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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Deb-Lu entsprechend vorgegangen war. Ich brauchte Loriman noch für einen wichtigen Teil meiner Pläne.
    Die Entscheidung hatte lange gedauert und war mir schwer gefallen. Aber die Zeit war gekommen, sie war getroffen worden, und nun brauchte man sie nur noch in die Tat umzusetzen.
    »Kommt!« sagte ich in einem Tonfall, der Seg veranlaßte, mir einen fragenden Blick zuzuwerfen. Ich wußte, daß ich angesichts der ernsten Situation viel zu munter sprach; aber die Entscheidung hatte, indem ich sie traf, diesen Teil meiner Sorgen verfliegen lassen. Und der gute alte Seg würde seine Rolle bei diesem Plan hervorragend spielen, das wußte ich – sobald er sich etwas hatte ausweinen können.
    In diesem Moment kreischten die Mädchen auf und drängten erschrocken zurück. Es gab ein hübsches Durcheinander wirbelnder Arme und Beine, halbnackter Körper, die übereinanderfielen, von Gesichtern, die sich in frisch aufflackernder Angst verzerrten. Die Gerüche waren plötzlich beinahe unerträglich.
    Der Bursche, der diese Reaktion auslöste, stand wie ein knorriger Baum vor uns, die Beine gespreizt, den Körper in eine schwarzgoldene Rüstung gepreßt, ganz schimmerndes Leder und mattes Metall und goldene Knöpfe und Nieten. Einen besonderen Akzent bildete ein dramatisch zurückgeworfener scharlachroter Umhang. Am Helm schimmerte ein Schädelzeichen – darunter ein Gesicht von geballter Wildheit, gesenkter Schnurrbartenden, angeschliffener Zähne, rotgeäderter Augen und weiter Nasenflügel, die sich hin und her bewegten wie der Bauch eines Fisches.
    Abweisend, atemberaubend, ohne einen Hauch von Menschlichkeit nach einem ganzen Leben des Blutvergießens, war dieser Kanzai-Kriegerbruder kein magischer Auswuchs unserer Phantasie.
    Die Kanzai nehmen Rekruten aus allen geeigneten Rassen auf – auch wenn es heißt, daß sie Chuliks und Khibils und Laceroti am liebsten haben – und bilden diese Jünglinge zu Kriegerbrüdern aus. Danach steht ihnen ganz Kregen offen.
    Wir hatten mit diesen Kämpfern in Vallia wenig zu schaffen, nachdem der Großvater des alten Herrschers sie in einem großangelegten Feldzug geschlagen hatte, der inzwischen in vielen Liedern und Legenden wiedererzählt wurde. Dagegen gab es in Pandahem eine ziemlich große Anzahl von Kanzai-Brüdern.
    Der Bursche trug Thraxter und Kurzschwert an einem Waffengurt oberhalb des Rocks der Rüstung. Er schien keine Wurfwaffe bei sich zu haben – was aber nur täuschen konnte. Er trug keinen Bogen; doch hatte er andere unangenehme Dinge, die er mit tödlicher Geschwindigkeit verschleudern konnte.
    Die Kanzai verachteten Schilde.
    Mit zielstrebiger Bewegung zog er nun einen Chunkscreetz, einen Schwertbrecher, der eher wie ein japanischer Sai aussah als wie eine europäische Waffe. Aus schwerem Eisen geformt, mit zwei gekrümmten Einkerbungen, die dazu bestimmt waren, die Klinge eines Gegners festzuhalten und zu zerbrechen, war der Schwertbrecher eine Waffe, mit der man rechnen mußte.
    Der Mann bewegte sich präzise-beherrscht, und jede Bewegung nahm zwischen Perioden absoluter Reglosigkeit eine bestimmte Zeit in Anspruch.
    Die Kette, die er nun aus einem Beutel zog, veranlaßte Seg, den Atem anzuhalten. An einem Ende der Kette pendelte ein Messer mit drei Klingen, am anderen ein dreizackiger Greifhaken. Es handelte sich um die kregische Adaptation des japanischen Kyotetsu-shoge, Kawa-naga genannt, eine verbesserte Waffe, die den Gegner zu verkrüppeln vermochte. Ich teilte Segs Mißtrauen gegen solche Waffen.
    Der Kanzai ließ die Kette um den Kopf wirbeln. Die dünnen Lippen weiteten sich zu einem einladenden Lächeln. Er prahlte nicht – das ist nicht die Art der Kanzai.
    »Ich regle die Sache ...«, entfuhr es Nath.
    »Bleib ruhig! Vielleicht können wir mit diesem Kanzai-Bruder reden, anstatt ihn zu bekämpfen.«
    »Eher könntest du den Fluß des Goldenen Lächelns mit bloßen Händen stauen!«
    Sirrend bewegten sich die Kettenglieder in einem Kreis vor dem Kämpfer. Er führte die Kette durch eine verwirrende Folge von Mustern, von Schlingen und Gegenkreisen und raffinierten Schwüngen um den Körper und unter den Armen hindurch. Offenkundig vollführte er hier eine Trainingsroutine. Sie war eindrucksvoll, das muß ich sagen, bei Krun!
    Daß Seg sich währenddessen mit seinem Bogen zum sofortigen Einsatz bereithielt, ist so normal, daß ich nicht besonders darauf eingehen muß.
    »Ich will dich nicht töten, Kanzai!« rief ich. »Es hat hier schon zuviel

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