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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Tasche, so wurde sie jedenfalls sehr bald von Melton vermißt; er machte Lärm; man suchte, fand meine Spur, suchte die Umgegend weiter ab und traf dann auch auf unsere anderen Spuren; dadurch gerieten wir in große Gefahr, und wenn wir derselben auch entgingen, so hatte ich wohl das Geld, aber nicht den Dieb.
    Die Tasche durfte ich also nicht mitnehmen. Aber sie öffnen, auspacken – auch mußte ich etwas anderes hineintun, um Melton glauben zu machen, daß der Inhalt noch vorhanden sei; das erforderte eine Zeit, die mir nicht zu Gebote stand. Aber es mußte gewagt werden. Wurde ich überrascht, nun, dann kam Melton vielleicht allein in das Zelt, und mit dem würde ich schon fertig! Ich nahm also die Tasche unter den Decken hervor. Vielleicht hatte er den wertvollen Inhalt herausgenommen und zu sich gesteckt. In diesem Fall setzte ich mich der gegenwärtigen Gefahr ganz unnütz aus.
    Es war eine Ledertasche mit eisernem Bügel; sie war voll und – verschlossen. Wie fatal! Ich zog mein Messer und sprengte das Schloß auf. Das war eine sehr leichte Arbeit, welche ich aber ungern unternahm, weil es fraglich war, ob ich das Schloß ebenso leicht wieder zubringen würde. Der Bügel ließ sich öffnen, und ich griff hinein. Ich fühlte weiche Gegenstände und kleinere Sachen; das war es nicht, was ich suchte. Dann kam eine starke, dicke Brieftasche in meine Hand; weiter gab es dann nichts. Ich nahm sie heraus. Um das vorige Volumen wieder herzustellen, schnitt ich mit dem Messer einen Streifen von der unteren Lagerdecke, legte ihn viereckig zusammen, und schob ihn dahin, wo die Brieftasche gesteckt hatte. Hierauf zwang ich die Bügel wieder zusammen und gab an der Stelle, wo sich das Schloß befand, einen starken Druck – es schnappte; wie das möglich war, das konnte ich mir nicht erklären, aber das vorhin aufgesprengte Schloß war wieder zu.
    Nun galt es, den Rückzug zu ergreifen, was freilich nicht so leicht war und so schnell ging, wie man meinen sollte, denn ich hatte meine Spur zu verwischen.
    Meine Kleidung war naß gewesen, doch war von der Nässe gewiß nicht so viel, daß es auffallen mußte, in das Zelt gekommen. Ich nahm die Brieftasche zwischen die Zähne, selbstverständlich nachdem ich die Bügeltasche wieder unter das Lager gesteckt hatte, kroch aus dem Zelt und steckte den Pflock wieder an seine Stelle. Indem ich mich nun auf den Knien rückwärts nach dem Wasser hinabbewegte, richtete ich die niedergedrückten Gräser sorgfältig mit den Händen auf. Wenn heute Nacht der Tau auf die Stelle fiel, war morgen früh von der Spur jedenfalls nichts mehr zu bemerken. Das Aufrichten des Grases mußte sehr sorgfältig geschehen, es nahm viel Zeit in Anspruch. Als ich endlich unten ankam, hörte ich Dunkers Stimme leise aus seinem Versteck hervor klingen:
    „Dem Himmel sei tausend Dank! Was war das für ein ewiges Warten! Mir sind aus lauter Sorge für Euch so viele Gänsehäute übergelaufen, daß ich ein steinreicher Kerl würde, wenn ich einen Käufer für sie fände.“
    „Und doch müßt Ihr noch eine kleine Weile warten“, antwortete ich.
    „Noch länger! Warum?“
    „Ich habe etwas geholt, was ich mitnehmen muß und doch nicht naß werden lassen darf. Ich muß es also auf meiner Insel befestigen, daß es trocken liegt.“
    „Was ist es?“
    „Einige Millionen Dollars.“
    „Was! Etwa das geraubte Geld!“
    „Ja.“
    „Glückspilz, der Ihr seid! Wohl in einer Tasche?“
    „Ja.“
    „So befestigt sie ja recht sorgfältig, damit sie nicht verlorengeht!“
    „Ich bringe hinten auf meiner Insel eine zweite Erhöhung an. Auf diese habt Ihr von jetzt an zu achten, auf sonst weiter nichts, indem Ihr hinter mir her schwimmt.“
    Ich mußte Holz haben und durfte doch keine Äste von den Büschen schneiden, weil die weißen Schnittflächen zu Verrätern geworden wären; es gab glücklicherweise genug abgebrochene Zweige, welche mir hinreichendes Material zu der beabsichtigten Vorrichtung lieferten. Als die Tasche sicher untergebracht worden war, schlüpfte ich wieder unter meine Insel, und wir schwammen weiter. Beim vierten Zelt hielten wir an, und ich kroch wieder hervor.
    „Nehmt Euch in acht!“ warnte mich Dunker. „Es ist anzunehmen, daß die Lady sich nicht allein in dem Zelt befindet!“
    „Dann sitzt sie wohl außerhalb“, gab ich zur Antwort.
    „So! Warum?“
    „Weil eine solche Dame solange wie möglich gute Luft genießt, anstatt sich mit alten Squaws in einem stinkenden Zelt

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