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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kamps
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(Ingenbohl), 25 km
     
     
     
    War wohl nichts mit der erholsamen Nacht. Obwohl die Übernachtung 25,-- Franken gekostet hat, was meiner Meinung nach sogar in der Schweiz und erst recht für ein Kloster zuviel ist, habe ich dank der doch zu weichen und durchgelegenen Matratze Rückenschmerzen und - den Fahrradpilgern sei Dank - nicht wirklich viel Schlaf bekommen.
     
    Mit Einbruch der Nacht hatte sich das Zimmer in einen einzigen Schnarchsaal verwandelt und ich war zum ersten Mal froh darüber, Ohropax dabei zu haben, die bei vier schnarchenden Pilgern aber auch nur bedingt helfen. Harald bricht eine halbe Stunde vor mir auf, weil ich mir noch die berühmte Barockkirche mit ihrer schwarzen Madonna ansehen möchte.
     
    Prompt ist natürlich Messe, a ber es ist ja auch Sonntag, und da ist in so einem Wallfahrtsort, der übrigens von vielen Pilgern als Ausgangspunkt für ihre Pilgerreise gewählt wird, wahrscheinlich den ganzen Tag irgendwo Messe.
     
    So unauffällig und andächtig wie möglich schlendere ich durch die Kirch e, die mir mit ihren zahlreichen rosafarbenen Putten viel zu überladen ist, und ich frage mich, warum die kaum bekleideten oder gar nackten Knäblein immer so pummelig dargestellt sind. Als ich gegen 10:00 Uhr um ein paar Eindrücke einer nicht unbedingt sehenswerten Sehenswürdigkeit reicher loslaufe, kommt mir Harald entgegen, der sich zwar nicht verlaufen, aber seine Sonnenbrille vergessen hat. Ich laufe weiter und er schließt später auf.
     
    Weil auch auf dem Jakobsweg die Zahnprophylaxe nicht zu kurz kommen soll, statten wir in Alphtal der Kirche einen Besuch ab, die der Heiligen Apollonia geweiht ist, der Patronin aller unter Zahnschmerzen Leidenden. Auch diese Etappe hat es wieder ordentlich in sich und sie ist nicht nur 8 km länger, sondern auch mindestens genauso steil wie die gestrige.
     
    Wieder sind etwa 500 Höhenmeter zu bewältigen und wir passieren mit der 1.414 m hohen Hagenegg den höchsten Punkt und steilsten Pass des schweizerischen Jakobsweges. Obwohl es den ganzen Tag wolkig und regnerisch ist, präsentiert sich die Natur wieder von ihrer spektakulären Seite und die mystisch aus den Nebelschwaden herausragenden pyramidenförmigen Bilderbuchberge großer und kleiner Mythen machen ihrem Namen alle Ehre.
     
    Auch wenn meine Schmerzen nachlassen und mein Körper sich langsam an die Strapazen gewöhnt, ist diese Etappe insgesamt die härteste bisher . Zuerst geht es 12 km ununterbrochen teilweise extrem steil bergauf, dann 10 km im eiskalten Dauerregen auf teilweise gefährlich steilen und rutschigen Wegen bergab. Besonders die letzte Stunde wird zu einer einzigen Prüfung für mich. Es schüttet wie aus Eimern und ich stoße an meine physischen Grenzen. Ich bin so richtig bedient, durchnässt, friere, habe überall Schmerzen und will einfach nur noch ankommen.
     
    Als ich schon denke, dass der Regen nicht noch heftiger werden kann, wird er - richtig - noch heftiger, also stelle ich mich kurz mal unter. Weil der Regen aber auch nach einer halben Stunde immer noch nicht nachlässt, ist mir irgendwann alles egal. Fluchend lege ich die letzten 2 Kilometer im sintflutartigen Regen zurück. Durchnässt bis auf die Knochen bin ich heilfroh, endlich gegen 19:30 Uhr im Kloster der barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz einzutreffen, wo Harald, der irgendwann dann doch sein eigenes Tempo gelaufen ist, mein Kommen bei Schwester Cäcilia bereits angekündigt hat.
     
    Nachdem sie mich empfangen hat, bringt sie mich zum Schlafraum für die Pilger , und ich handele auf dem Weg dorthin wieder Kost und Logis gegen Mitarbeit aus. Diese Momente der Ankunft nach solchen knochenharten Tagen machen mir deutlich, wie sehr der Weg meine Bedürfnisse auf das absolut Wesentliche reduziert. Ankommen, essen - wenn’s geht was Warmes -, trinken, ausruhen oder einfach schlafen, und wenn eben möglich, den Luxus - weil ich nach solchen Tagen schon drauf verzichten musste, weiß ich, dass es ein Luxus ist -, einer heißen Dusche genießen.
     
    Weil ich außerdem heute Abend nicht alleine bin - außer Harald ist auch Ruth wieder da -, fehlt es mir an nichts.
     
    Mein Abendessen besteht heute aus einer heißen Brühe, die mir die wunderbare Schwester Cäcilia noch zubereitet, und den mittlerweile schon obligatorischen Broten mit Schweizer Käse.
     
    Später sitzen Ruth, Harald und ich bei Bier, Studentenfutter und Schokolade zusammen und tauschen unsere Erlebnisse aus.
     
     
     
    Fazit des

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