365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni
machen, genügt. Wie soll ich das denn bitteschön verstehen? Ich glaube, er wollte mir unterschwellig mitteilen, dass er sich nach Abwechslung sehnt. Ich meine … er hatte vorher immer wechselnde Sexualpartner … und jetzt ist er meiner vermutlich einfach … überdrüssig.“
„Du spinnst, Federico. Ganz ehrlich, ich bin der Meinung, dass …“ Weiter kam Lukas nicht, denn in diesem Augenblick kam Vladek zur Tür hinein und unterbrach die Diskussion.
„Hab ich euch gerade bei etwas gestört?“, fragte Lukas‘ Partner und blickte fragend zwischen ihnen hin und her.
„Nein, nein“, antworteten sowohl Federico als auch Lukas wie aus einem Munde, was Vladek ein Grinsen entlockte.
„Aha, das war jetzt aber gar kein auffälliges Verhalten“, kommentierte er und griff Lukas in den Nacken, um diesen in einen Kuss zu verwickeln.
„So muss eine Begrüßung aussehen, mein Süßer“, raunte Vladek Lukas zu, der diesen mit glasigen Augen anhimmelte. „Und jetzt bin ich bei Tarek, okay?“
Mit diesen Worten wandte sich Vladek um und ging nach hinten, wo sich Tareks Büro befand.
„Siehst du, er geht schon wieder zu Tarek“, sagte Federico und blickte Lukas bedeutsam an.
„Warum sollte er seinen Freund denn nicht besuchen?“
„Früher hat er sich höchstens ein- bis zweimal pro Woche hier blicken lassen, und das meist nur am Wochenende, um Tarek für einen Besuch im Gayclub abzuholen, aber jetzt …“
„Jetzt kommt Vladek mich regelmäßig abholen. Da ist es doch logisch, dass er gleichzeitig seinem Freund ‚Hallo‘ sagt.“
„Ach ja? Ich möchte dich darauf hinweisen, dass du erst in drei Stunden Feierabend hast. Und wenn Vladek wegen dir hier wäre, sollte er dann nicht hier bei dir im Gästeraum sitzen?“
Einen Moment herrschte nachdenkliche Stille, bis Lukas schließlich sagte: „Du machst mich ganz konfus.“ Grimmig blickte er in die Richtung, in die kurz zuvor Vladek verschwunden war.
„Ob ich mir wohl ebenfalls Gedanken machen müsste? Denkst du etwa, dass die zwei etwas miteinander haben?“
„Vladek und Tarek?“, fragte Federico erstaunt und starrte jetzt ebenfalls auf den Eingang zu den Personalräumen. „Das kann ich mir nicht vorstellen, oder etwa doch?“
In diesem Moment traten die beiden Russen in den Gästeraum und winkten ihnen kurz zu, um sich dann dem Ausgang zuzuwenden.
„Wo wollt ihr denn hin?“, rief Lukas den beiden hinterher und ließ diese damit in der Bewegung innehalten.
„Wir haben noch etwas zu erledigen und sind in zirka einer Stunde wieder zurück, okay?“, sagte Vladek, nachdem er sich langsam umgedreht hatte.
„Oh, das trifft sich gut. Federico wollte auch noch schnell frische Luft schnappen, da kann er euch ja gleich begleiten, nicht wahr?“, antwortete Lukas herausfordernd.
„Ähm, nein. Es … es hat etwas mit einem russischen Freund zu tun. Wir … wir sollten das eher unter uns ausmachen“, meinte Vladek etwas verunsichert und blickte hilfesuchend zu Tarek, der daraufhin energisch mit dem Kopf nickte.
„Na dann, bis später“, mischte sich jetzt auch Federico ein, wobei seine Stimme einen resignierten Tonfall annahm.
„Also, wenn das nicht eindeutig war“, sagte er leise, nachdem die beiden Freunde das Bistro verlassen hatten und versuchte sich rechtzeitig umzudrehen, damit Lukas die Tränen nicht sah, die sich in seinen Augen sammelten.
„Hör auf zu heulen, das muss doch noch lange nichts heißen, oder? Das mit dem russischen Freund kann doch durchaus der Wahrheit entsprechen.“
„Ja, vielleicht. Aber als du erwähnt hast, dass ich dringend frische Luft schnappen wolle, hat Tarek nicht einmal danach gefragt, wieso ich das nötig habe“, erklärte Federico und konnte nun nicht mehr verhindern, dass sich eine vorwitzige Träne den Weg über seine Wange suchte.
„Ja, da hast du allerdings recht“, entgegnete Lukas, „Ein wirklich eigenartiges Verhalten.“
Einen Augenblick später widmeten sich beide wieder der Arbeit und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Als Tarek und Vladek später wieder zurückkamen und sich anscheinend normal verhielten, schien sich wenigstens Lukas wieder zu entspannen, doch Federico konnte sich nichts mehr vormachen. Tareks Verhalten hatte die Vermutung eindeutig bestätigt. Federicos Beziehung mit dem Russen ging dem Ende zu und er entschied, dass er lieber ‚ein Ende mit Schrecken‘ als ‚ein Schrecken ohne Ende‘ haben wollte, weshalb er Lukas in einer stillen Minute bat, ihn
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