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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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euch gesandt, um euch die Antwort zu sagen.“
    „Und die lautet?“
    „Die weiße Squaw soll zu euch gehen, um mit euch zu sprechen.“
    Über Winnetous Gesicht ging ein leises, aber siegbewußtes Lächeln; der Englishman aber fuhr zornig auf:
    „Die weiße Squaw? Meinst du, daß wir mit Weibern zu verhandeln pflegen?“
    „Der Mann, der mich geschickt hat, war der Ansicht, daß ihr gern mit ihr sprechen würdet.“
    „Warum ist er nicht selbst gekommen?“
    „Weil er keine Zeit dazu hat.“
    „So mag er seinen Sohn schicken!“
    „Auch dieser wird nicht kommen. Sie denken, daß ihr sie nicht wieder fortlassen würdet.“
    „Könnte möglich sein! Hätten auch alle Veranlassung dazu!“
    Dies hatte Emery in seinem grimmigsten Ton gesagt; da aber meinte Winnetou:
    „Wenn ein Unterhändler zu uns kommt, so halten wir ihn nicht zurück, wenn er wieder gehen will, er mag sein, wer er will. Der Häuptling der Apachen ist nicht gewohnt, mit einem Weib zu verhandeln; damit aber die Krieger der Yumas erfahren mögen, daß wir so freundlich wie möglich mit ihnen sein wollen, gebe ich die Erlaubnis, daß die Frau kommen darf. Geh also nach dem Pueblo und sag es ihr!“
    Er entfernte sich, und wir warteten nun mit Spannung auf die Ankunft der Angehörigen des zarten Geschlechts, welche nach allem, was geschehen war, die Stirn hatte, mit uns sprechen zu wollen.
    „Nun“, meinte der Apache zu Emery, „hat mein Bruder die Erfahrung gemacht, daß selbst das Unmögliche möglich werden kann?“
    „Das ist hier allerdings der Fall! Wie die Person es wagen kann, zu uns zu kommen, ist mir unbegreiflich. Bin neugierig, was sie uns mitteilen wird!“
    „Das, was ich gesagt habe. Winnetou wird ihr kein Wort gönnen; meine Brüder mögen mit ihr reden.“
    „Ich nicht, denn ich befürchte, so grob zu werden, daß ich alles verderben würde. Charley, willst du das Amt übernehmen?“
    „Auch mich widert es an; aber ich sehe, daß ich den Umständen Rechnung tragen muß. Sprich mir aber nicht darein; du könntest unserer Angelegenheit dadurch Schaden bringen.“
    Man war im Pueblo jedenfalls von unserer Einwilligung überzeugt gewesen, denn wir hatten noch nicht lange gewartet, so sahen wir die Jüdin unten im Hohlweg erscheinen. Sie hatte eine junge Indianerin bei sich, welche einen aus Rohr und Schilf geflochtenen leichten Sessel trug.
    Die Judith hatte Toilette gemacht, hier in der Wildnis an der Grenze zwischen New Mexico und Arizona! Als sie sich uns näherte, nahm ihr Gesicht ein siegreiches Lächeln an; sie nickte uns grüßend zu, gab der Indianerin einen Wink, den Stuhl uns gegenüber zu setzen, nahm Platz und sagte:
    „Ich bin erfreut, Señores, Sie so wohl zu sehen. Der weite Ritt scheint auf Ihre Gesundheit keinen nachteiligen Einfluß ausgeübt zu haben; darum hoffe ich, daß Ihr Wohlbefinden auf unseren Gegenstand von guter Wirkung sein werde!“
    Wir waren weder aufgestanden, noch hatte sie einen Gruß von uns empfangen. Mein Gesicht war gewiß kein freundliches, als ich ihr antwortete:
    „Keine Redensarten! Bleiben wir streng bei der Sache, welche uns zusammenführt! Sie wohnen jetzt mit dem sogenannten Small Hunter und mit seinem Vater im Pueblo?“
    „Ja.“
    „Sie wußten in New Orleans noch nicht, daß dieser Mann sein Vater war. Wann haben Sie es erfahren?“
    „Hier, als der Vater ankam.“
    „So kennen Sie nun wohl auch den richtigen Namen Ihres Bräutigams?“
    Sie schwieg, und erst als ich meine Worte wiederholte, fragte sie:
    „Muß ich Ihnen das sagen?“
    „Sie müssen nicht; Sie können es leugnen; aber wir würden wohl eher einig werden, wenn Sie die Wahrheit sagten. Schämen werden Sie sich wahrscheinlich nicht, das zu tun.“
    Sie errötete nicht und erbleichte nicht; sie antwortete lachend:
    „Mir wurde gesagt, daß ich mich vor Ihnen weder zu schämen noch zu fürchten hätte. Sie sind uns ungefährlich; darum kann ich Ihnen ohne besondere Angst sagen, daß ich den Namen meines Verlobten allerdings kenne.“
    „Jonathan Melton und sein Vater heißt Thomas Melton. Nicht wahr?“
    „Sehr richtig.“
    „Und sein Oheim?“
    „Harry Melton.“
    „Wissen Sie, wo der letztere sich gegenwärtig befindet?“
    „Das werden Sie wohl besser wissen als jeder andere! Sie haben ihn ja erstochen.“
    „Von wem wissen Sie das?“
    „Von seinem Bruder. Einem so gewalttätigen Menschen, wie Sie sind, ist alles, selbst so ein Raubmord zuzutrauen.“
    „Hm! Sie halten mich also für

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