Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
macht, erwachen die anderen, und dann schießen eure Krieger.“
    „Das ist wohl richtig!“
    „Und wenn die Mimbrenjos einmal Blut gesehen haben, dann wird es dir viel schwerer als jetzt, ja vielleicht unmöglich werden, uns zu retten!“
    „Davon bin auch ich überzeugt“, meinte ich sehr kaltblütig.
    „Darum eile! Verhüte vor allen Dingen das Blutvergießen! Dann werde ich dir alles sagen. Ich schwöre es dir!“
    „Deinem Schwur kann ich nur dann Glauben schenken, wenn du ihn mit der Friedenspfeife besiegelst.“
    „Dazu haben wir ja keine Zeit! Die Friedenspfeife können wir später rauchen.“
    „Sehr wohl; aber ich kann dir nur schwer trauen. Bedenke, wir schwer mir deine Rettung fallen wird, da der ‚Starke Büffel‘ sich mit allen Kräften dagegenstemmen wird!“
    „Er braucht ja nichts davon zu wissen, indem du uns des Nachts die Banden zerschneidest.“
    „Hm! Vielleicht würde ich es tun, weil ich als Christ den Tod selbst meines grimmigsten Feindes am Marterpfahl verabscheue.“
    „So eile nur, eile und laß mich nicht länger warten! Mach keine Worte mehr!“
    Er hatte es jetzt eiliger, als ich vorher für möglich gehalten hatte; ich aber fuhr gelassen fort:
    „Ich muß vorher bestimmt wissen, woran ich bin. Du verlangst, daß ich dich und deine Leute heimlich loslasse, und dafür versprichst du mir, daß sie sich jetzt freiwillig gefangengeben?“
    „Ja doch, ja!“
    „Und klärst mich über die beiden genannten Bleichgesichter der Wahrheit gemäß so vollständig auf, daß ich alle ihre Absichten durchschauen kann?“
    „Ja, das beschwöre ich! Doch verlange ich, daß auch du Wort hältst! Wirst du uns wirklich freilassen?“
    „Ja.“
    „So sind wir einig, und du magst nun schleunigst dafür sorgen, daß die Ermordung meiner Krieger verhütet wird!“
    „Ich tu es, und zwar nur in der Voraussetzung, daß du keine Hintergedanken hegst.“
    „Meine Seele ist frei von jeden falschen Gedanken; nur rette uns!“
    „So komm zu dem ‚Starken Büffel‘ und Winnetou, damit du ihnen sagst, daß du deinen Kriegern den Befehl, sich zu ergeben, senden willst.“
    „Senden? Du meinst, daß ich einen Boten an sie schicken soll? Dem werden sie nicht gehorchen, ich muß selbst zu ihnen!“
    „Selbst? Das kann ich nicht erlauben.“
    „Du mußt, wenn es dein Ernst ist, mich und meine Leute zu retten!“
    „Ich muß? Merke dir, daß Old Shatterhand niemals müssen muß! Ich habe versprochen, dich heimlich zu befreien, indem ich deine Fesseln aufmache; aber ich habe nicht gesagt, daß ich dich jetzt zu deinen Kriegern gehen lassen werde.“
    „Dann kannst du uns nicht retten, denn meine Krieger gehorchen nur mir selbst und werden die Worte eines Boten nicht achten.“
    „Dafür kann ich nicht, sondern du bist selbst schuld daran, wenn sie für einen Befehl, den du ihnen sendest, keinen Gehorsam haben. Du hättest ihnen mehr Achtung und Ehrerbietung für dich, mehr Folgsamkeit einprägen sollen!“
    Er hatte bei der Forderung, ihn selbst gehen zu lassen, jedenfalls einen Hintergedanken gehabt. Jetzt sah er ein, daß ich unerbittlich war, und lenkte ein:
    „Wie kannst du verlangen, daß sie einem Mimbrenjo-Boten gehorchen!“
    „Bist du etwa der einzige Gefangene, den wir gemacht haben? Der Krieger, welcher mit dir ergriffen wurde, ist mit mir und dir geritten und hat die Schar unserer Leute gesehen. Die beiden Pferdewächter, welche ich brachte, sind mit mir die ganze Außenseite unserer Posten abgeschritten und wissen also fast ebensogut wie du, daß deine Yumas verloren sind, wenn sie uns zwingen, zu unseren Gewehren zu greifen. Wenn ich diese drei Männer in euer Lager sende und sie deinen Befehl überbringen, so muß man ihnen unbedingt Glauben schenken. Wo nicht, so habe ich das meinige getan und trage keine Schuld daran, daß so viele Yumas in den Tod gehen werden.“
    „Gut; ich bin einverstanden; führe mich zu diesen dreien!“
    „Warte vorher einen Augenblick!“
    Ich ging mit ihm zu dem nächsten Posten und gab ihm den Auftrag, den ‚Starken Büffel‘ und Winnetou vorsichtig aufzusuchen, um ihnen mitzuteilen, daß der ‚Große Mund‘ bereit sei, seine Krieger aufzufordern, sich zu ergeben. Dann kehrte ich mit dem Häuptling nach der anderen Seite des Waldes, wo die Gefangenen sich befanden, zurück.
    Er mußte ihnen seinen Befehl natürlich in meiner Gegenwart geben, und indem er ihnen seine Gründe auseinandersetzte, gab ich genau acht, daß kein hinterlistiges Wort

Weitere Kostenlose Bücher