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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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möglich war. Schwarze Magie? Zauberei?
    Für Lunky und Telsi müßte irgendeine Erklärung erfunden werden, falls sie fragten. Ansonsten würde ich kein Wort darüber verlieren.
    Sobald wir die Ansammlung der weißen Gebäude erreicht hatten, konnte Telsi sich hinlegen und erholen. Man würde die Leichen der Meuchelmörder holen und sie sich vom Hals schaffen. In dieser Gegend war die Einstellung Meuchelmördern gegenüber zwiespältig. Es wurde hingenommen, daß sich die Burschen mit dieser Arbeit den Lebensunterhalt verdienten, und die Natur ihrer Tätigkeit schloß sie nicht unbedingt vom Gilium aus. Dennoch war eine sehr natürliche und verständliche Abscheu für Stikitches spürbar. Grundsätzlich – nicht immer – machte ich kurzen Prozeß mit ihnen.
    Die Aufregung legte sich, und Lunky und ich besorgten uns ein paar Erfrischungen. Die Sonnen würden bald untergehen, und die Vielzahl der kregischen Sterne würde über dem Wüstensand hervorbrechen. Ich überlegte, ob ich Mevancy nicht einen Streich spielen sollte, wenn sie sich endlich zeigte. Doch sie würde wissen wollen, was ich erlebt hatte, so wie ich mit Sicherheit wissen wollte, wie sie die letzte Zeit verbracht hatte. Deshalb entschied ich mich, mein altes Prescot-Gesicht zu tragen, wenn sie kam. Und – ich wußte, was sie als erstes zu mir sagen würde! O ja! Als sich die Tür öffnete, eine Bö Sand einließ und sie hineinstürmte, grüßte ich sie freundlich mit erhobenem Becher. Sie blieb stehen, stemmte die Fäuste in die Hüfte und starrte mich durchdringend und mit gerunzelter Stirn an. Sie sagte:
    »Schwachkopf!«
    Wie ich es gewußt hatte.

10
     
     
    Soweit es Mevancy nal Chardaz wußte, war ich immer ein Schwächling, der nicht ganz von seiner Verletzung genesen war beziehungsweise seine Kraft nicht wiedererlangt hatte.
    Das hatte sich einfach so ergeben; zugegebenermaßen hatte ich nichts unternommen, um sie von diesem Irrtum zu befreien. Das war im Grunde nicht wichtig. Darum nannte sie mich weiter Schwachkopf.
    Jetzt stand sie da und blickte unheilvoll, als Lunky sagte: »Sei willkommen, Mevancy. Komm und setz dich, und trink ein Glas! Du hast die Neuigkeiten gehört?«
    Sie mußte sich dazu zwingen, die Fassung wiederzugewinnen und Lunky gegenüber höflich zu sein, schließlich war er nun eine wichtige Persönlichkeit.
    »Ja, und ich muß dich jetzt mit San anreden, da ...«
    »Wenn das Kollegium so entscheidet.«
    »Da wird es keine Probleme geben. Es tut mir leid, daß San Mishuro – ich meine, er ist in den Gilium eingefahren, aber ...«
    »Ich weiß. Hier.« Lunky reichte ihr ein Glas des klaren strohgelben Weins, als er sich setzte. Sie trug eine neue Ausstattung, die dem Schnitt des allgemein verbreiteten braunen Männergewandes mit Umhang ähnelte, tatsächlich jedoch unverkennbar auf die weibliche Figur zugeschnitten war. Die Arme wurden von Ärmeln verdeckt, die aus einer zusammengerafften Reihe von Schlaufen bestanden, und die ovalen Hautstücke zeigten, daß ihr tödliches Arsenal an Nadeln – ihre Depots – wieder ausreichend nachgewachsen waren. Jeder, der Mevancy angreifen wollte, würde einen Schwall Nadeln in die Augen und das Gesicht bekommen.
    Sie warf mir einen Blick zu. »Und, Schwachkopf?«
    Vorsichtig erwiderte ich: »Die Verschwörung wurde klug durchgeführt. Es war – äh – eine glückliche Fügung, daß ich zur Stelle war, um Lunky zu helfen, die Stikitche zu besiegen.«
    Sie begriff sofort.
    Sie nippte vornehm an ihrem Wein und starrte mich weiterhin mit gerunzelter Stirn böse an. Ihr dunkles Haar wurde von einem Netz aus Brillanten hochgehalten – sie waren alle falsch, wie ich durch den Stand unserer Finanzen nur zu gut wußte. Sie wollte mich über alles ausfragen, aber sie konnte es nicht, da San Lunky zwischen uns saß.
    Kein schönes Mädchen, unsere Mevancy, aber lebendig, schlagfertig und leidenschaftlich. Ihr Mund war zu groß und zu üppig, ihr Kinn war kantig und ihr Verhalten schroff. Weil sie die Anführerin unseres Teams war und deshalb ein wenig unsicher und darauf bedacht, keine Fehler zu machen, war sie leicht arrogant und anmaßend – und eine Lady, für die ich eine lebhafte Zuneigung hegte; was mich davon abhielt, sie zurechtzustutzen. Den unergründlichen Absichten der Herren der Sterne zufolge war es gut möglich, daß Mevancy eines Tages die Ehre hatte, Delia, die Ex-Herrscherin von Vallia kennenzulernen. In diesem Fall konnte ich mir gut vorstellen, daß Delia sich ihr mit

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