365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni
anders …
Geheimniskrämereien
„Ist Vladek in letzter Zeit auch etwas eigenartig“, fragte Federico seinen Freund Lukas und gab sich dabei Mühe, die Worte beiläufig klingen zu lassen, während er die Tische im ‚Cosmopolitan‘, dem Bistro, in dem sie beide arbeiteten, abwischte.
„Eigenartig? Wie meinst du das denn?“, fragte Lukas verwundert und hielt in seiner Beschäftigung inne.
„Na ja, eben verschlossen oder ausweichend.“
Lukas legte das Tuch, mit dem er gerade Gläser auf Hochglanz poliert hatte, auf die Theke und trat auf Federico zu, wobei er ihm einen Stuhl hinschob, damit dieser sich setzen konnte. Lukas tat es ihm gleich und blickte ihn dann durchdringend an.
„Was ist los? Habt ihr Streit, du und Tarek?“
Federico schüttelte den Kopf. Nein, Streit hatten sie keinen, aber sein Lebenspartner Tarek verhielt sich in letzter Zeit einfach eigenartig. So beendete dieser zum Beispiel des Öfteren sofort ein Telefonat, kaum das Federico den Raum betrat oder er steckte regelmässig mit Vladek, seinem besten Freund, die Köpfe zusammen, wobei diese Gespräche auch immer unterbrochen wurden, kaum war er in der Nähe.
Da Vladek Lukas Partner war hatte er gehofft, dass dieser etwas Licht ins Dunkel bringen konnte, doch anscheinend war dem nicht so.
„Was ist es dann?“, fragte Lukas weiter und legte beruhigend eine Hand auf die seine, da Federico sichtlich um Fassung rang.
„Ich glaube, Tarek hat einen anderen.“ Jetzt war es raus! Seit Tagen hatte sich dieser Gedanke immer wieder in seinen Kopf geschlichen, obwohl er wirklich versucht hatte, diesen zu verdrängen.
„Du bist verrückt“, entgegnete Lukas ungläubig, „Tarek trägt dich doch auf Händen, der verschwendet nicht einmal einen Blick an einen anderen Kerl. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen!“
„Tja, ich mittlerweile nicht mehr“, antwortete Federico und erzählte von Tareks seltsamem Verhalten und seinen Bedenken. „Ich dachte nur, dass Vladek dir gegenüber vielleicht irgendetwas erwähnt hätte. Ich meine … ich möchte nicht, dass Tarek aus Mitleid mit mir zusammenbleibt und … verstehst du? Es war ja immer klar, dass es irgendwann soweit kommen würde.“
Das entsprach tatsächlich Federicos Überzeugung, denn er und sein Lebenspartner gaben ein seltsames Bild ab, das von manchem kritisch beäugt wurde. Während Tarek ein mehr als attraktiver Mann mit russischen Wurzeln war und die Attribute groß, muskulös, schwarzhaarig und dunkle Augen sein Eigen nennen durfte, hatte der Italiener Federico lediglich ein wenig ansprechendes Äußeres, wie kleine Körpergröße, kaum zu frisierende, schwarze Locken und ebenso dunkle Augen, zu bieten. Hinzu kamen noch die vielen Pfunde, die er als sogenanntes Hüftgold mit sich herumtrug, und die ihn damit zum Moppel machten.
Niemand hatte je verstehen können, was Tarek an Federico fand, denn der Russe war vor ihrer Beziehung bekannt dafür gewesen, dass er jeden Mann haben konnte und war dabei alles andere als zurückhaltend gewesen.
Seit mehr als einem Jahr waren sie nun ein Paar und bis vor kurzem war Federico auch davon überzeugt gewesen, dass sein Partner zufrieden in der monogamen Beziehung war, aber in letzter Zeit …
„Ich dachte eigentlich, darüber bist du schon längst hinweg. Hat Tarek dir in all den Monaten, in denen ihr jetzt ein Paar seid, nicht immer wieder gezeigt, dass du für ihn der Eine bist?“, sagte Lukas etwas genervt und blickte ihn tadelnd an. „Ich finde es ungerecht, dass du ihm immer noch zutraust, dass er es nicht ehrlich mit dir meint.“
„Ich sag doch gar nicht, dass er es nicht ehrlich gemeint hat. Ich glaube nur, dass unsere gemeinsame Zeit dem Ende zugeht. Um einen Mann wie Tarek zu halten, braucht man schon etwas Besonderes, um ihn an sich binden zu können.“
„Papperlapapp, ich habe keine Anzeichen gesehen. Er kann immer noch nicht die Finger von dir lassen, kaum dass er in deiner Nähe ist. Die Blicke, die er dir zuwirft, sprechen Bände und – wenn ich das mal erwähnen darf – wenn er dich dann packt und ihr euch küsst, kommt das – verdammt nochmal – einem Porno gleich. Du kannst mir also auf keinen Fall erzählen, dass da zwischen euch nichts mehr läuft.“
„Nein, Sex haben wir nach wie vor und das … mehr als genug. Der Mann ist unersättlich! Aber das ist auch so etwas: Er hat mich gefragt, ob ich mit unserer sexuellen Beziehung zufrieden sei und ob mir all das, was wir so zusammen
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