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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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könnten, weit fortgeschafft.
    Aber warum das Haus niederbrennen? Welchen besonderen Zweck verfolgte der Mormone, der doch der Anstifter des Ganzen war, dabei? Auch das sollte mir erst später klarwerden. Es war eine geradezu diabolische Berechnung, welche er dabei hatte.
    Ferner fiel mir auf, daß sich nur der Haziendero mit seiner Frau bei den Gefangenen befand; ich sah keine von den Personen, welche ich während meines allerdings nur kurzen Aufenthaltes auf der Hazienda bemerkt hatte, auch ‚Señor Adolfo‘, den aufgedunsenen Majordomus, nicht. Sie waren ermordet worden, alle, ohne Ausnahme, und zwar aus demselben Grund, den ich jetzt noch nicht kannte.
    Das Plündern währte fast bis an die Mittagszeit; dann wurden die Herden zusammengetrieben. Man vereinigte sie nordwärts der Hazienda auf einem weiten, freien Plan, wo sie von einer Anzahl von Indianern zusammengehalten wurden. Als dies geschehen war, brachte man die Leichen der ermordeten Hirten geschleppt. Sie wurden in das Haus getragen, um mit verbrannt zu werden. Bald stiegen dicke Rauchwolken, erst aus dem Hauptgebäude und dann auch aus den kleinen Hofhäusern, auf. Ich hörte den Haziendero vor Schreck schreien; seine Frau stimmte mit lautem Jammer ein.
    Aber es sollte für ihn noch schlimmer kommen. Dreißig oder vierzig Yumas bestiegen ihre Pferde und ritten nach verschiedenen Richtungen auseinander. Wozu, das fragte ich mich zwar, fand aber keine Antwort. Nach Zeit von einer halben Stunde sah ich auf der östlichen Höhe Rauch aufsteigen; dann bemerkte ich im Süden dunkeln Qualm, bald darauf auch im Norden; nach Westen, wo jedenfalls dasselbe geschah, konnte ich nicht sehen, weil ich mit dem Kopf nach dieser Richtung angefesselt war. Kein Zweifel, die Roten hatten den Wald in Brand gesteckt! Das vertrocknete Gras- und Riedwerk gab den Zunder, über welchen das Feuer mit fressender Schnelligkeit glitt, um sich an den dürren Ästen festzubeißen und dann auch die grünen Gipfel anzupacken. Der Haziendero bat, jammerte und fluchte abwechselnd; es half ihm nichts. Die vierzig Roten schürten fort und fort, um das Feuer nicht im saftreichen Grün ersticken zu lassen, und kamen erst dann wieder, als die Flammen eine solche Mächtigkeit entwickelt hatten, daß Menschenhände ihnen keinen Einhalt zu gebieten vermochten und es sicher war, daß die immer stärker werdende Hitze auch das grüne Holz so rasch ansengen werde, daß es auch in Brand geraten müsse.
    Die Glut wuchs und wuchs und trieb die Indianer von dannen. Die schon mitgebrachten und dann auch die auf der Hazienda erbeuteten Packsättel wurden den Pferden aufgelegt, damit die letzteren mit der Beute beladen werden könnten. Als das geschehen war, wurde fortgezogen. Voran ritt der Häuptling; ich folgte mit den fünf Wächtern; dann kamen wieder einige Indianer, darauf die Auswanderer mit dem Haziendero und seiner Frau; sie waren alle gebunden und wurden zu beiden Seiten von den Roten eskortiert. Hinterher endlich wurden die erbeuteten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine getrieben. Der Zug ging nordwärts, erst am Bach hin und dann, als derselbe den Bogen nach rechts machte, in die links sich öffnende Lichtung hinein, wo er, zufällig oder absichtlich, an der Stelle hielt, an welcher der Mormone mich hatte erschießen wollen, von mir aber unschädlich gemacht worden war. Unschädlich? Leider nicht! Jetzt bedauerte ich es von ganzem Herzen, ihn nicht wirklich unschädlich gemacht, das heißt, ihm eine Kugel in den Kopf gegeben zu haben. Er befand sich, was ich allerdings noch erwähnen muß, an der Seite des Haziendero, neben ihm der alte Weller, beide ebenso gefesselt wie die anderen. Sie mußten, natürlich nur zum Schein, als Gefangene gehalten werden.
    Meine Wächter brachten mich abseits und banden mich an einen einzeln stehenden Baum fest, von welchem aus ich die Errichtung des Lagers und dann das Treiben in demselben beobachten konnte. Man gab mich nicht mit den anderen Gefangenen zusammen, weil man mir mißtraute. Eigentlich hätte ich stolz darauf sein können, daß die Roten mich allein für fähig hielten, ihnen einen Streich zu spielen, und ich gestehe allerdings, daß mein ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet war, einen Weg zur Freiheit zu erdenken und ihnen dann womöglich ihren Raub wieder abzunehmen.
    Man denke nicht, daß ich mir damit zuviel zutraute. Das Schwierigste war meine Befreiung. Gelang diese, so rechnete ich auf den Beistand der Mimbrenjoindianer, mit denen

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