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3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: 3,6 Millionen Schritte Himmel & Hölle - Pilgerreise auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kamps
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Moment wirklich nicht in Worte fassen kann…! Ebenso wie der Moment der Ankunft, so ist auch die Kathedrale unbeschreiblich schön!
     
    Als ich mir die unzähligen Male unterwegs Gedanken über diesen Moment gemacht hatte, war ich immer sicher gewesen, jetzt und hier in Tränen auszubrechen, aber ich schaffe es einfach nicht, mit dem Grinsen aufzuhören. Diese ganze Situation nach etwa 2.300 Kilometern Pilgerreise durch drei Länder ist in diesem Moment so unwirklich für mich, dass ich alles erst mal eine Weile auf mich wirken lassen muss, um es zu begreifen.
     
    Nachdem ein paar Minuten später auch Carmen, Marianne und Carolina breit grinsend auf dem Praza do Obreiro eingetroffen sind, lassen Eduardo u nd ich unsere Rucksäcke bei ihnen liegen und machen uns kurz noch auf den Weg in das Pilgerbüro, das ‘nur’ bis 21 Uhr geöffnet hat. Ich möchte in meinen Pilgerausweis unbedingt den Stempel des Tages meiner Ankunft und die Compostela mit heutigem Datum haben.
     
    Vor dem Pilgerbüro werden wir von einem der vielen Schlepper Santiagos angequatscht, der uns eine Unterkunft andrehen will. Wir bitten ihn , ein paar Minuten zu warten, weil es schon kurz vor neun ist und wir erst unsere Compostela abholen wollen. So gerade schaffen wir es noch ins Pilgerbüro und, weil wir die Letzten für heute sind, müssen wir noch nicht einmal Schlange stehen. Auch ein Vorteil, wenn man später ankommt. Nach Herbergen erkundigen wir uns auch, bekommen aber nur die genannt, die auch in meinem Wanderführer stehen, uns aber zu weit außerhalb liegen.
     
    Also verlassen wir als stolze Besitzer der Compostela das Pilgerbüro und lassen uns auf ein Verhandlungsgespräch mit dem Spanier ein. Er will 20,-- Euro pro Person für eine Nacht, aber wir spielen natürlich gnadenlos unseren Trumpf aus, zu fünft zu sein, und handeln ihn auf 15,-- Euro runter, was für eine Übernachtung in der Altstadt von Santiago ein absolut akzeptabler Preis ist. Also geben wir den anderen kurz Bescheid, dass wir uns direkt um eine Unterkunft kümmern und folgen ihm durch die Gassen Santiagos zu unserem Hostal.
     
    Dort verhandeln wir mit dem Besitzer, dass sich der Übernachtungspreis für uns selbstverständlich inklusive Frühstück versteht, was dieser uns zuerst verwehren will, und schließlich bekommen wir zwei Doppel- und ein Einzelzimmer inklusive Frühstück für gerade mal 75,-- Euro! Wir haben Glück mit dem Hostal, denn es ist nur fünf Minuten entfernt von der Kathedrale, also sehr zentral, und außerdem sehr sauber. Das Beste aber ist die spektakuläre Aussicht von der Terrasse auf die Kathedrale! Schnell geht’s zurück zum Kathedralenvorplatz, um endlich zusammen mit den anderen unsere Ankunft zu feiern und zu begießen!
     
    Da es schon kurz vor zehn ist , machen wir uns bald auf den Weg zu unserem Hostal, um nach zwei Tagen Pilgern ohne Dusche endlich auch mal wieder unsere Körper zu begießen! Nachdem wir soweit sind, uns wieder unter Menschen begeben zu können, suchen wir uns ein Restaurant, genießen mal wieder ein Late Night Dinner und feiern unsere Ankunft in Santiago. Nach dem Dinner zieht es uns natürlich nochmal auf den Praza do Obreiro mit der nun beleuchteten märchenhaft schönen Kathedrale!
     
     
     
    Fazit des Tages: Ich bin in Santiago!!! Ich hab’s geschafft!!!
     

 

Donnerstag, 28. August, 108. Tag:
     
     
     
Santiago de Compostela
     
     
     
    Ich glaube, es gibt keinen schöneren Ort, um seinen 1. lauffreien Tag in Spanien zu verbringen, als Santiago de Compostela. Natürlich nehmen auch wir heute an der Pilgermesse in der Kathedrale teil, die von innen, wie auch die meisten anderen Gotteshäuser in Spanien, leider viel zu überladen ist. Wir haben Glück, denn als Höhepunkt der Messe wird wie schon seit Jahrhunderten der Botafumeiro von vier Mönchen durch das Kirchenschiff geschwenkt.
     
    Heute ist das Schwenken des Botafumeiros nicht mehr selbstverständlich und nur noch zu besonderen Anlässen oder wenn jemand dafür zahlt, werden Pilger und Touristen unter Weihrauch gesetzt und Zeuge dieser alten Tradition. Die Einführung dieses über 50 Kilogramm schweren Weihrauchkessels hat übrigens einen ebenso plausiblen wie pragmatischen Grund: Die Pilger des Mittelalters hielten sich nicht nur für die Dauer der Messe in der Kathedrale auf, sondern schliefen auch hier.
     
    Duschen und Körperpflege war natürlich früher ein Fremdwort und man kann, aber möchte sich sicher nicht vorstellen, welche

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