4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
weitergeht. Ich bin es wirklich leid.“
„Ich sehe schon, es wird nicht leicht sein, dich zu pflegen“, erwiderte er lachend.
„Du brauchst mich nicht zu pflegen!“
„Das werde ich aber tun. Sobald du entlassen werden kannst, bringe ich dich nach Hause und kümmere mich um dich, bis es dir wieder gut geht und wir heiraten können“, erklärte er. Als der Arzt hereinkam, lösten sie sich voneinander.
„Ich kann auf dem rechten Auge sehen“, sagte Della sogleich. „Zuerst nur verschwommen, aber jetzt schon viel klarer.“
„Und auf dem linken?“, fragte er, während er sie untersuchte.
„Nichts.“
„Wenn sich das nicht bessert, müssen wir herausfinden, woran es liegt.“
„Ich bin froh, dass ich wenigstens auf einem Auge sehen kann.“
Der Arzt stellte ihr noch einige Fragen und schien sehr zufrieden zu sein.
„Ich bin ja so glücklich, dass ich dich sehen kann“, sagte Della, als der Arzt wieder weg war. „Ich hatte schon so sehr Angst, ich sei blind. Bestimmt kann ich bald wieder arbeiten.“
„Willst du damit nicht warten, bis du wieder ganz gesund bist?“
„Doch, natürlich. Ich weiß, ich bin sehr ungeduldig“, gab sie zu.
Carlo war genauso erleichtert und glücklich wie sie.
Wenig später kam Sol mit strahlender Miene herein. „Der Arzt hat mir die Neuigkeit erzählt“, verkündete er und freute sich für seine Mutter.
„Mein Liebling, es ist lieb von dir, dass du sofort gekommen und die ganze Zeit hiergeblieben bist. Jetzt geht es mir jedoch wieder besser, und du kannst nach London zurückfliegen. Du solltest für das Examen lernen. Ich wünsche mir, dass du es dieses Mal bestehst.“
Sol nickte. „Ja, ich muss es wirklich bestehen. Dann werde ich mir eine Stelle suchen und Gina jeden Monat Geld schicken. Ihre Großmutter hat gesagt, ich könne sie nach der Geburt des Babys jederzeit besuchen.“
„Hast du wieder Kontakt mit Gina?“
„Ich habe Mrs. Burtons Telefonnummer in deiner Handtasche gefunden und mich entschlossen, sie anzurufen. Es ist mein Kind, und ich möchte mich darum kümmern.“
„Das finde ich gut“, sagte Carlo.
Am nächsten Tag fuhr er Sol zum Flughafen. Weil sie noch etwas Zeit hatten, tranken sie einen Kaffee zusammen.
„Ehrlich gesagt, ich finde, Sie haben sich voriges Jahr ziemlich ungeschickt verhalten“, erklärte Sol. „Wieso?“, fragte Carlo.
„Sie hätten sie nicht vor die Wahl stellen dürfen, Heirat oder Trennung. Dass meine Mutter sich nicht erpressen lässt, hätten Sie sich denken können. Übrigens, Sie können mich duzen.“
„Okay, dann kannst du auch du zu mir sagen. Hat Della dir etwa alles erzählt?“
„Nein, natürlich nicht. Sie hat mit ihrer Sekretärin darüber geredet, und ich habe es zufällig mitbekommen.“
„Ah ja.“
„Wenn du ihr den Willen gelassen hättest, hätte sie sich nicht von dir getrennt.“
„Hätte ich mich mit einer Affäre zufriedengeben sollen, weil sie der Meinung war, ich sei zu jung für sie?“
„Das war doch nur dummes Gerede“, antwortete Sol im Brustton der Überzeugung. „Wenn ihr eine Zeit lang zusammengelebt hättet, wäre sie von selbst darauf gekommen, dass du recht hattest. Sie hätte dich gar nicht mehr verlassen wollen und dich geheiratet.“
Das klang so überzeugend, dass Carlo ziemlich laut lachen musste. „Wenn mir jemand gesagt hätte, ich würde mir eines Tages deine Ratschläge anhören, hätte ich es nicht geglaubt.“
Zum Abschied klopfte er Sol auf die Schulter. „Viel Glück und bis bald!“
Als es so weit war, dass Della aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, traf Hope die entsprechenden Vorbereitungen. Carlo hatte vorgehabt, Della mit in sein Apartment zu nehmen, doch das ließ seine Mutter nicht zu.
„Es befindet sich im dritten Stock und ist auch in jeder anderen Hinsicht ungeeignet“, erklärte sie. „Deine Einwände kannst du dir sparen. Sie kommt mit zu uns, und dabei bleibt es.“
Am Tag der Entlassung nahm der Arzt Carlo beiseite. „Ihre Frau muss sich noch schonen. Es geht ihr zwar viel besser, aber sie hatte unmittelbar nach dem Flugzeugabsturz einen Herzinfarkt, und ganz gesund wird sie wahrscheinlich nicht wieder. Wenn Sie Kinder haben wollen …“
„Nein“, unterbrach Carlo ihn, „ich möchte kein Risiko eingehen.“
„Gut, dann hat sie eine große Chance, noch viele Jahre zu leben.“
„Ich bin jedenfalls froh und glücklich, dass meine Frau sich überhaupt schon wieder so weit erholt hat, nachdem man in den
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