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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kampf richtig zu handeln. Ich hörte ein Keuchen und einen kleinen Aufschrei und wirbelte herum. Die Dame Telsi versuchte, Lunky zu stützen. Er rutschte allmählich aus ihren Armen. Er würde einen Schock haben und ihn überwinden, und ich vermutete, eher früher als später. In dem jungen Burschen steckte eine ganze Menge.
    »Drajak!« rief Telsi. »Hilf mir!«
    »Er soll sich hinlegen, Telsi. Er wird es überstehen.«
    »Was ... du ...!«
    »Willst du so lange ein Auge auf diesen Burschen hier werfen?«
    Zu diesem Zeitpunkt lag Lunky fast schon am Boden, und Telsi beugte sich mit ausgestreckten Armen über ihn. Sie verdrehte den Kopf, um mich anzusehen. »Du hast kein Herz, Drajak, überhaupt kein Herz!«
    Da ich darauf keine sinnvolle Antwort parat hatte, war ich zum Schweigen gezwungen. Der Meuchelmörder glaubte, daß dieses Zwischenspiel seine Fluchtchance sei. Er gab meinen Fuß einen mächtigen Stoß, drehte sich um und sprang auf. Er wollte über den Sand rennen.
    Nun bringen Angst und Panik die Leute dazu, seltsam zu reagieren. Um bis zur Nacht der Verfolgung zu entkommen, mußte er in die Wüste fliehen, fort von den weißen Gebäuden, die die Quelle umgaben, um sich dann zurückzuschleichen, damit er sein Reittier suchen und sich vergewissern konnte, daß er genügend Wasser und Verpflegung hatte.
    Er lief direkt auf die Gebäude zu.
    Sein Kopf war gesenkt, das schwarze Gewand flatterte an der dahinjagenden Gestalt.
    Er rannte direkt in eine Gruppe von Männern, die auf uns zukam. Sie erkannten ihn als den, der er war. Sie sahen Lunky, der im Sand lag, und Telsi, die sich über ihn beugte. Als der arme Stikitche sie erreichte, blitzen ihre Schwerter auf, und sie hieben ihn nieder.
    Ich hörte Lunkys heisere Stimme. »Hat er es dir verraten?«
    Ich hielt es nicht für angebracht, den Schock und Telsis instinktive Reaktion darauf zu erwähnen. Ich war froh, daß er wieder unter uns weilte.
    »Nein. Es war eigentlich auch nicht erforderlich. Diese beiden Schurken Caran und Hargon haben die Ermordung San Tuong Mishuros geplant, und jetzt hat es den Anschein, daß ihr Teil der Verschwörung seid.«
    Er stand langsam auf, und Telsi half ihm, wobei sie mich nicht ansah.
    »Es fällt mir schwer zu glauben, daß Dikaster befehlen, jemanden umzubringen.« Lunky bürstete Sand von seinem braunen Gewand. »Aber ich glaube es. San Tuong Mishuro war ein guter und gerechter Herr. Jetzt, da er tot ist, freue ich mich für ihn, daß er endlich ins Gilium gelangt ist, aber ich trauere über die Art und Weise seines Todes.«
    Während er sprach, kam ich zu dem Schluß, daß die menschliche Natur ein so eigensinniges Wesen ist, daß sie sich der logischen Analyse entzieht. Ich habe bereits dargelegt, daß einem durch Selbstmord der Zugang zum Gilium verwehrt bleibt. Das schloß auch ein, daß man einen Stikitche bezahlte, um sich töten zu lassen. Welch eine seltsame und wunderbare Welt, dieses Kregen! Man kämpfte wie jedes normale menschliche Wesen ums Überleben, doch hier in Tsungfaril sehnte man sich die ganze Zeit danach, ins Gilium aufzufahren und für ewig im Paradies zu leben!
    Ein großer Teil des Landes trug dieses schicksalsergebene Gebaren zur Schau, sich nur mit dem Leben nach dem Tode zu beschäftigen. Diese Besessenheit war tatsächlich nicht mit der Einstellung religiöser Menschen auf der Erde zu vergleichen, die daran glauben, nach dem Tod in den Himmel zu kommen. O ja, es gab Ähnlichkeiten, aber vor der Stärke der Besessenheit mit dem Gilium verblaßten sie.
    Ich sagte: »San Tuong war ein guter Mann. Aber ich glaube, du wirst ein ebenso guter Mann werden, und möglicherweise ein besserer Seher.«
    »O ja. Das wird allgemein angenommen«, sagte er, als handle es sich da bereits um eine Tatsache.
    »Und du wirst es annehmen?«
    »Das Kollegium wird mir den Schwur abnehmen. Ja, ich werde zu San Lunky Mishuro.«
    Das also war es.
    Der Schüler des Sehers, der Akoluth, war das Objekt gewesen, zu dessen Schutz die Herren der Sterne Mevancy und mich geschickt hatten.
    Wenn das stimmte, wo, zum Teufel, steckte Mevancy?
    Das merkwürdige Gefühl, das ich gehabt hatte, als ich mittels des blauen Strahlenvorhangs der Herren der Sterne hierher transportiert wurde, war nicht durch diese Transferierung verursacht worden. Obwohl anders als sonst, war es der Versetzung durch den phantomhaften blauen Skorpion doch ähnlich genug gewesen, um vertraut zu erscheinen. Und ich hatte das Gefühl erkannt, als es geschah.

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