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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wenn ich fliehe, in der Nähe bist, damit ich auf das Pferd springen kann.“
    „Ich werde den Yumas folgen und mich, sooft sie lagern, ganz nahe bereithalten.“
    „Aber ja mit der größten Vorsicht! Ich muß wissen, in welcher Richtung du dich befindest. Bleibe stets hinter ihnen. Und nicht nur die Richtung, sondern auch die Stelle, an welcher ich dich zu suchen habe, möchte ich möglichst genau kennen.“
    „Wie soll ich dir das mitteilen, da ich nicht mit dir sprechen kann?“
    „Hast du gelernt, die Stimme irgendeines Vogels nachzuahmen?“
    „Der Zauberer meines Stammes versteht es, die Stimmen aller Tiere zu sprechen, und ich bin sein Schüler gewesen. Welchen Vogel oder welches Tier meinst du?“
    „Wir müssen die Stimme eines Tieres wählen, welches sowohl bei Tag als auch bei Nacht zu hören ist, da ich nicht weiß, ob ich am Tag oder des Nachts die Flucht ergreifen werde oder ob du mir das Zeichen früh, mittags oder des Abends zu geben hast. Die Nachahmung der Tierstimme soll, sobald ich sie höre, mir sagen, wo sie ertönt, also wo du dich befindest.“
    „Ein Tier, dessen Ruf des Tages und des Nachts ertönt, ist selten. Wollen wir nicht lieber ein Tag- und ein Nachttier wählen?“
    „Auch das, wenn es dir auf dieser Weise leichter fällt. Aber der mexikanische Grasfrosch hält sich sowohl im Wald als auch auf dem freien Feld auf und läßt seine Stimme zu jeder Zeit, des Morgens und des Mittags, des Abends und des Nachts, hören. Das würde das Passendste sein.“
    „Ganz wie Old Shatterhand denkt! Ich kann die Stimme dieses großen Frosches so gut nachahmen, daß das schärfste Ohr getäuscht wird.“
    „Das ist mir lieb. Höre also, was ich dir sagen werde! Es ist ein Glück, daß ich soviel Fleisch von der Hazienda brachte; du hast also zu leben und kannst alle Aufmerksamkeit auf deine Aufgabe richten. Ich weiß nicht, wann wir von hier aufbrechen und an welchen Orten wir dann lagern werden. Mag dies geschehen, wann und wo es wolle, so folgst du uns, aber in vorsichtiger Entfernung, und suchst dir, sooft wir lagern, ein Versteck, welches uns so nahe wie möglich liegt, dir aber die nötige Sicherheit bietet. Dann wartest du auf einen Augenblick, an welchem in unserem Lager Ruhe herrscht, und stößt dann den Ruf des Grasfrosches aus, dreimal, aber nicht schnell hintereinander, weil dies auffallen würde, sondern in Zwischenräumen, welche eine Viertelstunde betragen können. Bin ich beim ersten Ruf vielleicht im Zweifel über die Stelle, von welcher er kommt, so wird mir der zweite oder gar der dritte gewiß Sicherheit geben. Vom dritten Ruf an mußt du dich bereithalten, mit mir augenblicklich davonreiten zu können.“
    „Ich werde so gut aufpassen, daß ich dich kommen sehe und, sobald ich dich erblicke, sofort aus dem Versteck hervorkommen.“
    „Schön! Mein Pferd muß zum Besteigen fertig sein, damit ich keinen Augenblick zu verlieren brauche, denn ich werde die Verfolger hart hinter mir haben. Und noch ein anderes muß bereit sein, nämlich der Henrystutzen, das kleine Gewehr, aus welchem ich so viele Schüsse abfeuern kann, ohne einzeln laden zu müssen. Du hast es doch?“
    „Ich habe es.“
    „Hast du vielleicht daran probiert?“
    „Nein. Wie könnte ich das wagen! Alles, was Old Shatterhand gehört, ist unantastbar.“
    „So ist der Stutzen also in gutem Zustand. Halte ihn bereit, mir ihn, noch ehe ich auf das Pferd springe, in die Hand zu geben, damit ich den Verfolgern, falls sie mir zu nahe sein sollten, durch einige Kugeln Halt gebieten kann. Jetzt weißt du alles, und wir müssen uns trennen. Da muß ich dich noch auf etwas sehr Wichtiges aufmerksam machen. Ich vermute nämlich, daß man die anderen Gefangenen freilassen wird. Sie werden sehr wahrscheinlich nach der Hazienda zurückkehren. Laß dich nicht dadurch irremachen! Ich befinde mich auf keinen Fall bei ihnen. Du mußt unbedingt den Yumas folgen, die mich sicherlich bei sich haben.“
    „Meine Augen werden offen sein, jeden Fehler zu vermeiden!“
    „Das erwarte ich. Nun gib mir mein Messer, welches du bei dir hast, was du mir vorhin sagtest!“
    „Wie kann ich es dir geben, da deine Hände verhindert sind, es zu nehmen? Soll ich es dir in die Decke schieben, in welcher du steckst?“
    „Das geht nicht, weil sie zu fest zusammengeschnürt ist, und man würde es auch finden, wenn man sie morgen früh aufbindet. Schiebe es hier, gerade in die Gegend meines rechten Ellbogens, in die Erde, so daß das

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