Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
von der Seite und von hinten, und sie konnten ihn ganz einfach niederstechen, während sie an ihm vorbeiliefen.
    »Geh weg, Lunky!« brüllte ich.
    Ich glaube nicht, daß er mich hörte, da sein Blut in Wallung geraten war. Die junge Frau, die genau dort stand, wo Lunky sie verlassen hatte, war die Dame Telsi. Das Blut war ihr ins Gesicht geschossen, und es glühte leidenschaftlich. Ihre geballten Fäuste waren an die Brust gepreßt. Kein Wunder, daß Lunky sich im Kampfesrausch befand!
    Man konnte nur den Versuch unternehmen, die beiden Meuchelmörder kampfunfähig zu machen, bevor es notwendig wurde, sie auf immer daran zu hindern, Lunky zu verletzen.
    Wieder brüllte ich: »Bleib weg da, Lunky!« und fing an, hinter den beiden schwarzgekleideten Gestalten herzulaufen.
    Als sich einer umdrehte, um sich mir erneut entgegenzustellen, stach Lunky zu.
    Es gelang mir, dem anderen sein Schwert aus der Faust zu prellen, dann wirbelte ich ihn mit einer schnellen Bewegung herum, ließ ihn stolpern und trat ihn so zu Boden. »Nein, Lunky!« schrie ich und benutzte meine eigene Klinge, um Lunkys erbeutetes Schwert von den empfindlichsten Teilen des Meuchelmörders wegzuschlagen.
    »Sie gehören mir!« rief er. »Mörderische Shints! Sie wollten die Dame Telsi ermorden! Laß mich!«
    »Warte, warte! Hör zu! Wir wollen doch herausfinden, wer sie geschickt hat, oder? Oder nicht?«
    Während ich redete, stellte ich den Fuß auf die Kehle des am Boden liegenden Stikitches, und als er sich bewegte, drückte ich etwas stärker zu, um meine Worte zu unterstreichen.
    Lunkys junges Gesicht verzerrte sich. So hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen, aufgepeitscht vom Blutdurst. Es war kein schöner Anblick. Andererseits beschäftigten wir uns nicht mit schönen Dingen.
    »Nun, ich glaube schon, Drajak.« Er senkte das Schwert. »Trotzdem ...« Sein dunkles volles Gesicht sah finster aus, und die Lippen, die immer sehr rot und voll waren, glänzten, als er sie befeuchtete. »Das müssen die Shints sein, die San Tuong getötet haben«, brach es aus ihm hervor.
    »Möglich. Wann hast du davon gehört?«
    »Heute kamen Reiter.« Er deutete über den Sand. Er trug immer noch sein braunes Gewand, das von einem Strick gehalten wurde, aber an den Füßen trug er Sandalen, um sich vor dem Biß des heißen Sandes zu schützen. Plötzlich warf er das blutige Schwert angeekelt zu Boden. Er schüttelte den Kopf. »Nun gut, Drajak. Tu, was du tun mußt. Bring ihn dazu, es uns zu sagen!« Er ging zu Telsi hinüber.
    Sie legte auf völlig natürliche Weise die Arme um ihn. Ich nahm an, daß sie gewaltig erschrocken war; ein Schock, der einige Zeit brauchen würde, um verdaut zu werden. Ihre langen gebogenen Wimpern berührten die Wangen, als sie die Augen schloß und Lunky festhielt. Als ich sie zurückließ, hatte es den Anschein, daß die Dame Telsi – immerhin eine Lady unbestimmter Tätigkeit – sich dazu entschlossen hatte, den Händler Olipen zu heiraten. Der war ihr wie Lunky zu den Quellen von Benga Annorpha gefolgt. Niemandem kam in den Sinn, daß Lunky eine Chance hatte – ein Akoluth gegen einen reichen Kaufmann –, und doch war Telsi nun offenkundig um ihn besorgt.
    Der Stikitche wand sich unter meinem Fuß hin und her, und ich sah auf ihn hinab. Mit meiner Schwertspitze schob ich die schwarze Maske beiseite. Das Gesicht war braun und angespannt, von tiefen Linien gezeichnet, in denen blaue Pigmente Muster nachzeichneten, die für ihn eine Bedeutung haben mußten. Als ich auf ihn hinabstarrte, zuckte er zurück. Ich nehme an, der alte Prescot-Blick, den die Leute auch Teufelsblick nennen, muß auf meinem häßlichen alten Gesicht aufgeflammt sein. »Du hast es gehört. Sag's mir einfach«, verlangte ich mit unbeteiligter Stimme.
    Er schluckte, und ich lockerte den Druck, um ihm dabei zu helfen. »Du weißt, daß ich es nicht sagen darf.«
    Ich seufzte. In dieser Gegend brachte man keine Stikitches hervor, die etwas taugten, das war sicher. Bei Krun, einigen Meuchelmördern, die ich gekannt und ins nächste Leben geleitet hatte, wären bei diesem Kerl Tränen der Verachtung in die Augen gestiegen!
    Naturgemäß hätte er sagen müssen, er wisse nicht, wer den Kontrakt aufgesetzt habe. Ich hätte es möglicherweise sogar geglaubt. Aber dadurch, daß er sagte, er dürfe es nicht verraten, gab er zu, daß er es wußte.
    Er mochte ein drittklassiger Stikitche sein, der ein bißchen vom Fechten verstand, aber er war Profi genug, um nach einem

Weitere Kostenlose Bücher