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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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jedenfalls um eine andere Schar, die aber sehr wahrscheinlich mit der ersteren befreundet ist. Ich vermute sogar, daß der ‚Große Mund‘ von ihrer Anwesenheit mit dem Überfall und der Einäscherung der Hazienda in innigem Zusammenhang steht. Und wie der Überfall ein Schandstreich war, so steht zu erwarten, daß es sich da oben an der Fuente auch um ein verbrecherisches Vorhaben handelt.“
    „Old Shatterhand spricht aus, was Winnetou denkt. Deine Landesbrüder befinden sich abermals in Gefahr, und ich bin bereit, sogleich nach der Fuente aufzubrechen.“
    „Ich würde allerdings nicht säumen, unverzüglich hinzureiten; aber mein Bruder hat gehört, daß Melton mit Don Timoteo nach Ures ist, um den Kauf gerichtlich gültig zu machen. Gelingt es uns, dies zu hintertreiben, so nehmen wir Melton den Boden, auf dem er seine Absichten ausführen will.“
    „Mein Bruder möchte also lieber nach Ures? Da läßt er aber doch seine Landeskinder im Stich!“
    „Nein. Melton ist der Urheber von allem, was geschehen ist, und von allem, was noch geschehen soll. Die beiden Weller sind ihm untergeordnet und werden jedenfalls nur einleitende Schritte tun können; die eigentliche Tat aber wird nur in Anwesenheit von Melton ausgeführt werden. Wir können nicht nur den Kauf rückgängig machen, sondern Melton ins Gefängnis bringen. Gelingt uns das, so ist er unschädlich gemacht, und die Wellers werden mit den Yumas droben an der Fuente vergeblich auf ihn warten.“
    „Mein weißer Bruder meint also, daß er die Absicht hat, von Ures nicht hierherzukommen, sondern nach der Fuente zu reiten?“
    „Ja.“
    „Was soll aber der Player hier? Nicht hier auf ihn warten?“
    „Schwerlich! Der Player wird sich als eine Art von Sicherheitsposten hier befinden. Wo er hergekommen ist, weiß ich freilich nicht. Die Sache scheint schon von langer Hand und mit großer Umsicht eingeleitet zu sein. Es handelt sich jedenfalls um das Einnisten der Mormonen in dieser Gegend. Daß dies in so schurkischer Weise geschieht, ist wahrscheinlich nur Meltons Sache und geschieht nicht auf einen von der großen Salzseestadt ausgehenden Befehl. Er hat den Auftrag, sich hier festzusetzen, führt denselben aber auf seine Weise aus. Die Wellers und der Spieler helfen ihm dabei, die ersteren in tätiger, der letztere mehr in untätiger Weise, indem er hier bleibt und den Wächter macht, um dafür zu sorgen, daß droben an der Fuente keine Störung eintritt.“
    „Mein Bruder hat mit seinen Gedanken wohl, wie immer, das Richtige getroffen. Es soll ein Verbrechen geschehen; die Yumas sollen helfen, es auszuführen, aber die Bleichgesichter sind die Anstifter. So ist es immer gewesen. Man rottet die roten Männer aus, weil man ihnen Taten vorwirft, deren Schuld doch nur die Weißen tragen. Und hier haben wir es nicht einmal mit gewöhnlichen Bleichgesichtern zu tun, sondern mit Leuten, welche sich so außerordentlich fromm stellen und sich den Namen ‚Die Heiligen der letzten Tage‘ gegeben!“
    Leider hat der Häuptling der Apachen recht! Wenn die Mormonen solche Menschen wie Melton, die Wellers und den Player nicht nur unter sich aufnehmen, sondern sie sogar als Gründer neuer Niederlassungen aussenden, so gleicht ihre Sekte einer faulen Frucht, welche nicht am Stamm reifen wird, sondern unten am Boden verwesen muß.
    „Wie lange hat man von hier bis hinauf nach der Fuente de la Roca zu reiten?“ fragte ich.
    „Mit unseren guten Pferden brauchen wir zwei Tage, von Ures aus sind es drei.“
    „So ist es also kein Umweg, wenn man nicht den direkten Weg von Ures nimmt, sondern hier über die Hazienda geht?“
    „Es wird höchstens einige Stunden austragen.“
    „So können wir wieder hierher zurückkommen, und es ist nicht unmöglich, daß es Melton ebenso macht. In diesem Fall müssen wir ihm unterwegs begegnen, falls er seine Geschäfte in Ures schon beendet haben und aufgebrochen sein sollte. Ich denke, wir zögern nicht. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
    „Mein Bruder mag bedenken, daß die Pferde der Ruhe bedürfen; wir sind einen ganzen Tag und einen halben auf einem Weg geritten, zu welchem man eigentlich über vier Tage braucht. Unsere Rosse halten den Ritt nach Ures wohl auch noch aus; aber die Mimbrenjo-Pferde sind so ermüdet, daß wir ihnen eine weitere Anstrengung unmöglich zumuten können.“
    „Ich mute sie ihnen auch nicht zu. Wir beide werden allein reiten, und die Knaben bleiben hier, wo ihre Gegenwart uns förderlich ist,

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