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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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des Rechtsgelehrten. Als er auch diese im besten Zustand fand, verschwand er mit einem unverständlichen Murmeln. Ich rückte auf die Mitte meines Sitzes, und als ich von da aus hinauslauschte, sah ich, daß er sich auf seiner früheren Stelle wieder niedersetzte.
    „Jetzt können wir sprechen“, sagte ich. „Nur hütet Euch, das ‚s‘ und andere Zischlaute zu laut auszusprechen! Er hat sich beruhigt.“
    „Mein Himmel, in welcher Gefahr habt Ihr Euch befunden!“ meinte Murphy. „Er brauchte nur hinüber zu greifen, so hatte er Euch!“
    „Oder ich ihn! Habt keine Sorge um mich! Es ist ganz so, wie ich sagte: ich bin hier viel sicherer als draußen. Ich werde hier in dem Wagen bleiben, so lange es mir gefällt, und ihn verlassen, wenn es mir beliebt.“
    „Aber es handelt sich nicht nur um die Freiheit, sondern auch um das Leben!“ hörte ich Martha mit zitternder Stimme sagen.
    „Um keins von beiden; ich bin vollständig sicher! Welcher Art sind eure Fesseln?“
    „Zunächst sind wir aneinander gebunden, durch ein Lasso, welches man um uns gewunden hat. Sodann hat man uns die Hände auf dem Rücken befestigt. Und drittens tragen wir eine Schlinge um den Hals, deren Ende unten am Sitz befestigt ist. Wir können also gar nicht aufstehen, ohne uns zu erwürgen.“
    „Das ist freilich eine sehr komplizierte Art, sich eurer Personen zu versichern. Da ist eigentlich gar kein Wächter nötig, und nun wundere ich mich nicht mehr darüber, daß man die Fenster geöffnet hat, um euch wenigstens Luft zu gönnen.“
    „Die Fenster? Das ist hier eine höchst imaginäre Sache. Fenster gibt es ja nicht; der liebenswürdige Häuptling hat sie herausgemacht. Ihr werdet wissen, welchen ungeheueren Wert zwei Glasscheiben für einen solchen Kerl haben.“
    „Allerdings. Also darum standen die Fenster offen! Schön! Nun handelt es sich vor allen Dingen darum, euch zu sagen, was ihr zu tun habt, falls ich hier bei euch entdeckt werden sollte.“
    „Was?“
    „Wartet noch! Erst muß ich eure Fesseln untersuchen; dann kann ich es euch sagen.“
    Ich fand die Banden so, wie Murphy sie mir beschrieben hatte.
    „So“, sagte ich dann, „jetzt weiß ich, wohin ich mein Messer zu führen habe.“
    „Euer Messer?“
    „Ja. Hört wohl auf meine Worte! Bleibe ich jetzt unentdeckt, so wird eure Gefangenschaft bis morgen früh dauern; entdeckt man mich aber, so seid ihr sofort frei. Paßt auf! Wenn ich hier bemerkt werde, so ist es mein erstes, eure Fesseln zu zerschneiden. Dazu bedarf es nicht mehr als zehn Sekunden. Dann halte ich die Roten uns meinen zwei Revolvern vom Hals, während ihr die Tür hier zu meiner linken Hand öffnet, hinausspringt und in gerader Richtung durch die Büsche lauft. Dort werdet ihr Schüsse hören. Es ist Winnetou, den ihr bei seinem Namen ruft. Wenn ihr ihn erreicht habt, seid ihr sicher, denn alle diese drei- oder vierhundert Mogollons werden, wenn sie den Namen Winnetou rufen hören, es nicht wagen, euch in die Dunkelheit hinein zu verfolgen.“
    „Gut, aber Ihr? Wollt Ihr etwa hier zurückbleiben?“
    „Fällt mir nicht ein! Sobald ich bemerke, daß ihr fort und in Sicherheit seid, komme ich nach.“
    „Wenn Ihr könnt! Man wird Euch umringen, Euch erstechen, erschießen!“
    „Pshaw! Denkt doch nicht solche Sachen! Ihr kennt den Westen nicht; ich aber kenne ihn und weiß, wie es kommen wird. Vielleicht wird der Häuptling nach euch sehen, oder wenn der Wächter abgelöst wird, überzeugt sich der neue Posten, daß ihr noch da seid. Nur bei diesen beiden Gelegenheiten ist es möglich, daß man mich entdeckt. Wir haben es auf alle Fälle mit zwei, höchstens drei oder vier Personen zu tun, und diese schieße ich in nicht mehr und nicht weniger Augenblicken nieder. Das wird freilich Lärm, aber auch tüchtige Verwirrung geben, und niemand wird sich dahin wagen, wo geschossen wird, also hierher nach dem Wagen. Inzwischen seid ihr lange fort, und es bedarf höchstens noch einiger Schüsse, um auch mich in Sicherheit zu bringen. Wahrscheinlich aber kann ich gleich mit euch die Flucht ergreifen.“
    „Tod und Wetter!“ meinte der Advokat. „Es handelt sich hier um nicht weniger als um alles, und da redet Ihr in einer Weise, so kalt und so ruhig, als ob Ihr einem kleinen Kind zu erklären hättet, daß zwei mal acht nicht fünfzehn, sondern sechzehn gibt!“
    „Wie anders soll ich sprechen? Es droht mir jetzt nicht die allerkleinste Gefahr. Also jetzt wißt ihr, was ihr zu tun habt für den

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