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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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der bindet, und auch für die Zuschauer vollständig unbemerkbar. Darauf hält man beide Hände auf den Rücken, um das andere Ende um das Gelenk der rechten Hand zu legen und zu binden. Dabei faßt man den rechten Rockärmel an, als wolle man ihn zur Seite halten, damit die betreffende Person besser binden kann. Dadurch werden die Hände mehr voneinander entfernt, und man behält Raum zum Aufziehen der Schlinge, während man zugleich Gelegenheit bekommt, den Riemen während des Bindens schroff anzuziehen. Nun kann sich jedermann, ohne das geringste zu bemerken, von der Festigkeit der Fessel überzeugen, und doch ist es nun möglich, durch Aufschieben des einen oder des anderen umgezogenen Knotens bald die rechte und bald die linke Hand nach Belieben frei zu machen; man kann sie auch wieder fesseln und die Knoten zu jeder Zeit untersuchen lassen. Vermagst du dich hineinzudenken?“
    „Sehr leicht. Ich halte es für möglich, daß wir dem Kunststück unsere Rettung verdanken.“
    „Ja, ich habe vorhin, als wir wieder gebunden wurden, gut aufgepaßt. Ich bin genauso gebunden, wie es Voraussetzung des Kunststückes ist. Wenn man uns die Hände vielleicht zum Abendessen freigibt und sie dann wieder auf den Rücken fesselt, denke ich, es nicht schwer fertigzubringen, daß man sie in meiner Weise fesselt; du nicht auch?“
    „Hm! Ich bin freilich überzeugt, die so einfache Hexerei auch fertigzubringen, doch nur so, wie man es beim ersten Versuch kann; hier aber, wo es sich um Freiheit und Leben handelt, gehört mehr Übung dazu; ich werde den Versuch also dir überlassen.“
    „Warum? Wenn wir auch Winnetou das Kunststück erklären, können wir uns alle drei zu gleicher Zeit und im passenden Augenblick schnell frei machen. Handeln wir dann, so sind wir verschwunden, ehe man nur daran denkt, uns festzuhalten.“
    „Das klingt zwar verlockend, ist aber nicht so leicht, wie du denkst. Erstens, wie wollen wir Winnetou eine solche Erklärung geben, ohne daß unsere Wächter sie auch mit hören? Er versteht ja nur wenig deutsch, und englisch wieder verstehen sie, wenigstens genug, um zu wissen, wovon wir sprechen.“
    „Das ist freilich wahr!“
    „Und zweitens ist doch die Hauptsache, daß der Umstand nicht auffällt, daß man selbst den ersten Griff bei der Fesselung tut. Bei nur einem wird es jedenfalls übersehen; tun wir aber alle drei den Griff, so muß es nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern vielmehr Verdacht erregen. Ich bin also ganz dafür, daß nur du das Kunststück unternimmst.“
    „Was wird aber dann mit euch?“
    „Müssen sehen. Es wäre ein Messer vonnöten; man hat uns aber die unserigen mit den übrigen Waffen abgenommen.“
    „Was das betrifft, so habe ich eins, ein kleines Einschlagemesserchen mit Nagelfeile; ich pflege es in der innern Westentasche zu tragen. Man wird uns jedenfalls die Taschen leeren, doch denke ich, daß man das Innentäschchen nicht finden wird.“
    „Das paßt ganz vortrefflich. Bekommst du die Hände frei und hast das Messerchen, so kannst du deine Fußschlingen und dann auch unsere Fesseln durchschneiden.“
    „Well, sollte mich freuen! Ganz abgesehen von der Größe der Gefahr, in welcher wir uns befinden, wünsche ich herzlich, daß die Befreiung durch mich kommen dürfe, da ich es bin, der die Schuld an unserer Gefangenschaft trägt.“
    „Hast du denn, als sie kamen, nichts gehört?“
    „Nicht einen Hauch, obwohl ich wirklich scharf und unausgesetzt aufgepaßt hatte. Ich besitze aber leider nicht so empfindliche Ohren wie du und Winnetou. Du kannst dir denken, welche Vorwürfe ich mir mache!“
    „Das laß sein! Es ist nicht ungeschehen zu machen, und hätte einer von uns anderen Wache gestanden, wäre die Überrumpelung auch keine Unmöglichkeit gewesen.“
    „Du hast aber selbst gehört, daß sie gewartet haben, bis die Reihe an mich gekommen ist.“
    „Das geht mich nichts an. Wir sind gefangen und wollen wieder loskommen. Durch Vorwürfe aber erlangen wir die Freiheit keineswegs.“
    Winnetou saß neben uns, verstand nur wenig von dem, was wir sprachen, doch war zu hoffen, daß wir ihm die nötige Mitteilung würden machen können. Zunächst geschah, was wir vorhin vorausgesetzt hatten: Nach dem Essen wurden unsere Taschen untersucht und geleert. Man nahm uns alles ab, doch blieb glücklicherweise Emerys kleines Messerchen unentdeckt.
    Dann wurden wir wieder auf die Pferde gebunden, und man brach nach dem Tal des Todes auf.
    Damals, als ich mit Winnetou

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