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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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brachte. Sie spiegelte uns drei Reiter ab, welche sich im Galopp dem Bach näherten. Wer konnte das sein? Niemand als nur Ihr! Die Comanchen waren dem Bach schon nahe; sie dachten, daß Ihr dort bleiben würdet, und zogen sich nach dem Wald zurück, welcher eine halbe Stunde rückwärts liegt; ihre Spuren wurden vom Sand verweht. Als das Unwetter vorüber war, sahen wir Euch rekognoszieren gehen. Dann wurde es dunkel, und wir schickten Kundschafter aus; sie kehrten zurück und berichteten, was Ihr tatet. Ihr saßt an einem Feuer beim Bach und brietet einen Truthahn. Später rückten die Comanchen aus, Euch zu umzingeln; sie lagen rund um Euch, ohne daß Ihr es merktet; sie beobachteten auch, wie Ihr die Wache unter Euch verteilt hattet. Winnetou oder Old Shatterhand zu überrumpeln, das war schwer; darum warteten die Indsmen, bis der dritte wieder an die Reihe kam, Master Bothwell, und dieser ließ sich auch unschädlich machen, ohne einen Laut von sich zu geben; Euch beide fesselte man dann rasch im Schlaf. Nun wißt Ihr alles, und ich will den übriggebliebenen Truthahn nehmen, wie er gebraten ist. Ich werde ihn mit Judith verspeisen und dabei lebhaft an Euch denken.“
    „Wo ist Mrs. Silverhill?“
    „Sie mußte unter der Obhut einiger Comanchen im Wald zurückbleiben. Ich habe nur noch zwei Bitten an Euch, welche Ihr als dankbarer Gentleman mir gewiß gewähren werdet.“
    „Welche?“
    „Ich bin ein Freund von Gewehren. Ihr seid im Besitz von zweien, welche so berühmt sind, daß ich Euch dringend bitte, sie mir vor Euerm Tod zu vermachen.“
    „Und wenn ich das nicht tue?“
    „So nützt es Euch doch nichts, denn ich erkläre sie als meine gute Beute.“
    „Schön! Und die zweite Bitte?“
    „Ihr habt mir damals in Tunis einige Papiere abgenommen; dazu wurde, wie ich weiß, ein Dokument über einen gewissen Leichenbefund aufgesetzt. Wo befinden sich diese Schriftstücke?“
    „Geht nach New Orleans zu Euerm Advokaten Fred Murphy. Er wird sie Euch jedenfalls zu verschaffen wissen.“
    „Versucht nicht auch noch geistreich zu werden! Seht hier, den halben Truthahn habe ich; nun nehme ich auch die Gewehre.“
    Er hatte wirklich die Überreste des Vogels an sich genommen; jetzt griff er nach den Gewehren, welche neben mir lagen. Da wir so rasch und vollständig überwältigt worden waren, hatten die Comanchen es nicht für nötig gehalten, unsere Waffen aus unserer Nähe zu schaffen. Schon wollte ich nach dem Häuptling rufen; da erklang hinter mir eine scharfe Stimme in jenem gebrochenen Englisch, wie es von Indianern gesprochen wird:
    „Halt; leg die Gewehre hin!“
    Zu gleicher Zeit trat der Sprecher vor, so daß ich ihn sehen konnte. Es war der Häuptling, denn er hatte drei Federn in den Schopf geflochten. Es war mittlerweile so hell geworden, daß man seine stolzen, harten Züge deutlich erkennen konnte.
    „Warum weglegen?“ fragte Melton. „Sie sind mein.“
    „Nein. Du hast mir doch die drei Männer versprochen?“
    „Ja, aber nicht ihre Sachen!“
    „Das konntest du nicht. Was der Besiegte bei sich hat, gehört dem Sieger. Leg also die Gewehre weg!“
    Und als der Weiße nicht sofort gehorchte, zog er sein Messer und drohte. Da ließ Melton die Gewehre fallen und sagte zornig:
    „Da nimm sie hin, obgleich sie dir nicht gehören! Ich werde zu unserem Wagen gehen und sofort weiterfahren.“
    „Warte noch!“
    „Warten? Wozu? Ich habe Wort gehalten, und nun mußt du mich entlassen, denn du hast es mir versprochen!“
    „Ich habe es dir versprochen und werde mein Versprechen halten. Aber konntest du mir die Stunde sagen, in welcher ich die drei Krieger bekommen würde?“
    „Nein.“
    „So konnte ich dir auch nicht die Zeit bestimmen, in welcher du gehen darfst. Du bleibst jetzt noch!“
    „Willst du mich etwa auch als Gefangenen betrachten?“
    Da donnerte ihn der Häuptling an:
    „Schweig, stinkender Kojote, und gehorche augenblicklich!“
    Jetzt setzte sich Melton wieder neben mich nieder. Der Rote fuhr in gemäßigterem Ton fort:
    „Du hast mir Winnetou und Old Shatterhand versprochen; ich muß wissen, ob sie es auch wirklich sind.“ Und sich vor Winnetou hinstellend, betrachtete er diesen mit flammendem Blick und fragte:
    „Wie ist dein Name?“
    „Ich bin Winnetou, der Häuptling der Apachen“, antwortete der Gefragte.
    „Und wie heißt du?“ fragte er den Englishman.
    „Ich heiße Bothwell.“
    „Der Name ist noch in keinem Zelt und an keinem Lagerfeuer

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