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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Nein, merkwürdig war, daß jetzt später Nachmittag war. Zwischen dem Verlassen der Badegemächer der Königin und meiner Ankunft hier war Zeit vergangen. Ich hatte inbrünstig geglaubt, daß Fortgehen und Ankunft unverzüglich nacheinander erfolgt waren. Also hatten die Everoinye dies absichtlich getan.
    Ich war gerade zu dieser beunruhigenden Erkenntnis gelangt, als ein Ruf mich meine Aufmerksamkeit auf die Gruppe aus der Stadt richten ließ.
    »Hai! Wir dachten, der San sei tot.«
    Lunky winkte, und als die Gruppe heran war, sagte er: »Ich lebe, danken wir Tsung-Tan in seiner unermeßlichen Weisheit.«
    »Die Stikitches wurden beobachtet«, sagte der breite rotgesichtige Anführer. »Und so sicher wie mein Name Hung-Do der Ron ist, rochen wir, daß sie etwas Böses vorhatten.«
    »Wir kamen so schnell, wie wir konnten«, piepste der kleine Bursche mit den hervorstehenden Zähnen, der einen Speer trug, größer als er selbst.
    »Ich danke euch, Walfgers.« Lunky redete langsam, seine Stimme war tiefer, als ich in Erinnerung hatte. Er machte sich bereits mit der Stellung des Sehers vertraut, dessen Lebensaufgabe es war, unter den Neugeborenen die Geister der Paol-ur-bliem zu erkennen und zu verkünden. Er würde gut darin sein. Zweifellos. »Ich werde dem Kollegium von euch berichten.«
    Was auch immer das bedeutete, oder besser, was daraus auch resultieren mochte, die Leute zeigten ihre Freude über sein Versprechen. Da ich ein alter zynischer Fuchs war, nahm ich an, daß ihnen Geld und Belohnungen zufielen.
    Die Dame Telsi, die Lunky besitzergreifend festhielt, sagte: »Ich hätte gern ein Plätzchen, wo ich mich hinlegen kann ...«
    »Natürlich!«
    Sofort bewegte sich jedermann, und sie hätten sie zurückgetragen, falls es notwendig geworden wäre – oder sie sich nicht so an Lunky geklammert hätte, als ginge es um ihr Leben.
    Die Situation war an sich eindeutig und hätte nicht Lunkys wenige Worte der Erklärung benötigt.
    Die Neuigkeit von Mishuros Tod hatte an diesem Morgen die Quellen erreicht. Sofort wurden die Vorbereitungen für Lunkys Abreise getroffen, die am nächsten Tag stattfinden sollte. Das hatte die romantische Situation verändert. Jetzt war Lunky selbst ein Seher – statt ein niederer Akoluth, der bei einem Mann diente und lernte, der noch Jahre leben würde. Jetzt hatte er eine viel bessere Stellung inne als der Kaufmann Olipen. Und Telsi war offensichtlich viel lieber mit Lunky zusammen. Olipen hatte seine Marschbefehle erhalten, und die beiden Liebenden hatten einen kleinen Spaziergang abseits der Quellen unternommen, um ihre Zukunft zu besprechen. Die Meuchelmörder waren an diesem Morgen dann ebenfalls angekommen und hatten diesen passenden Moment gewählt, um zuzuschlagen.
    Das war alles leicht zu begreifen.
    Was mir Kopfzerbrechen bereitete, war Mevancys Abwesenheit. Sie war hier, an den Quellen. Warum hatten die Herren der Sterne sie nicht einfach von der Betätigung fortgerissen, die sie gerade tat, und hier abgesetzt, um Lunky zu beschützen?
    Telsi wurde geführt und dabei halb getragen, und Lunky marschierte an ihrer Seite. Er wandte sich mir zu, sein stark gerötetes Gesicht lächelte eigentlich nicht, sondern strahlte eher vor Wohlwollen, als er sagte: »Wir schulden dir sehr viel, Draj...«
    Überstürzt redete ich laut drauflos und übertönte damit seine Worte. »Ich schulde dir etwas, San.« Dann sagte ich schnell und so leise, daß nur Lunky mich hören konnte: »Kannst du dich daran erinnern, als du mich mit dem – wie du es nanntest – komischen Gesicht gesehen hast? Als ich getarnt war? Ich sähe es als einen Gefallen an, wenn du mich nicht als Drajak anreden würdest ...«
    »Wie lautet dann dein Name?« Dieser Einfall machte ihm Spaß.
    »Oh ... Nath der Verdrehte würde reichen.«
    »Nun gut, Nath der Verdrehte, so soll es sein.«
    »Und Telsi auch.«
    »Wie du es wünschst.«
    Ich bot keine Erklärung an. Die Leute auf Kregen geraten oft in die Notwendigkeit, unter falscher Flagge segeln zu müssen. Namen sind wichtig, und mehr als ein tumbes Hirn hat seinen Kopf verloren, weil man sich nicht an einen Namen erinnern konnte. Wenn Lunky die Notwendigkeit für diese List nicht verstand, Mevancy täte es mit Sicherheit. Bei Vox, ja! Sie würde sofort erkennen, daß ich erklären müßte, warum ich mich in einem Augenblick in dem Palast aufhielt und im nächsten drüben im Westen, bei den Quellen von Benga Annorpha. Es würde die Frage auftauchen, wie so etwas

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