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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gewalttätig?“
    „Natürlich, denn ich habe alle Ursache dazu! Oder haben Sie mich nicht schon einmal durchpeitschen lassen wollen?“
    „Allerdings, und ich gestehe Ihnen, daß es mich jetzt eine gewisse Anstrengung kostet, nicht gewalttätig zu sein. Bleiben wir aber ruhig; das ist besser. Da Sie den Namen Ihres Verlobten kennen, wissen Sie auch, weshalb ich mich hier befinde?“
    „Ja. Er hat es mir aufrichtig gesagt.“
    „Und Sie gestehen es ebenso aufrichtig zu! Sie wissen also, daß er ein Betrüger ist?“
    „Betrüger? Was der eine so nennt, nennt der andere anders. Jonathan ist ein Pfiffikus, und es fällt mir nicht ein, ihn darum zu tadeln.“
    „Ich begreife das. Sie haben abgewirtschaftet; Sie besitzen nichts mehr als den Stein- und Lehmhaufen, den Sie so hochtrabend Ihr Schloß nannten und den Ihnen jeder Indianer streitig machen kann. Nun ist es Ihnen sehr willkommen, daß Ihr Jonathan ein großes Erbe angetreten hat, welches Sie mit verzehren wollen. Habe ich recht?“
    „Warum sollte ich Ihnen unrecht geben! Es würde doch zu nichts führen.“
    „Aber bedenken Sie, daß Sie dadurch zur Mitschuldigen werden!“
    „Was ist Schuld, Señor! Schuld ist alles, was das Gewissen beschwert; das meinige aber ist leicht.“
    „Um diese Leichtheit beneide ich Sie nicht. Da Sie mit einer geradezu verblüffenden Aufrichtigkeit sprechen, will ich ebenso offen sein. Ich bin gekommen, Ihren Jonathan zu fangen.“
    „Das wissen wir“, lachte sie.
    „Und da Sie sich als Mitschuldige bekennen, habe ich große Lust, auch Sie festzunehmen!“
    Jetzt änderte sie doch die Farbe und fragte schnell und in unsicherem Ton:
    „Señor, ich bin Parlamentärin. Wollen Sie mich etwa gleich hierbehalten?“
    „Das könnte ich!“
    „Nein, denn das wäre doch wohl gegen alles Völkerrecht!“
    „Völkerrecht! Wo es sich um so große, so schauderhafte Verbrechen handelt! Habe ich Ihnen versprochen, Sie nach dem Pueblo zurückkehren zu lassen?“
    „Nein, aber das verstand sich doch ganz von selbst!“
    „Es war nicht so selbstverständlich, wie Sie meinen; doch will ich Sie beruhigen. Es fällt mir nicht ein, Sie zurückzuhalten. Sie können ungehindert in Ihre ehrenwerte Gesellschaft zurückkehren. Wenn es mir noch nötig erscheinen sollte, mich Ihrer Person zu versichern, so werde ich das so spät wie möglich tun.“
    „Eine sehr freundliche Rücksicht für mich!“ lächelte sie mich an.
    „O nein; es hat einen ganz anderen Grund. Ich mag Sie nicht bei mir haben, und darum will ich Sie so lang wie möglich von mir fernhalten. Das ist die wahre Ursache.“
    „Sie halten Ihr Versprechen, Señor. Sie sind ebenso aufrichtig mit mir wie ich mit Ihnen. Ich habe Sie gehaßt vom ersten Augenblick, an dem ich Sie sah!“
    „Danke! So eine wirkliche, wahre und echte Ehre ist mir lange nicht widerfahren.“
    „Und darum“, fuhr sie schnell fort, „ist es mir ein wahrer Hochgenuß, jetzt mit Ihnen verhandeln zu können – doch vom Verhandeln kann eigentlich keine Rede sein! Ich bin nur gekommen, mir einen hohen Genuß zu bereiten, indem ich Ihnen sage, daß Sie sich hier ganz vergeblich bemühen. Sie bekommen weder einen Menschen in die Hand, noch einen Pfennig von dem Geld, das Sie haben wollen! Sind Sie denn wirklich so verrückt, zu glauben, daß Sie in unser Pueblo dringen können?“
    „Und wenn es mir dennoch gelänge, in den Felsenkessel zu gelangen?“
    „Das ist eben unmöglich. Ich weiß zwar von damals her, daß Sie es verstehen, sich glatt und unbemerkt wie eine Schlange durchzudrängen, aber bei der hiesigen Örtlichkeit ist das unmöglich. Sie müßten über unsere Wächter wegsteigen.“
    „Das ist doch nicht schwer! Es gibt gewisse Griffe und gewisse Stiche, welche einem über fünf und über zehn Wächter weghelfen. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich, wenn ich nur will, ganz gewiß in Ihr Tal komme!“
    „Ja, die gewissen Griffe und Stiche sind Ihnen freilich zuzutrauen. Es ist nur gut, daß Sie davon sprechen; da kann man doch seine Vorbereitungen treffen. Aber selbst wenn Sie wirklich in unseren Talkessel gelangten, was hätten Sie davon? Sie wären dann noch immer nicht im Pueblo.“
    „Das würde man ersteigen.“
    „Bilden Sie sich nicht ein, allmächtig zu sein! Und wären Sie im Pueblo, so hätten Sie noch niemand von uns fest. Wir sind bewaffnet und würden Sie wahrlich nicht schonen! Und noch weniger Hoffnung hätten Sie, das Geld zu bekommen!“
    „Ich bin im Gegenteil

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