenkt“, fuhr er fort, „denn ich begann wirklich zu glauben, daß dieser dumme Kerl unmöglich Oberst Glotino sein könne. Nun ich ihn aber hier auf dem Gebiet der Cambas finde, gibt es keinen Zweifel mehr darüber, daß wir in ihm den richtigen Mann vor uns haben. So eine Verstellung ist mir wahrlich noch nicht vorgekommen. Sie soll ihm aber nichts nützen, und heute wird ihm auch nicht wieder ein Zufall den Vater Jaguar herbeiführen, der ihn befreit. Señores, werden Sie ihn mir überlassen?“
    „Ja, ja, ja“, ertönte es im Kreis.
    „Gut! Vorher aber soll er mir einige Auskunft geben. Ich möchte doch gern wissen, was mit dem Vater Jaguar geworden ist.“
    „Der ist hinter Ihrer Fährte her“, antwortete Fritze schnell, damit die Fragen an ihn gerichtet werden möchten.
    „Was hast du zu reden, vorlauter Bursche! Aber ich will es gestatten, denn vielleicht bist du aufrichtiger als dein Herr, welcher schon damals zu keinem Geständnis zu bringen war. Auch du hast dein Leben verwirkt, kannst es aber retten, indem du uns die Wahrheit sagst. Wußtet ihr damals vorher, daß der Vater Jaguar euch befreien würde?“
    „Nein“, lautete Fritzes Antwort.
    „Ist er uns am anderen Morgen wirklich nachgeritten?“
    „Ja.“
    „Wie weit?“
    „Das wissen wir nicht, weil er uns nicht mitnahm.“
    „Warum tat er das nicht?“
    „Er sagte, er könne uns nicht gebrauchen.“
    „Was wollte er denn eigentlich im Gran Chaco?“
    „Er wollte mit seinen Yerbateros Tee holen.“
    „In welcher Gegend?“
    „Das weiß ich nicht. Er war überhaupt sehr verschwiegen gegen uns, und wir erfuhren nur das eine, daß er Ihnen schnell nach wollte, um zu erfahren, wohin Sie gehen würden.“
    „Wieviel Leute hatte er bei sich?“
    „Vielleicht zwanzig Mann.“
    „Wie kommt ihr aber zu diesen Pferden und Waffen? Wir hatten euch doch alles genommen.“
    „Er gab sie uns, weil er meinte, daß der Bankier Salido ihn dafür bezahlen würde.“
    „Dachte es mir! Und wie kommt ihr nun in diese Gegend?“
    „Wir wissen von früher her, daß im Gran Chaco

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